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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Otter ihren Kurs und begann mit dem Landeanflug.
    »Pünktlich auf die Minute«, stellte Sonny Parkes zufrieden nickend fest, als er die Twin Otter kommen sah.
    Von den ursprünglichen zweitausend Metern Landebahn war noch knapp die Hälfte benutzbar, aber für dieses Flugzeug war das reichlich Platz. Es rollte schaukelnd über die bucklige Piste, beschrieb eine Hundertachtzig-Grad-Kurve und stand dann still. Es wartete mit laufenden Motoren, bis die sieben Passagiere an Bord waren, dann raste der Pilot auf dem Weg zurück, den er gekommen war, und stieg in den dämmrigen Frühabendhimmel auf. Er schwenkte nach Süden und hielt auf die Grenze Südafrikas zu, die gut sechzig Kilometer weit entfernt war.
    Als der Fluglotse die Twin Otter wieder auf seinem Radar sah, war er äußerst unzufrieden mit sich. Er hatte sich leimen lassen. Das Flugzeug hatte keinerlei Probleme gehabt. Es war gelandet, um jemanden abzusetzen oder aufzunehmen. Und da es Buweku leer verlassen hatte, traf höchstwahrscheinlich Letzteres zu. In den vergangenen zwei Stunden hatte er ab und zu Nachrichten von einem Angriff auf einen Gefangenentransport gehört. Mehrere Gefangene waren noch flüchtig. Saßen vielleicht welche in diesem Flugzeug? Wer sich traute, am helllichten Tage mitten auf der Hauptverkehrsstraße von Buweku Gefangene zu befreien, schaffte es sicher auch, eine so dramatische Flucht zu organisieren. Aber damit würden sie nicht durchkommen.
    Der Fluglotse, der sich persönlich gekränkt, sogar ein wenig gedemütigt fühlte, hängte sich aufgebracht ans Telefon und rief bei der Luftwaffe an.
    In den Wirren nach dem Staatsstreich waren die Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Vom untersten Kadetten bis zum ranghöchsten Offizier war jedem klar, dass Ruhm und Beförderung auf ihn warteten, wenn er zur Ergreifung Patrick Tshongas oder eines seiner Komplizen beitrug. Man kannte auch den schrecklichen Preis, den sie zu zahlen hätten, wenn sie eine Gelegenheit, ihn zu fassen, verstreichen ließen. Darum waren knapp fünf Minuten nach dem Anruf vom Tower Buweku drei Abfangjäger in der Luft.
    Es waren Chengdu F-7, chinesische Jagdflugzeuge, die auf der russischen MiG-21 basierten, zwanzig Jahre alte Modelle einer fünfundfünfzig Jahre alten Konstruktion und als modernes Kampfflugzeug ein armseliger Witz. Gegen einen Jäger des einundzwanzigsten Jahrhunderts wären sie so hilflos wie Klerks Tontauben. Aber die malembischen F-7 wollten es nicht mit einer RAF-Typhoon oder einer amerikanischen F-22 Raptor aufnehmen. Ihre Beute war eine unbewaffnete propellergetriebene Passagiermaschine. Und damit würden sie spielend fertig werden.
    Ihre Turbojets brachten sie mit Überschallgeschwindigkeit an ihr Ziel heran. Es war keine Zeit gewesen, sie mit Raketen zu bestücken, aber sie waren mit zwei Dreißig-Millimeter-Kanonen ausgestattet. Die drei Piloten, alle in jahrelangen Kampfeinsätzen erprobt, da Malemba an dem endlosen Bürgerkrieg im Kongo beteiligt gewesen war, verständigten sich gut gelaunt über Funk. Wenn moderne Raketen nicht verfügbar waren, würden sie es auch mit dem größten Vergnügen auf die altmodische Weise erledigen.

86
    In einem Keller unter einem Regierungsgebäude in der Hauptstadt Sindele betrachtete Moses Mabeki mit gieriger Erregung, was sich seinem Blick darbot.
    Der Mann, der mit Armen und Beinen an ein langes Brett gefesselt war, war ein hoher Funktionär in Tshongas Partei. Er war nicht nur dessen politischer Verbündeter, sondern auch ein enger Freund. Er war darum unter den Ersten gewesen, die man als Staatsfeinde verhaftet hatte, als Mabeki den Gegenschlag zu Tshongas Machtergreifung befahl. Vierundzwanzig Stunden lang hatte man ihm Wasser, Nahrung und Schlaf entzogen. Er war nackt ausgezogen und wiederholt in eiskaltes Wasser getaucht worden. Man hatte ihn ohne Anlass und in unregelmäßigen Abständen heftig geschlagen, sodass er in der permanenten Angst vor dem nächsten Mal schwebte. Jetzt machten sich seine Vernehmer, die seit zwanzig Jahren auf dem Gebiet für einen psychopathischen Diktator arbeiteten, zum Todesstoß bereit.
    Dies war ein Moment für Connaisseurs, eine vollendete Darbietung, die garantiert das gewünschte Ergebnis brachte. Mabeki würde das um nichts in der Welt verpassen wollen.
    Das Brett mit dem Mann wurde um zwanzig Grad geneigt, sodass er mit dem Kopf tiefer lag als mit den Füßen und vor allem mit dem Herzen. Sein Mund war mit schwarzem Klebeband verklebt,

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