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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sie tun wollen.«
    »Beginnen wir mit Mabeki. Ich glaube nicht, dass er Zalika Stratten töten wird. Noch nicht jedenfalls. Aber sie könnte sich wünschen, sie wäre tot, bei allem, was er ihr vielleicht antut.«
    »Ich kenne sie. Es ist keine schöne Vorstellung, ein Mädchen wie sie bei einem kranken Bastard wie Mabeki.«
    »So ist es. Und mir geht es dabei wie Ihnen, wenn Sie an Klerk denken. Sie wurde während meiner Wache entführt. Es ist meine Pflicht, sie zurückzuholen.«
    Parkes blies eine Rauchwolke in die klare Morgenluft. »Ja, das verstehe ich.«
    »Die Frage ist also: Wo hält er sie gefangen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie in Sindele versteckt hält. Das ist zu riskant. Er kann nicht wollen, dass das jemand mitkriegt. Aber es gibt ein perfektes Versteck, nämlich die Farm, wo sie beide aufgewachsen sind, wo Mabeki seinen Hass genährt hat und von der er glaubt, dass sie von Rechts wegen ihm gehören sollte. Sie liegt im Stratten-Reservat.«
    Parkes nahm einen langen Zug von seiner Zigarette. »Das ist weit hergeholt, Carver. Malemba ist ein großes Land. Sie könnte überall sein.«
    »Ja, könnte sie. Aber ich bin mir sicher, dass sie im Reservat ist. Es waren nicht nur die Strattens, die Mabeki etwas weggenommen haben, sondern auch Gushungo. Mabeki hat die Strattens umgebracht, und gerade als er die Hand nach seinem Königreich ausstrecken wollte, hat sein Boss es ihm weggeschnappt. Ich kenne den Scheißkerl und weiß, wie er seinen Groll nährt. Er will dieses Land. Und wenn er ausgerechnet Zalika Stratten dort gefangen halten kann, macht es ihm umso mehr Spaß, es an sich zu reißen.«
    »Angenommen, Sie haben recht. Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Hingehen, sie befreien und über die Grenze bringen. Dann gehe ich zurück wegen Mabeki.«
    Parkes lachte. »Das hört sich nach einem arbeitsreichen Tag an. Und was haben Sie morgen vor? Ein Krebsmedikament entwickeln? Den Nahen Osten befrieden?«
    »Nein, das ist nicht meine Aufgabe. Aber Zalika rausholen ist meine Aufgabe. Und Mabeki unschädlich machen. Werden Sie mir nun helfen oder nicht?«
    Parkes trat seine Kippe aus und warf sie in den nächsten Busch, um sich sofort eine neue zwischen die Lippen zu stecken. Er ließ sich Zeit mit dem Anzünden, aber dann inhalierte er tief und behielt den Rauch in der Lunge, ehe er ihn langsam entweichen ließ. Schließlich blickte er Carver an und sagte: »Ja, ich bin dabei. Meine Männer auch.«
    »Wie gut kennen Sie das Reservat?«
    »Überhaupt nicht. Bin noch nie da gewesen.«
    »Dann haben wir ein Problem. Ich nämlich auch nicht«, sagte Carver. »Aber ich weiß jemanden, der sich dort auskennt. Sie wissen nicht zufällig, was Justus Iluko heute macht?«
    »Doch, zufällig ja. Er hat heute Nachmittag einen Gerichtstermin, seine Kinder auch. Die Anwältin hat es hingekriegt, dass die drei Fälle als einer behandelt werden. Sie will sie als Opfer derselben Verschwörung hinstellen. Darum haben sie eine Kautionsverhandlung angesetzt. Nicht dass man sie wirklich rausließe.«
    »Wie weit ist das Gericht vom Gefängnis entfernt?«
    »Keine Ahnung. Aber wir können uns einen Stadtplan von Buweku besorgen und mal nachsehen.«
    »Und man wird sie in einem Wagen hinbringen?«
    »Das nehme ich an.«
    »Dann werden wir sie unterwegs einsammeln. Wie schnell können Sie uns nach Buweku bringen?«
    Parkes verschluckte sich fast an dem Rauch, als er in schallendes Gelächter ausbrach. »Eines muss man Ihnen lassen, Carver«, keuchte er. »Vom Rumsitzen halten Sie gar nichts, wie?«

80
    »Hallo, Mary, wie geht es Ihnen?«
    Zalika Stratten lächelte müde, als sie die Frau begrüßte, die sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. An dem Tag, an dem ihre alte Welt zerstört wurde, war sie ein unscheinbares, schlaksiges Mädchen von siebzehn Jahren gewesen und Mary Ncube ein einfaches Hausmädchen. Jetzt war Mary die Haushälterin, eine pummelige, gebieterische Frau, die ihr Reich regierte und denen mit Herzlichkeit begegnete, die sich an ihre Regeln hielten. Diejenigen, die es nicht taten, bekamen ihre scharfe Zunge zu spüren. Sie hatte ihr ganzes bisheriges Leben zuerst der reichsten Familie des Landes, dann dem Präsidenten, seiner Familie und Gästen gedient. Im Lauf der Jahre hatte sie eine hochmütige Selbstsicherheit entwickelt, mit der sie fast herrschaftlicher wirkte als die Leute, denen sie diente. Doch als sie Zalika Stratten sah, wurde sie von Gefühlen überwältigt.
    »Miss Zalika!«, rief

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