Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
Konservengläsern, Dosen und Pappverpackungen überschüttete.
    Seine fünf Gegner lagen nun am Boden. Aber nicht alle würden da bleiben.

73
    Carver rannte zur Hintertür, riss sie auf und stürmte hindurch. Sie führte auf einen nackten Betonkorridor, der sich nach rechts und links gut zwanzig Meter hinzog und von ein paar nackten Glühbirnen beleuchtet wurde. Carver entschied sich für die rechte Seite. Während er rannte, horchte er auf Schritte etwaiger Verfolger und rechnete jeden Augenblick mit dem nächsten Schuss.
    Voraus sah er eine blau gestrichene Tür. Er warf einen Blick über die Schulter. Der Gang hinter ihm war leer, von dem Anführer der Gruppe war nichts zu sehen.
    Carver rannte in unvermindertem Tempo auf die Tür zu. Sie war aus Holz und sah nicht sehr stabil aus. Er probierte die Klinke. Sie war abgeschlossen.
    Er schaute zurück; noch immer niemand auf dem Gang.
    Er wich einen Schritt zurück und trat die Tür auf und gelangte in einen ganz ähnlichen Laden. Auch hier standen überall Kartons und Stahlregale, die aber mit getrockneten Pflanzen und Flaschen mit sonderbaren Flüssigkeiten gefüllt waren. Es musste sich um eine Apotheke handeln. Dafür sprach auch der alte schwarze Schrank mit den hundert Schubladen. Die Ladentheke war verglast und stellte bunte, chinesisch beschriftete Schachteln aus. Die Frau dahinter war mit zwei zierlichen Kundinnen befasst, die lebhaft auf sie einredeten. Carver merkte erschrocken, dass es die Kundinnen aus dem Lebensmittelgeschäft waren. Sie drehten sich um, als sie die Tür hörten, und erkannten ihn ebenfalls, worauf sich ihre Tonhöhe steigerte. Sie zeigten auf ihn und schrien ihn an.
    »Guten Tag, meine Damen«, sagte er und ging so gelassen wie möglich an ihnen vorbei, während er sich fragte, ob die alten Klatschtanten so verrückt wären, ihn anzugreifen.
    Draußen wandte er sich nach rechts und machte sich auf den Rückweg zu seinem Honda. An der nächsten Ecke blieb er stehen. Jetzt wusste er, warum der Anführer ihm nicht nachgerannt war. Er ging gerade auf Carvers Wagen zu, um dort auf ihn zu warten.
    Carver nahm sein Mobiltelefon aus der Tasche und beobachtete den Mann, der sich unterwegs nach allen Seiten umsah. Zufrieden, weil er Carver offenbar zuvorkam, lehnte er sich gegen den Wagen und nahm ein Päckchen Zigaretten aus der Brusttasche. Er musste ein ortsbekannter Schläger sein, oder die Gewaltbereitschaft, die er ausstrahlte, sorgte dafür, dass jeder Fußgänger einen weiten Bogen um ihn machte. Jedenfalls war er im Umkreis von einigen Metern allein mit dem Honda – was Carver sehr gut passte.
    Als der Mann gegen den Boden des Zigarettenpäckchens schnippte, damit eine herausschnellte, drückte Carver eine Taste seines Handys. Er hatte durchaus vorgehabt, das irgendwann im Laufe des Tages zu tun, aber eher um seine Spuren zu vernichten und nicht um einen Gegner auszuschalten. Doch er beschwerte sich nicht, wenn er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
    Die Kurzwahltaste wählte das Handy an, das er am Vortag gekauft hatte. Es war mit Klettstreifen an einem Stück Holz befestigt, zusammen mit zwei AA-Batterien und dem Raketenzünder. Die beiden Schrauben, ihre Muttern und Unterlegscheiben steckten ebenfalls an dem Holzstück, zwischen dem Telefon und den Batterien.
    Zwei Krokodilklemmendrähte verliefen von einer Schraube zu den Batterien und von den Batterien zu der Zündkerze. Ein dritter Draht verband die andere Schraube mit der Zündkerze. Die beiden kürzeren isolierten Kabelstücke verliefen von den Schrauben in das Loch, das Carver in die Seite des Telefongehäuses gebohrt hatte. Ihre nackten Enden waren darin nur zwei Millimeter weit auseinander.
    Als er das Handy anrief, begann es zu vibrieren. Die Vibration brachte die nackten Kabelenden zusammen und schloss den Stromkreis. Die Zündkerze zündete die Rakete, die wiederum das Aceton und dann das Benzin entzündete, und dann explodierte der ganze Wagen in einem Flammenball und riss den Mann im Armeehemd mit.
    Während schrille Schreie und Rufe über die Straße hallten und die Leute scharenweise aus den Geschäften, Bars und Restaurants zusammenströmten, um von dem Drama noch etwas mitzubekommen, ging Carver unbeachtet in eine Bar und in die Herrentoilette. Nachdem er festgestellt hatte, dass er allein war, suchte er sich eine Toilettenkabine aus und schloss sich ein. Er zog die Perücke aus, setzte die Brille ab, wechselte die Brieftasche mit den

Weitere Kostenlose Bücher