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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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ohrenbetäubende Knattern einer Automatikwaffe, die nur ein paar Schritte entfernt abgefeuert wurde.
    Farayi blickte entsetzt auf. Winifred Moyo kreischte, die Männer schrien um Hilfe und verlangten, rausgelassen zu werden. Eine Sekunde später wurde ihrem Wunsch entsprochen. Es fiel ein weiterer Schuss, und das Innenteil des Türschlosses flog in den Wagen und landete klappernd auf dem Stahlboden. Dann wurden die Türen aufgerissen.
    Zwei Männer standen davor. Einer hatte ein seltsames, schwarzes Gewehr, der andere hatte einen brutal aussehenden Bolzenschneider in der Hand. Sie trugen beide Gesichtsmasken und Handschuhe, aber an ihren Augen – der eine hatte blaue, der andere grüne – erkannte man, dass sie Weiße waren.
    »Bleiben Sie bitte ruhig«, rief der Mann mit dem Bolzenschneider.
    Justus runzelte die Stirn. Die Stimme kannte er.
    »Ihnen passiert nichts. Wir werden Ihnen nichts tun. Bleiben Sie sitzen und lassen Sie uns in den Wagen.«
    Derjenige mit dem Bolzenschneider stieg ein, während der andere ihn mit der Waffe deckte. Winifred Moyo versuchte hektisch, sich aus ihren Handschellen zu winden. Der Fremde beachtete sie nicht, sondern ging direkt auf Justus zu.
    »Ich bin’s«, sagte er. »Ich hole Sie hier raus.«
    »Car-«
    Carver hielt ihm den Mund zu. »Scht, keine Namen.« Er zeigte auf die beiden Jugendlichen. »Ihre zwei?«
    Justus nickte.
    »Gut«, sagte Carver.
    Er schnitt den dreien die Ketten durch, und sie hasteten zur Wagentür, wo ihnen der andere Mann heraushalf.
    »Dreißig Sekunden!«, rief er. Er klang wie ein Südafrikaner.
    »Komme«, antwortete Carver.
    Er suchte unter den Gefangenen nach einem halbwegs gelassenen Gesicht und fand einen Mann mittleren Alters mit grau werdenden Schläfen. Dem schnitt er die Handfesseln durch und gab ihm den Bolzenschneider. »Machen Sie die Fesseln von Ihren Füßen ab und reichen Sie das Ding weiter«, sagte er. Dann sprang auch er aus dem Wagen.

83
    Nach dem Halbdunkel des Gefängniswagens blinzelte Justus gegen die Helligkeit an und nahm die chaotische Szene in sich auf. Ringsherum standen verlassene Fahrzeuge, manche quer zur Straße. In einem Bus herrschte Gerangel, weil die Passagiere alle gleichzeitig nach draußen wollten. Fußgänger flüchteten in Geschäfte und Büros oder duckten sich hinter parkende Autos. Der Grund ihrer Angst war offensichtlich: die vier Männer, die sich an dem Gefängniswagen postiert hatten.
    Justus wurde am Handgelenk gepackt und energisch weggezogen.
    »Hier entlang«, sagte Carver und zog ihn um den Wagen herum zur Seite.
    In der Fahrerkabine saßen der Fahrer und ein Bewacher bewusstlos nach vorn gesunken. Im Hals des Fahrers steckte ein Betäubungspfeil, der denjenigen glich, die Justus von seiner Arbeit im Stratten-Reservat kannte. Vor dem Wagen stand ein Lkw quer, der die Vollbremsung verursacht hatte.
    »Steigen Sie ein«, sagte Carver und deutete auf die Seitentür eines weißen SUV.
    »Wo sind meine Kinder?«, fragte Justus aufgeregt, als er sie nicht im Wagen sitzen sah.
    »Keine Sorge, die sind in Sicherheit«, antwortete Carver und rutschte auf den Beifahrersitz.
    Zwei der Bewaffneten stiegen in den Fond und nahmen Justus zwischen sich. Der quer gestellte Lkw rollte über die Kreuzung, ohne auf den Querverkehr zu achten, und erzwang sich die Durchfahrt. Ein Geländewagen mit einer zusätzlichen Sitzreihe schwenkte hinter ihm ein. Justus konnte Canaan und Farayi darin sitzen sehen. Es drängte ihn, ihnen etwas zuzurufen, aber er verkniff sich das. Sie würden ihn sowieso nicht hören können, und er wollte sich vor den Männern, die bei ihm saßen, nicht lächerlich machen.
    »Fahren Sie los«, sagte Carver, und der Fahrer setzte sich an die dritte Stelle der Kolonne und beschleunigte.
    Sie rasten mitten durch Buweku an modernen Bürohäusern und großen roten Ziegelbauten der Kolonialzeit vorbei durch den hupenden Verkehr, dem der voranfahrende Lkw selbst ein ununterbrochenes Hupen entgegensetzte, während er andere von der Fahrbahn drängte.
    Sie passierten zwei Kreuzungen, dann fünf ... zehn, und dann näherten sich Polizeisirenen. Justus drehte den Kopf nach allen Seiten und sah einen Streifenwagen aus einer Seitenstraße kommen, der schleudernd um die Ecke bog, sich wieder fing und hinter ihnen herraste. Ein paar Sekunden später schloss sich ein zweiter Streifenwagen an.
    »Halten Sie sich die Ohren zu«, sagte einer der Männer neben Justus.
    Er drehte sich auf seinem Sitz herum, zielte

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