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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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bei mir, bei Sam … Du musst Ravnsborg alles erz ä hlen. Und zwar sofort.« Sie hielt ihm ihr Handy hin.
    Larsson sch ü ttelte den Kopf. » Schon gut, ich habe seine Nummer auch.«
    Er holte sein Telefon hervor und w ä hlte. Maddy sah zu, wie er sprach, sie verstand zwar kein Wort, aber sie h ö rte an seinem Tonfall, dass er zuerst einen einleitenden Satz sagte, dann zu Erkl ä rungen ü berging, ver ä rgert reagierte und schlie ß lich in Wut geriet.
    » Es gibt da ein Problem «, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. » Ravnsborg ist nicht da. Er ist vor f ü nf Minuten zusammen mit einem Engl ä nder weggefahren. Wer das ist, wollten sie mir nicht sagen. Er ist ü ber Handy erreichbar, aber die Nummer wollten sie mir auch nicht geben. Ich sollte sagen, worum es ging, sie w ü rden es ihm zu gegebener Zeit ausrichten.«
    » Und was hast du ihnen erz ä hlt? «
    » Dass Ravnsborg in gr öß ter Gefahr ist und Sam ebenfalls. Sie schienen mir nicht zu glauben.«
    » Was werden wir dann jetzt tun? «
    » Wir werden zum Tvillingtjenn fahren wie der Henker. Wir m ü ssen vor Ravnsborg da sein. Es geht um Leben und Tod.«
    » Wenn wir schnell sein m ü ssen, dann lass lieber mich fahren «, sagte Maddy.
    » Um Himmels willen! Bist du verr ü ckt? «, fuhr Larsson sie an. » Du kennst den Weg nicht. Du kennst das Land nicht. Es ist mein Wagen. Du kannst nicht schneller sein als ich.«
    » Glaub mir, ich bin schneller. Gib mir einfach die Schl ü ssel.«

66
    Wenn Carver direkt unter dem Balken aufstand, machte ihm der Zug des Gummiseils an der Halsfessel weder Schmerzen noch Atemnot. Wenn er sich vollkommen aufrecht auf den Stuhl setzte und das Brennen am R ü cken ignorierte, das sich ins Unertr ä gliche steigerte, wenn er die Lehne ber ü hrte, sa ß die Halsfessel etwa so wie ein zugekn ö pfter Hemdkragen. Sobald er aber etwas anderes tat, wurde es qualvoll.
    Wenn er nur die Schultern h ä ngen lie ß oder den Kopf senkte, dr ü ckte sie auf den Adamsapfel, sodass er w ü rgen musste. Schlaf oder auch nur die geringste Entspannung war ein Ding der Unm ö glichkeit.
    Fast bewunderte er Tyzack f ü r die Gr ü ndlichkeit, mit der er diesen Albtraum arrangiert hatte, bis hin zu dem pausenlosen Gepl ä rre der Fernseher, die ihn spottend umringten wie mittelalterliche Bauern einen Verurteilten im Stock. Er hatte bereits eine Sendung ü ber Bristol gesehen, wo der Pr ä sident in zwei Tagen seine Rede halten sollte. Man hatte regelm äß ige Berichte angek ü ndigt, einen unausweichlichen Countdown bis zu dem Moment, wo Tyzack zuschlagen w ü rde.
    Carver fragte sich, in welchem Zustand er dann selbst sein w ü rde. Schmerzen und Ersch ö pfung w ü rden st ä ndig schlimmer werden, w ü rden ihm den Lebenswillen rauben. Dabei w ä re es genauso schwierig, sich eigenh ä ndig umzubringen. Das elastische Seil und die gepolsterte Halsfessel schlossen ein schnelles Erh ä ngen aus. Er k ö nnte sich vielleicht ersticken, aber das w ü rde lange dauern – mehrere Minuten –, und es w ü rde einen starken Willen zu sterben erfordern. Die Kraft dazu w ü rde er sicher auch nicht mehr aufbringen. Er hatte keine andere M ö glichkeit, als im D ä mmerleben dieser H ö lle auszuharren, bis Tyzack zur ü ckkam. Falls er zur ü ckkam. Er konnte ihn ebenso gut hier verrotten lassen. Oder bei seinem Anschlag geschnappt werden.
    Jetzt hatte Carver Herzklopfen, sein Atem ging flach und sto ß weise. Er hatte seinen Gedanken freien Lauf gelassen und war der Panik nah.
    » Komm schon, rei ß dich zusammen, du Wichser! «
    Seine gequ ä lten Stimmb ä nder brachten nur kr ä chzende T ö ne hervor. Zitternd stand er auf, streckte trotz der stechenden Schmerzen den R ü cken, straffte die Schultern und stie ß einen langen frustrierten Schrei aus, bis seine Lungen leer waren. Als er das n ä chste Mal einatmete, war die Panik vorbei, sein Puls war wieder normal.
    Seine Kehle jedoch f ü hlte sich an, als w ä re sie mit der Drahtb ü rste geschrubbt worden. Er brauchte etwas zu trinken. Bei der Vorstellung, sich noch einmal gegen den Zug des Seils zu stemmen, um an den Tisch zu gelangen, wo die Plastikflasche mit f ü nfzehn Litern kaltem, frischem Wasser wartete, schoss ihm die Angst in die Glieder. Doch anstatt ihn abzuhalten, trieb sie ihn an. Wenn er ü berleben wollte, w ü rde er den grausamen Gang zum Wasser zur Routine machen m ü ssen, w ü rde ein Mittel finden m ü ssen, um diese Erfahrung zu normalisieren. Besser w ä re

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