Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
aus dem wuchtigen Geländewagen. Es war ein eindrucksvolles Szenario.
Der Panther flog förmlich über das Straßenpflaster.
Seine dunkle Fellzeichnung glänzte im Licht der aufgehenden Sonne.
Karen stockte das Herz vor Entsetzen - sie wusste, was es mit diesen Bestien auf sich hatte. Diese Wesen entstammten dem Herzen des Bösen und würden sie töten, sie würden jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellte. »Wer sind diese Typen?«
»Varinskis«, sagte einer von den beiden Typen vorn im Wagen.
Sie blickte zu Warlord.
Er war auch einer von ihnen.
Sie spähte aus dem Rückfenster. Die Wölfe fielen zurück. Sie waren zu langsam und konnten mit dem schnellen Wagen nicht mithalten. Dennoch rannten sie weiter, wohl wissend, dass sie ihr Ziel irgendwann erreichen würden.
Der Panther setzte sich leichtfüßig an die Spitze ihrer Verfolger, seine grünen Augen schienen zu leuchten.
»Wie weit ist es noch?«, wollte Warlord wissen.
»Wir sind gleich da.«
Er hatte bestimmt höllische Schmerzen und hohes Fieber, dachte Karen. Trotzdem ließ er sich nicht unterkriegen.
Er dehnte seine Arme und Knie. Kehrte zu ihr zurück und sah aus dem Fenster. »Wölfe. Bescheuerte Idee. Wölfe sind lahm, die erreichen maximal siebzig Stundenkilometer. Was haben die Jungs noch im Angebot?«
»Einen Jagdfalken.«
»Der kommt natürlich locker auf hundertvierzig Kilometer pro Stunde. Diese Varinskis sind nicht
alle blöd. Irgendjemand in ihrer Organisation ist ein kluges Köpfchen. Ich frag mich, wer das sein könnte.« Er konzentrierte sich stirnrunzelnd auf den Panther. »Innokenti. Na logo. Das ist der Panther!« Er atmete tief durch und setzte seelenruhig hinzu: »Wenn wir Pech haben, holt uns der Falke noch ein, bevor wir ins Flugzeug steigen.«
Sie schaute auf die Landebahn. Eine Cessna Citation X stand auf dem Rollfeld, fertig zum Abflug.
»Ist das dein Flugzeug?« Karen war beeindruckt. Das schnellste Kleinflugzeug der Welt.
»Kannst du so was fliegen?«
»Versuch mal, mich aufzuhalten.«
Er nickte. »Den Falken kauf ich mir. Nimm dein Gepäck und spring in den Flieger, los.«
»Diese Typen sind wie du. Eine Mischung aus Mensch und Bestie.« Eigentlich sollte sie den Schock inzwischen überwunden haben.
Hatte sie aber nicht.
»Mit dem kleinen Unterschied, dass das verdammt schlimme Finger sind und ich zu den Guten gehöre.« Warlord klang so gefasst, so zuversichtlich.
Der Van brauste mit quietschenden Reifen um die Ecke und auf das Flugfeld, schleuderte sie in Warlords Arme.
Er drückte sie für einen langen Augenblick an sich, bis sie das Gate erreichten. »Wenn ich es nicht mehr rechtzeitig ins Flugzeug schaffe, dann düst du ohne mich ab, kapiert?«
Sie hatte kapiert. Er schickte sie weg. Kein Problem, sie kannte sich überall auf dem Globus bestens aus. Sie
hatte Geld. Sie hatte sein Flugzeug. Keine Ahnung, ob er ihr vertraute, sie wusste bloß, dass das ihre Chance war, vor ihm und seinen monstermäßigen Widersachern zu fliehen. In Deckung zu gehen und die Ikone in Sicherheit zu bringen. Wenn ihr das glückte, dann könnte sie endlich einen Schlussstrich unter diese vertrackte Geschichte ziehen, die von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden hatte. Dann war es aus mit ihren romantischen Anwandlungen für diese … brutale Bestie.
»Nein«, sagte sie stattdessen bockig und schalt sich heimlich eine unbelehrbare Idiotin.
»Sie wollen die Ikone.«
»Die kriegen sie aber nicht. Also gewinnst du diesen Kampf besser.«
Seine Wangen nahmen allmählich wieder Farbe an. Als könnte er die tödliche Wirkung des Gifts förmlich abschütteln. Er funkelte sie mit der typischen Warlord-Entschlossenheit an und knirschte: »Was du sagst, stimmt haargenau.« Als der Fahrer mit quietschenden Reifen bremste, riss Warlord mit einer Hand die Autotür auf, mit der anderen drückte er Karen kurz an sich. Bevor der Wagen stand, sprang er ins Freie. »Mach inzwischen die Cessna startklar«, brüllte er. Er landete auf dem Asphalt, mit der geschmeidigen Anmut eines - eines Panthers.
Sie bemerkte einen dunklen Schatten, der vom Himmel herunterschoss und sich auf ihn stürzte.
Der Van kam ruckelnd zum Stehen, die beiden Typen schnellten herum und schrien: »Los, raus! Aussteigen! Ab ins Flugzeug!«
Sie schnappte sich Reisetasche und Rucksack und stürmte los.
Der Van fuhr an.
Das kleine blau-weiße Privatflugzeug stand auf der Rollbahn. Sie lief zu dem Fahrgestell und schob die Bremsklötze weg, damit
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