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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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sprengen, ohne dass es ihm schlaflose N ä chte bereitete. Aber sie hatte auch noch im Ohr, wie Ravnsborg zu ihr sagte: Aber was ist, wenn er unschuldig ist und von jemandem benutzt wird?
    Als es endlich hell geworden war, hatte sie sich aus dem Bett gequ ä lt und hei ß geduscht, bis die M ü digkeit und die Steifheit im Nacken und in den Schultern sich gel ö st hatten, dann den Regler in die andere Richtung gedr ü ckt und sich dem eiskalten Strahl ausgesetzt. Jetzt stand sie am Waschbecken und tupfte sich Abdeckcreme auf die dunklen Augenringe, w ä hrend sie endlich an einen Punkt kam, wo sie Klarheit hatte und wo ihr die gesuchte Antwort wie selbstverst ä ndlich einfiel.
    Es ging nur noch darum, einen stichhaltigen Beweis zu finden, mit dem sie Ravnsborg ü berzeugen k ö nnte. Und dazu w ü rde sie mit der zuk ü nftigen Mrs Larsson sprechen m ü ssen. Es war Zeit f ü r ein Gespr ä ch von Frau zu Frau.
     
    Das Hotel war von Fernsehteams und Zeitungsreportern belagert. Maddy musste den Manager ü berreden, sie zum Personaleingang hinauszuschleusen wie einen skandalumwitterten Promi. Sie flitzte zu einem wartenden Taxi und lie ß sich an schicken Vorstadth ä usern vorbei zur Holmenkollen-Kapelle hinauffahren, einem sehr sch ö nen schwarz gebeizten Holzbau mit gro ß en Kreuzen an den Giebeln.
    » Was h ä ltst du davon? «, fragte Thor Larsson, der sie vor dem Eingang in Empfang nahm.
    » Von der Kirche? «, fragte sie und sah an der Fassade hinauf, die in den hellblauen Himmel aufragte. » Sie hat etwas von einem Geisterhaus. Oder meinst du, was ich von dieser verdammten Generalprobe halte? Denn ehrlich gesagt, mir ist schleierhaft, wie man einfach mit der Hochzeit weitermachen kann, nach dem gestrigen Abend.«
    » Du meinst, wir sollten sie absagen? «, fragte er.
    » Ja, du nicht? Zehn Menschen sind ums Leben gekommen. Und wir waren dabei. Ach, und dein Trauzeuge ist der Hauptverd ä chtige.«
    » In den n ä chsten Tagen werden bei uns zehn Leute im Stra ß enverkehr sterben. Im Irak kommen jeden Tag Menschen um, an einem guten Tag sind es nur zehn. Sollen wir auch f ü r die alles absagen? «
    » Aber wir waren dort.«
    » Ja, zum Abendessen im Hotelcaf é . Aber wir haben die Bombe nicht gelegt. Und was ist mit Karin? Soll ich zu ihr sagen: Tut mir leid, Schatz, du musst deine Familie und deine Freunde die tausend Kilometer nach Narvik zur ü ckschicken, weil ein Kerl eine Bombe gez ü ndet hat? Das ist doch Unsinn.«
    Larsson klang angespannt, sogar ein bisschen verzweifelt, und das passte ü berhaupt nicht zu dem gelassenen Menschen, den Sam ihr geschildert hatte, oder zu dem Menschen, den sie am Flughafen und beim Abendessen kennengelernt hatte. Sie fragte sich, ob er mit dieser Antwort nicht eigentlich sich selbst ü berzeugen wollte.
    » Was ist mit Carver? «, fragte sie, w ä hrend sie auf die Kirche zugingen.
    » Meinst du, dass er daf ü r verantwortlich ist? «
    » Nein … nein, tue ich nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    » Gut. Aber wenn wir die Hochzeit abblasen, w ä re das wie ein Eingest ä ndnis, dass unser Freund schuldig ist. Das k ö nnen wir ihm nicht antun.«
    » Und wenn er inzwischen tot ist? «
    » Das glaube ich nicht. Ich kenne ihn schon lang, und er ist immer durchgekommen. Also werden wir die Generalprobe durchziehen, okay? «
    Vorne stand Karin und schaute gedankenverloren zum Altar.
    » Warte einen Augenblick «, sagte Maddy zu Larsson. » Ich m ö chte Karin kurz Guten Tag sagen, ja? «
    » Ich werde euch miteinander bekannt machen.«
    » Nein, lass nur, das k ö nnen wir selbst.«
    Maddy ging zu ihr und ü berlegte, was sie sagen sollte. Normalerweise w ü rde sie der Braut sagen, wie h ü bsch sie aussah, und verst ä ndnisvoll-lustige Bemerkungen ü ber den ganzen Stress machen. Aber jetzt? Maddy entschied, dass es am besten war, ehrlich zu sein.
    » Das ist gruselig, oder? «, bemerkte sie. » Ich meine, diese Zeremonie … nach … nach dem gestrigen Abend.«
    » Ach Gott, ich bin so froh, dass du das sagst «, erwiderte Karin und brach in Tr ä nen aus. Sie klang verst ö rt, aber auch erleichtert, als w ä re ihr die Verpflichtung, so zu tun als ob, eine schwere Last gewesen.
    Maddy nahm sie tr ö stend in den Arm. » Alles wird gut … Komm, setzen wir uns.«
    Sie f ü hrte Karin zu den Altarstufen und versicherte ihr noch einmal, dass alles gut werden w ü rde, obwohl ihr klar war, dass sie beide nicht daran glaubten. Es gab nur eine Sache, ü ber

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