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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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der richtige Mann im Gef ä ngnis sitzt. Entschuldigen Sie …«
    Sein Telefon klingelte. Ravnsborg nahm den Anruf entgegen. Zuerst sagte er nichts, sondern brummte nur ab und zu, dann stellte er in entschiedenem Ton ein paar knappe Fragen auf Norwegisch und schrieb etwas auf einen Zettel. Mit dem Stift zwischen den Fingern hakte er offenbar noch einmal nach, um sich der Angaben zu vergewissern. Als er den H ö rer auflegte, blickte er Grantham an.
    » Eben wollte ich Ihnen erz ä hlen, dass wir Carver verloren haben. Gestern Abend konnten wir seine Spur bis zu einer F ä hre nach D ä nemark verfolgen. Er hat versucht an Bord zu klettern. Ein Passagier der F ä hre, der nach drau ß en gegangen war, um eine zu rauchen, hat gesehen, wie er von einem Hubschrauber mit einem Seil aus dem Wasser gezogen wurde. Tja, ich denke, wir wissen jetzt, wohin der Hubschrauber ihn gebracht hat. Und wenn die Meldungen stimmen, ist er jetzt noch dort. Ein Mann mit roten Haaren ist am selben Ort gesehen worden. Das ist die gute Nachricht.«
    » Und die schlechte? «
    Ravnsborg fuhr sich durch die Haare, die daraufhin noch zerzauster aussahen. Er seufzte wie jemand, der endg ü ltig am Ende seiner Kr ä fte war. » Die schlechte ist die, dass Ihr Mr Carver vielleicht nicht mehr am Leben ist.«

64
    Sobald Bill Selsey ins Büro kam und feststellte, dass Grantham nach Oslo gehetzt war, wusste er, dass es Zeit war, den n ä chsten Schritt zu tun. Sir Mostyn Green war Chef des SIS geworden, weil er bereit war, dem Premierminister genau das zu erz ä hlen, was er h ö ren wollte, nicht weil er eine gro ß e Begabung f ü r den Nachrichtendienst hatte. Selsey war nicht als Einziger entsetzt gewesen, dass man ausgerechnet Green ü ber die K ö pfe geeigneter Kandidaten hinweg nach Vauxhall Cross katapultiert hatte. Doch in diesem Augenblick war er froh, dass sein Boss ein Kriecher war, der Peinlichkeiten mehr f ü rchtete als alles andere.
    Selsey lie ß sich bis zu Greens Torw ä chter verbinden, einem jungen Speichellecker, der nach dem Abbild seines Herrn geschaffen war.
    » Morgen, Jason, k ö nnen Sie mich m ö glichst bald f ü r ein paar Minuten in Sir Mostyns Terminplan quetschen? Da ist ein Problem aufgetaucht.«
    » Ich f ü rchte, er ist den ganzen Vormittag besch ä ftigt. Um elf hat er den Au ß enminister bei sich, und dann gehen sie zusammen zu einer JIC-Sitzung. Ist es dringend? «
    » Nun, es handelt sich um eine interne Angelegenheit. Ziemlich heikel sogar «, antwortete Selsey in dem vertraulichen Ton, mit dem man schl ü pfrigen Klatsch weitergibt. Prinzipiell war ihm immer klar gewesen, dass Wissen Macht bedeutete, aber jetzt erlebte er diese Macht selbst.
    » Es geht um Grantham «, fuhr Selsey fort. » Er ist heute fr ü h nach Oslo geflogen. Trifft sich da mit einem Burschen namens Samuel Carver.«
    Es dauerte einen Moment, bis der Groschen gefallen war.
    » Was? Etwa der, der wegen des Hotelanschlags gesucht wird? «
    » Genau der.«
    » Aber warum sollte Grantham …? O Gott, wollen Sie damit sagen, dass unser Dienst in eine peinliche Angelegenheit verwickelt werden k ö nnte? «
    » Ganz recht, das ist meine Sorge. Ich kann jetzt nicht ins Detail gehen, aber Jack und Carver kennen sich schon eine Weile. Sie haben etwas angestellt. Darum muss ich mit Sir Mostyn sprechen.«
    » In dem Fall werde ich sehen, was ich tun kann.«
    » Danke, Jason. Ich wusste, Sie w ü rden das verstehen.«

65
    Madeleine Cross stützte sich auf das Waschbecken und sah in den Spiegel. Mann, sie sah miserabel aus.
    Sie hatte kein Auge zugetan. Die ganze Nacht waren ihr immer dieselben Gedanken durch den Kopf gegangen, ohne dass sie zu einem Schluss gekommen war – alle f ü hrten zu einer Frage, aber nie zu einer Antwort. Sie w ü nschte, sie w ü sste, wer Carver war: ein Mann, von dem sie geglaubt hatte, sie k ö nnte ihn lieben, oder ein gemeiner Killer, wie man ihn auf CNN beschrieben hatte. Sie musste immer wieder an den Moment auf der Ranch denken, wo er sie begehrlich festgehalten und wo sie seinem Gesicht angesehen hatte, wie er seine Begierde niederrang. Er war ihr nie begehrenswerter erschienen als in dem Augenblick, als er sie schlie ß lich loslie ß . Das war ein Beweis von Selbstbeherrschung und R ü cksichtnahme. Zugleich dachte sie daran, wie brutal und gekonnt er die beiden Rednecks in dem Rasthaus bei Cascade fertiggemacht hatte. Der Mann, der das getan hatte, war vielleicht auch f ä hig, ein Hotel in die Luft zu

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