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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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klar sein, dass er einem Hubschrauber nicht davonfahren konnte.
    Dort, wo die Straße aus den Bergen in die Hauptstrecke zwischen Vence und Grasse mündete, bog der Audi rechts ab, in Richtung Westen. Auf der Straße war viel Verkehr. Platon war versucht, rücksichtslos draufloszuballern, zumal er davon überzeugt war, dass der Tod anderer Autofahrer nicht zählte, solange das Zielfahrzeug ausgeschaltet werden konnte. In Russland hätte er vielleicht so gehandelt, denn Bandenkriege waren zu einem Teil seines Lebens geworden. Die Polizei war gelähmt durch fehlende Mittel, und die Beziehungen seiner Gruppe zum Staat waren so eng, dass er wahrscheinlich damit durchgekommen wäre. Aber hier war er in Frankreich, wo der Arm des Gesetzes stark und sein politischer Einfluss schwach war. Oben in den Bergen, wo niemand in der Nähe gewesen war, hätten er und seine Männer den Wagen zusammenschießen können. Hier unten war das etwas anderes.
    Und der Mann, den sie verfolgten, war gerissen. Anstatt mit Vollgas zu fliehen, einen Unfall zu riskieren und sich in freies Schussfeld zu begeben, benutzte er andere Fahrzeuge als Deckung. Er versteckte sich so lange hinter einem Bus oder einem Lkw, die in dieselbe Richtung fuhren, bis sich auf der Gegenfahrbahn eine Autoschlange näherte. Dann preschte er mit Höchstgeschwindigkeit vor und nutzte den Gegenverkehr als Deckung.
    Früher oder später würde es jedoch keine Deckung mehr geben. Für Platon war das nur eine Frage der Geduld, und die Straßenbauer in der Provence hatten sich offenbar zusammengetan, um ihm das Leben einfacher zu machen. Im Augenblick beschrieb die Straße eine enge Kurve. Sie führte nach Norden an einer Seite des Tals entlang, überquerte dann den Fluss und verlief auf der anderen Talseite wieder in südlicher Richtung. Wenn der Hubschrauber sich in der Mitte der Haarnadelkurve hielt, hätte er die ganze Zeit über den Audi im Visier.
    Ein halbes Dutzend Mal eröffneten Platons Männer das Feuer. Der Audi fuhr in Schlangenlinien weiter und kam jedes Mal mit kleineren Blechschäden davon. Und dann, gerade als Platon seinen Frust kaum noch bändigen konnte, passierte das Wunder.
    Die Straße näherte sich dem nächsten malerischen Städtchen, das sich auf einem vorspringenden Felsen drängte. Platon sah auf seine Karte. Das war Le Bar sur Loup. Direkt am Ortsrand stand ein Viadukt, das in einer rhythmischen Folge von Mauerbögen einen Seitenarm des Flusstals überspannte. Autos waren nicht darauf zu sehen, nur auf einem Parkplatz am vorderen Ende waren ein paar abgestellt. Wenige Spaziergänger schlenderten über das Viadukt, um die Aussicht zu genießen.
    Dann sah er den Audi auf diesen Parkplatz einbiegen. Der Fahrer stieg aus, er hielt etwas an seine Brust gedrückt, etwas Sperriges. Sein Kopf wirkte deformiert, wie mit irgendetwas verhüllt. Der Mann fing an zu laufen und schob dabei die Schultern nach vorn, sodass das Ding, das er vor sich hertrug, halb verdeckt und vom Hubschrauber aus nicht zu erkennen war. Platon schätzte, dass es der Aktenkoffer war.
    Der Mann verschwand kurz hinter einer Baumgruppe, dann tauchte er wieder auf und raste bis in die Mitte des Viadukts.
    Dort stand er am Geländer. Jetzt war zu erkennen, dass er eine Atemschutzmaske trug. Vermutlich wollte er nicht erkannt werden. Platon lächelte. Die Identifizierung würden sie getrost dem Gerichtsmediziner überlassen.
    Der Mann stellte das, was er im Arm getragen hatte, auf den Boden hinter die Steinbrüstung, dann hob er eine Pistole. Platon konnte durch den Lärm des Hubschraubers keine Schüsse hören, er nahm aber an, dass der Mann schoss, weil die Spaziergänger auf dem Viadukt in alle Richtungen davonrannten.
    Platon zerbrach sich den Kopf, was der Mann vorhatte. Glaubte er, einen Hubschrauber voll bewaffneter Männer mit einer Pistole runterholen zu können? Oder hoffte er auf irgendeinen Handel? Wenn er wirklich Baladzes Koffer hatte, wollte er vielleicht drohen, ihn vom Viadukt zu werfen, weil er glaubte, das würde ihn retten.
    Wie auch immer, er konnte ihn mal kreuzweise. Platon war die Tricksereien leid. Er würde diesen nervenden Kerl vom Erdboden verschwinden zu lassen.
    »Gehen Sie runter«, sagte er zu dem Piloten. »Bringen Sie uns so nah wie möglich an ihn heran.«

71
    Carver stand auf dem Viadukt und sah den Helikopter kommen. Er grinste. Er blieb aufrecht stehen, da er wusste, dass es erst gefährlich wurde, wenn der Pilot den Dauphin zur Seite

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