Samuel Carver 05 - Collapse
besser Carvers Vorschlag … wieder mal.«
»Das könnte aber auch ein Problem sein«, sagte Young. »Das ist, Sie werden mir sicher zustimmen, für viele einflussreiche Leute eine sehr peinliche Situation. Mr Zorn hat seine Investoren hereingelegt. Das wissen sie jedoch noch nicht, und ich zweifle, ob wir wirklich diejenigen sein wollen, die ihnen das beibringen. Schließlich gehören sie zu den reichsten Leuten der Welt. Es würde ihnen nicht gefallen, öffentlich als Idioten dazustehen.«
»Na und?«, meinte Carver. »Es gibt Millionen Menschen, die sich freuen würden zu sehen, wie ein paar reiche Scheißer einen ordentlichen Dämpfer kriegen.«
»Möglich«, räumte Young ein. »Aber diese reichen Scheißer würden keine Regierung schätzen, die das zulässt, oder? Und sie sind nicht Zorns einzige Opfer. Jede einzelne seiner Spekulationen hatte eine Gegenpartei … oder anders gesagt, jede seiner Wetten brauchte einen Buchmacher, der sie annahm. Wenn er Geld machte, verlor es ein anderer. Dieser andere waren entweder multinationale Finanzinstitute, also Banken, oder in London und New York ansässige Hedgefonds.«
»Auch hier höre ich die Massen jubeln«, sagte Carver.
»Ich auch. Aber ich sehe auch, was für ein Gesicht der Schatzkanzler macht, wenn ihm mitgeteilt wird, dass sie sich revanchieren, indem sie London verlassen und ihn um Milliarden Steuereinnahmen bringen. Und ich muss auch an den Direktor der Bank von England denken, der jetzt schon darum ringen muss, den Wert des Pfunds zu retten, ohne die Zinsen bis an den Punkt anzuheben, wo sie unsere Wirtschaft lahmlegen. Es fehlt nur noch ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Unser Land lahmt schon seit Jahren. Wollen Sie es wirklich am Boden liegen sehen?«
Carver zuckte die Achseln. »Das ist nicht mein Problem.«
»Nein, aber meines. Meiner Ansicht nach spielen wir Zorn nur in die Hände, wenn wir ihn bloßstellen. Was dabei herauskommt, ist die Vernichtung des Marktes. Und das ist genau das, was er will.«
»Wirklich? Ich dachte, er hätte heute gesagt, dass er sein Geld wieder in den Markt stecken will.«
»Und das glauben Sie ihm? Ich muss sagen, Carver, ich hätte Sie nicht für so naiv gehalten. Und ich habe außerdem noch zwei Dinge zu bedenken. Erstens hat der Premierminister öffentlich großes Vertrauen in Zorn gesetzt. Wenn durchsickert, dass er den größten Betrüger aller Zeiten gestützt hat, wird das, um es milde auszudrücken, nicht gut aussehen. Das könntesogar die Regierung zu Fall bringen. Wir haben also eine ruinierte Wirtschaft und einen gestürzten Premierminister. Und als Sahnehäubchen obendrauf haben wir ein Mitglied der Königsfamilie, das Mr Zorn als privaten Freund betrachtet.«
Grantham schüttelte angewidert den Kopf. »Oh Mann!
»Ganz recht«, pflichtete Young bei und machte damit klar, dass er Granthams Frustration über dieses Familienmitglied teilte; es besaß die unbegrenzte Fähigkeit, das Leben derer, die ihm dienten, zu erschweren. »Sie sind sich bei zahlreichen Veranstaltungen begegnet. Mr Zorn hat im Landhaus dieser Persönlichkeit diniert und gewissen, von dieser Persönlichkeit unterstützten Stiftungen großzügige Spenden gewährt. Er hat auch seine Häuser im Ausland der Ehefrau und den Kindern diskret zur Verfügung gestellt … und diversen außerehelichen Partnerinnen.«
Grantham zog die Brauen zusammen. »Warum weiß ich davon nichts?«
»Das war vor Ihrer Zeit. Sie wären ganz sicher informiert worden, wenn das Problem wieder aufgetaucht wäre. Es genügt zu sagen, dass man im Palast nicht erfreut wäre, wenn Mr Zorns schändliche Taten öffentlich gemacht würden. Das bedeutet, dass wir Ihren Plan ein wenig abändern müssen, Mr Carver.«
»Inwieweit?«
»Offiziell muss die Show weitergehen. Zumindest fürs Erste muss Mr Drinkwater weiterhin als Zorn auftreten. Wir müssen für die Medien eine glaubhafte Geschichte ersinnen, die den Anschlag auf Zorn mit dem Anschlag auf Rosconway verbindet, jedoch ohne anzudeuten, dass Zorn der Initiator ist. Auch die Einführung von Zorn Global muss stattfinden. Es wird aber keine Enthüllung geben, und der Premierminister wird zu beschäftigt sein, um persönlich daran teilzunehmen.Das Hauptziel muss sein, Zorns Investoren – und die Finanzmärkte im Allgemeinen – bei Laune zu halten. In der Zwischenzeit werden wir mit Hilfe des SIS und anderer Dienste äußerst diskret dem gestohlenen Geld nachspüren.«
»Aber sobald Zorn weiß, dass
Weitere Kostenlose Bücher