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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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klebte Carvers T-Shirt auf der Haut. Eine Wunde im R ü cken war das Zeichen f ü r einen Feigling und f ü r einen Versager, dachte er bitter, und dass er gegen diese Bezeichnung kaum etwas sagen konnte. Er hatte sich aus dem Staub gemacht. Er lief von dem Hotel und von dem grausamen Geschehen weg. Er floh vor Tyzacks Rache, vor Thor Larsson, der noch immer versuchte, ihn einzuholen, und vor Maddy Cross, die irgendwo hinter ihm in dem Chaos wartete. Er rannte seinem Gegner davon und brachte so viel Abstand wie m ö glich zwischen sich und die Menschen, die er liebte. Er hoffte, sie w ü rden verstehen, dass er das ihretwegen tat, um sie nicht in sein schuldhaftes Verhalten mit hineinzuziehen.
    Er musste schneller werden.
    Hinter dem Hotel f ü hrte die Karl Johans Gate bergauf und wurde zur Fu ß g ä ngerzone. Dort fuhren weder Autos noch Motorr ä der. Doch Oslo ist eine Radfahrerstadt, und viele Leute, die durch krankhafte Neugier oder durch den noblen Wunsch zu helfen zu dem Ort der Explosion hingezogen worden waren, hatten ihr Fahrrad einfach fallen lassen, sowie sie in die N ä he gekommen waren. Carver nahm sich eins und stieg auf.
    Er fuhr im Stehen und trat kr ä ftig in die Pedale, um die Steigung hinaufzukommen. Vor ihm leuchtete der Name Freia in geschwungener Schrift, und ein F ä cher aus bunten Neonr ö hren warf einen st ä ndig wechselnden Lichtschein in Rot, Blau und Wei ß , als w ä r’s ein Echo der wirbelnden Lichter der Polizei- und Rettungsfahrzeuge, die bei dem Hotel vorfuhren.
    Die Leute, denen Carver im Slalom auswich, w ä hrend er gegen den Menschenstrom fuhr, hatten sich einen sch ö nen Samstagabend machen wollen. Jetzt wirkten sie teilnahmslos und benommen von dem Vorfall, so als w ü ssten sie nicht, was sie tun sollten. Einige liefen noch zielstrebig auf das Hotel zu, andere standen scheinbar unentschlossen auf der Stra ß e. Wieder andere hatten achselzuckend hingenommen, dass sie nichts tun konnten, und gingen wieder zu ihren Drinks zur ü ck.
    Carver hatte den h ö chsten Punkt der Stra ß e erreicht, und vor ihm ging es bergab. An der breiten Promenade gab es Bars, Souvenirl ä den, Boutiquen, die T-Shirts und billige Jeans verkauften. Carver war sich ziemlich sicher, dass da unten der Hauptbahnhof war. Er hoffte auf einen Nachtzug, der ihn ü ber die schwedische Grenze bringen w ü rde. Er war ein Fan des europ ä ischen Schienennetzes. Die Tickets konnte man bar bezahlen. Es gab auf dem ganzen Kontinent keine Zoll- oder Ausweiskontrollen, vom n ö rdlichsten Zipfel Norwegens bis zur ä u ß ersten griechischen Insel. F ü r jemanden auf der Flucht waren die Z ü ge der beste Freund.
     
    Auf der Straße vor dem Hotel legte Thor Larsson Maddy tr ö stend den Arm um die Schulter. » Ich bin sicher, es geht ihm gut «, sagte er. » Er kommt wieder, mach dir keine Sorgen.«
    » Aber er ist weggegangen, und dann kam die Explosion …« Sie blickte an der aufgerissenen Fassade hoch. Die Polizei riegelte bereits den Tatort ab, w ä hrend Feuerwehrleute und Sanit ä ter in den Tr ü mmern nach Toten und Verletzten suchten. Maddy hatte jeden von den Einsatzkr ä ften, der in ihre N ä he kam, wegen Carver um Auskunft gebeten, aber keiner hatte ihr etwas sagen k ö nnen.
    Sie sah Larsson an. Ihre Augen hatten ihren gelassenen, verst ä ndnisvollen Ausdruck verloren und waren gro ß vor Verunsicherung und b ö ser Ahnung. » Ich verstehe das nicht. Er ist nicht zur ü ckgekommen. Ich glaube, er ist irgendwo da drin. Wir m ü ssen ihn suchen.«
    Als sie loslaufen wollte, hielt Larsson sie energisch fest. » Es ist alles in Ordnung «, sagte er, unterdr ü ckte die Wut, die in ihm kochte, und gab sich alle M ü he, beruhigend zu klingen. Er hatte nicht vor, ihr zu sagen, dass er seinen Freund gesehen hatte, wie er wegrannte und sie beide sich selbst ü berlie ß . Er wollte ihn nicht einen Feigling nennen. Nicht nach allem, was sie schon zusammen erlebt hatten. Nicht vor seiner Freundin. Noch nicht.
    » Wirklich «, sagte er. » Sam war schon in schlimmeren Situationen. Er kommt immer aus allem raus.«
    » Warum ist er dann nicht hier? «, fragte sie mit schlichter, aber unbestreitbarer Logik. » Warum ist er nicht zu mir zur ü ckgekommen? «
    Es w ü rde nicht mehr lange dauern, dachte Larsson, bis ihre Ratlosigkeit und ihre Angst in Zorn umschlugen. Noch war sie besorgt um Carver. Aber bald w ü rde sie sich fragen, ob er sie im Stich gelassen hatte, als sie ihn dringend brauchte.
    »

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