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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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unbewaffnet. Schultz war jedoch kein Mann, der sich gerne schutzlos unter Leute begab. Darum hatte er ein KA-BAR-Messer mit siebzehn Zentimeter langer Chromstahlklinge an den rechten Unterschenkel geschnallt. Er zog es aus der Scheide und begann, an dem zähen Nylongurt zu sägen.
    Der Rauch in der Kabine wurde dichter. Die Luft war sengend heiß. Schultz konnte die brennende Flüssigkeit draußen nicht sehen, aber das war auch nicht nötig. Er wusste, dass sie höchstens noch einen Meter weit weg war. Er sägte weiter durch den unnachgiebigen Stoff, bis nur noch ein paar Fäden zu durchtrennen waren.
    Ein letzter Streich mit der Klinge, und der Gurt war entzwei.Schultz packte die Frau und hievte sie sich über die rechte Schulter. Sie stöhnte vor Schmerzen bei der groben Behandlung ihres gebrochenen Beins.
    Aber das war in Ordnung. Schmerzen waren gut. Das hieß, dass sie lebte.
    Mit dem linken Arm und der Schulter stemmte er die Tür so weit auf, dass er mit der Verletzten hindurchpasste. Als er den Kopf ins Freie streckte, sah er die ersten Flammen der brennenden Chemikalie nach dem Wrack züngeln. Falls er sich bisher genötigt fühlte, mit der Verletzten sacht umzugehen, so war es damit endgültig vorbei. Jetzt kam es nur noch darauf an, sie von dem Wrack wegzuschaffen. Sie wimmerte vor Schmerzen, als er sie gegen die Tür stieß, und er fühlte ihren Brustkorb beben.
    Die Flammen stiegen bereits vor ihnen hoch. Schultz stieß sich von der Tür ab und hörte sie hinter sich zufallen, als er mit seiner menschlichen Last auf den Boden taumelte. Er sah sich auf einer kleinen Insel nackten Asphalts stehen, umgeben von einem Feuermeer. Unmöglich, sich zu orientieren. Er konnte lediglich eines tun: zu dem brennenden Wrack zurückblicken, schätzen, wo es auf der Straße zum Stehen gekommen war, und dann blind durchs Feuer rennen.

52
    Carver wendete, trat aufs Gas und raste aus dem Hof. Auf der Straße angekommen, zwang er den Wagen mit gezogener Handbremse in eine Neunzig-Grad-Kurve, beschleunigte wieder und fuhr zur Raffinerie. Dort schien der Himmel in Flammen zu stehen. Der ganze Horizont war mit schwarzem Rauch verhüllt, in den gelbe, weiße und orangefarbene Stichflammen schossen.
    Vierzig Sekunden brauchte er, um auf die Straße zu gelangen, die am Hauptsicherheitszaun entlangführte. Dort erwartete ihn ein Bild totaler Zerstörung.
    Auf dem Feld, wo die VIPs hätten landen sollen, lag das rauchende Wrack des abgeschossenen Hubschraubers und die Leichen derer, die darin umgekommen oder von umherfliegenden Trümmern getroffen worden waren. Überlebende standen in kleinen Gruppen zusammen, schattenhafte Gestalten, die ein, zwei Sekunden lang zu erkennen waren, um dann von Rauchschwaden verschluckt zu werden. Ein Mann lief hin und her, redete die Leute an und zeigte zur Raffinerie, als erteilte er Befehle, aber niemand beachtete ihn. Ein uniformierter Sicherheitsmann hielt tröstend einen Kollegen im Arm, der über das entsetzliche Geschehen weinte. Ein Kameramann vom Fernsehen starrte auf die Albtraumszene, die Kamera hing vergessen an seiner Seite. Er sah keinen Sinn darin, noch etwas zu filmen, da sein Team und der Ü-Wagen, mit dem sie nach Rosconway gekommen waren, nicht mehr existierten. Ein einsamer Ü-Wagen mit BBC-Aufschrift war auf das Feld gerollt, und eine Reporterin sprach vor der Kamera, drehte sich alle paar Sekunden zu der Szene um, die sie kommentierte. Beim Knall einer neuerlichen Explosion fuhrsie zusammen und duckte sich kurz, dann riss sie sich zusammen und blickte erneut in die Kamera.
    Carver fuhr so nah wie möglich an das Inferno heran und stieg aus dem Wagen. Zu Fuß hielt er weiter darauf zu, ständig umgeben von Toten und Verletzten, verlassenen Fahrzeugen und Metalltrümmern, die wer weiß woher stammten. Irgendwo da drinnen hatten sich Holloway, Tyrrell und Schultz aufgehalten und waren jetzt höchstwahrscheinlich tot. Wäre er eher zu dem Campingbus gegangen, wären sie vielleicht noch am Leben. Er starrte in die lodernden Flammen und fühlte sich eingeschüchtert und vollkommen machtlos angesichts des schieren Ausmaßes.
    Dann fiel sein Blick auf eine vertraute Silhouette, die sich gegen das Feuer abzeichnete. Schultz war am Leben. Er wankte aus dem Inferno hervor, und er trug jemanden über der Schulter. Carver sah den großen Mann von Hitze und Rauch überwältigt straucheln. Ein paar Schritte schleppte er sich noch weiter, dann gaben die Knie unter ihm nach. Er fiel, ließ

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