Samuel Carver 03 - Assassin
Abfalleimer, die an einem Gestell in Zementsockeln verankert waren, das offizielle Zeichen daf ü r, dass dies eine Fu ß g ä ngerzone war. Sie waren so unverr ü ckbar wie Poller. Zwischen diesen Abfalleimern und den H ä userfassaden fuhr Carver entlang, was ihm einen gewissen Schutz bot, als die zwei Verfolgerfahrzeuge neben ihm herknurrten wie Tiger im Zoo, die ein leckeres Kind be ä ugen, von dem nur die Gitterst ä be sie trennen.
Dann sah er ein St ü ck weiter vorn ein P ä rchen in einer dunklen Nische stehen, die er zuerst f ü r einen Hauseingang gehalten hatte. Beim zweiten Hinsehen entpuppte sie sich als enge Gasse zwischen zwei Gesch ä ftsh ä usern, die so schmal war, dass man fast mit den Schultern anstie ß .
» Weg da! «, br ü llte er.
Der junge Mann drehte den Kopf, sah Carver und sprang aus der Einm ü ndung, wobei er seine Freundin mit sich riss.
Carver bog in die Gasse ein und versuchte gar nicht, die vollen neunzig Grad zu schaffen, sondern lie ß das Vorderrad gegen die Wand schrammen, die ihm dann wiederum den Drall zur Mitte gab. Es war sehr dunkel dort, Licht kam nur von einer einzelnen Gl ü hbirne ü ber dem Hintereingang eines Bekleidungsgesch ä fts. Daneben standen aufgestapelte Pappkartons und eine ü berquellende M ü lltonne. Carver hielt einen Moment an, um die Tonne in die Mitte zu ziehen, trat gegen gestapelte Kartons, sodass sie in den Weg flogen, und schuf so viele Hindernisse wie m ö glich, dann fuhr er weiter.
Die Gasse f ü hrte leicht bergab und ging dann in eine Treppe mit einem Dutzend Stufen ü ber. Carver stellte sich auf die Pedale, federte in den Knien, um die Ersch ü tterungen abzufangen, und klapperte die Stufen hinunter. Am Ende angelangt, schoss er aus dem schmalen Durchgang in den scheinbar geschlossenen Hinterhof von einigen hohen Stadth ä usern. Doch da waren drei Wagen abgestellt, also musste es eine Zufahrt geben. Er sah sie: ein Torbogen in der hinteren Ecke, quer ü ber den Hof.
Jetzt h ö rte er schnelle Schritte und Rufe von der Gasse her. Er trat in die Pedale und verschwand durch den Torweg. Dieser m ü ndete in eine Querstra ß e. Der Verkehr verlief einspurig bergauf zur ü ck zu der Kreuzung mit der Karl Johans Gate und den beiden Mercedes. Die einleuchtende Richtung f ü r jemandem auf dem Fahrrad w ä re, gegen den Verkehr nach rechts zu fahren, um die Verfolgung zu erschweren.
Doch Carver wandte sich nach links. In der Fahrbahnmitte ratterte eine Stra ß enbahn entlang, die genauso schnell fuhr wie die Autos. Sie war modern, eckig, in zwei Blaut ö nen lackiert und bestand aus drei Waggons mit Ziehharmonikaverbindung. Carver raste um die R ü cklichter der Bahn herum, folgte der Bahntrasse bergauf, indem er sich mit dem Rad in die enge L ü cke zwischen Stra ß enbahntrasse und Fahrbahn quetschte. Sein Plan war einfach. Er wollte neben die Bahn gelangen, sich an den Falten der Waggonverbindung festhalten und sich mitziehen lassen.
Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass die Bahn schneller fuhr als er. Sie zog davon und lie ß ihn zur ü ck wie auf dem Pr ä sentierteller. Mit jeder Sekunde kamen die zwei Mercedes n ä her. Er musste die Bahn zwischen sich und die Verfolger bringen. Er zwang seine brennenden Oberschenkel, schneller zu treten. Seine Lungen arbeiteten heftig, seine Haut war schwei ß nass.
Jetzt gelangte er neben den hintersten Waggon. Durch die Scheibe sah er zwei arabisch aussehende M ä dchen kichern, die seine Anstrengungen beobachteten. Sie winkten ihm lachend zu. Eine schoss ein Bild mit ihrer Handykamera und blendete ihn kurz mit dem Blitzlicht.
Dann war er an ihnen vorbei, und das Faltgelenk kam in Reichweite. Carver lie ß den Lenker los und beugte sich zur Seite. Als er merkte, wie das Fahrrad unter ihm ausbrach und wegrutschte, fasste er nach den dicken Gummifalten und hielt sich mit aller Kraft daran fest.
So blieb er, w ä hrend die Stra ß enbahn ü ber die Kreuzung der Karl Johans Gate fuhr, an den beiden Mercedes vorbei – Carver warf einen schnellen Blick durch das Fenster und sah sie am Stra ß enrand stehen, wo einer der M ä nner in ein Handy sprach – und weiter geradeaus auf einen Platz, auf dem, umgeben von B ä umen, eine Kirche stand. Die Bahn bremste ab. Carver sah ein paar Leute in einer Reihe an der Haltestelle kurz vor der n ä chsten Stra ß eneinm ü ndung warten. Sie machten sich bereit, nahmen ihre Einkaufstaschen und stellten sich an den Stra ß enrand. Carver bremste ebenfalls,
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