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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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auf.
    Platon wiederholte seine Frage. »Was war in dem Koffer?«
    »Eine Liste«, wimmerte Baladze.
    »Was für eine Liste?«
    »Mit Bomben.«
    Platons Augen wurden schmal. Er beugte sich vor, zog Baladzes Kopf zu sich heran, bis ihre Gesichter nur eine Handbreit voneinander entfernt waren. »Was für Bomben?«
    Baladze ließ die Schultern hängen. »Atombomben, alte sowjetische … in der ganzen Welt verstreut … hundert Stück.«
    Verblüfft ließ Platon ihn los. Kein Wunder, dass diese vertrocknete alte Hexe so verschwiegen gewesen war. In Moskau mussten sie sich vor Angst in die Hosen scheißen. Die einstigen Herrscher eines mächtigen Imperiums waren so gedemütigt, dass sie bei Gangstern vorsprechen mussten, damit die ihre dreckigen Geheimnisse bewahrten: Wenn man noch einen Beweis brauchte, wie sehr sich die Zeiten geändert hatten, hier war er. Doch das bescherte ihm eine Chance. Wenn er den Aktenkoffer zurückholen oder sogar vernichten könnte und dann vortäuschen, dass er ihn hatte, wäre er in einer mächtigen Position.
    Aber wohin war der Dieb verschwunden?
    Ohne weiter auf Baladze zu achten, der zusammengekrümmt vor ihm auf dem Boden lag, versetzte sich Platon in die Position des Angreifers. Er war von der Rückseite des Hauses her gekommen. Warum? Weil er es vom Berg aus beobachtet hatte, das war völlig klar. Wohin war er dann gegangen? Platon sah die Auffahrt hinunter. Das Tor war geschlossen. Dort war er also nicht verschwunden. Das kam ihm vernünftig vor: Warum sollte er den anrückenden Bullen in die Arme laufen? Der sinnvollste Fluchtweg führte dorthin, woher der Angreifer gekommen war. Nach Baladzes Zustand zu urteilen, konnte der Überfall noch nicht lange her sein. Und seit der Explosion waren erst ein paar Minuten vergangen.
    Platon spähte den Hang des Puy de Tourrettes hinauf. Der Mann war irgendwo da oben oder rannte wahrscheinlich so schnell er konnte, um wegzukommen. Er könnte noch zu schnappen sein.
    »Töte sie«, sagte er zu seinem Soldaten, der bei der braunhaarigen Frau stand.
    Drei schnelle gedämpfte Schüsse mit 9mm-Kugeln beendeten ihr Leben.
    Platon gab zwei Schüsse auf Baladze ab.
    Inzwischen hatten sich seine Männer auf dem Vorplatz um ihn geschart.
    »Hier ist niemand«, sagte einer der beiden, die als Späher ums Haus geschickt worden waren.
    »Wir sind hier fertig«, sagte Platon. »Zurück zum Hubschrauber. Beeilung!«
    Er rannte auf den Dauphin zu, riss die Tür auf, schwang sich auf den Kopilotensitz und setzte sich das Headset auf. »Los!«, brüllte er. »Den Berg rauf. Wir gehen auf die Jagd!«

69
    Carver hörte den Hubschrauber erst, als der fast über ihm war, gerade mal zweihundert Meter weit weg. Diese verdammten Ohrstöpsel! Er zog die Wachspfropfen heraus, und das Knattern der Rotoren war nervenaufreibend laut. Er sprang unter den nächsten Baum in Deckung, drückte sich gegen den Stamm und bewegte sich nicht, während der Hubschrauber über ihn hinwegflog und außer Sicht verschwand.
    Carver hatte die offene Tür des Kopiloten und des Passagierraums gesehen, und die Männer, die sich herausbeugten und den Boden absuchten. Sie suchten nach ihm. Aber wer waren sie? Der Hubschrauber trug private, keine militärischen oder polizeilichen Kennzeichen.
    Er musste von Vermulen kommen. Dieser schleimige Yankee hielt sich nicht an die Abmachung. Er wollte sich die halbe Million sparen und sein Sicherheitsrisiko verringern, indem er den engagierten Spezialisten beseitigen ließ. Nun, das hatte Carver schon einmal erlebt.
    Der Lärm der Rotoren verebbte, dann schwoll er wieder an, nachdem der Hubschrauber gewendet hatte und den leicht bewaldeten Hang erneut überflog, diesmal ein Stückchen weiter oben. Er machte dabei enge Kehren, wie ein Gärtner, wenn er den Rasen mäht.
    Wer immer da oben hockte, wusste, dass er hier unten war. Sobald sie ihn entdeckt hatten, würden die Jäger abgesetzt werden, damit sie ihn zu Fuß verfolgten. Vermulen hatte ein Ranger-Regiment befehligt. Er dürfte nur die Besten angeheuert und erstklassig ausgestattet haben. Carver war zu seiner Zeit sehr, sehr gut gewesen, aber im Augenblick besaß er noch nicht wieder seine volle Kampftauglichkeit. Wenn sich nicht ein außerordentlicher Glücksfall ergab oder seine Gegner plötzlich alles vergaßen, was sie gelernt hatten, würden sie ihn irgendwann erwischen.
    Allerdings hatte er einen Vorteil auf seiner Seite. Vermulen konnte es sich nicht leisten, das Dokument zu verlieren, das –

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