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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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aus der Tüte und steckte je einen hinein. Nun hatte der Behälter vier Standbeine.
    Schultz löste den Kabelbinder, der die Drahtschlingen zusammenhielt, und wickelte sie auseinander. Ein Drahtende in der Hand haltend, stellte er den Behälter auf den Boden neben die gespannte Schnur.
    »He, Crippsy! Wach auf, du fauler Hund!«, sagte Schultz.
    Er hörte Lachen im Ohr. »Was willst du, Boss?«
    »Guck mal aus dem Beifahrerfenster. Kannst du den Krakatoa sehen?«
    Cripps lehnte sich ächzend hinüber. »Moment … Ja, wenn ich danach suche, kann ich im Gras was erkennen. Ich weiß ja, was es ist, aber jeder andere Blödmann dürfte keinen blassen Schimmer haben.«
    Schultz gluckste. »Nee, nicht bevor es ihm um die Ohren fliegt, und dann weiß er richtig Bescheid.«

71
    Auf eines kann man sich in jeder Kampfsituation verlassen: Nichts geht genau nach Plan. Darum ist es lebenswichtig, sich auf veränderte Umstände einstellen zu können und dementsprechend zu improvisieren. Derek Choi war kein Soldat, aber sehr geübt, schnell zu reagieren. Carver war seiner ursprünglichen Falle entgangen. Doch jetzt lief er vielleicht direkt in eine andere.
    Denn auch Choi hatte Karten und Aufnahmen des Turniergeländes studiert. Als er Carver ins Treppenhaus des Pressezentrums flüchten und dann nach unten laufen sah, wusste er genau, wohin er wollte. Er gab seinem zuverlässigsten Mitarbeiter, einem gedrungenen, kahlrasierten Kämpfer namens Lin Zhuang kurz Anweisung. »Sie machen mit den anderen die Jagdmeute und ich den Jäger. Verfolgen Sie Carver und die Frau. Treiben Sie sie zur Laderampe. Ich werde dort warten und sie mir schnappen. Wenn Sie sie vorher töten, habe ich nichts dagegen. Verstanden?«
    Lin nickte.
    »Dann los.«
    Lin und die anderen vier Agenten rannten die Treppe hinunter. Choi machte kehrt und nahm eine andere Richtung. Er rannte hundert Meter, dann stieg auch er ins Untergeschoss hinab.

72
    Sie kamen an einem kleinen Treppenabsatz vor einer hellblauen Tür an, die ein Bullaugenfenster hatte. Carver schaute hindurch, dann stieß er sie mit der Schulter auf und spähte hinter sich in den Treppenschacht. Von oben waren deutlich eilige Schritte zu hören. Die Chinesen waren nicht mehr weit weg.
    Carver zog seine Pistole und bedeutete Alix, weiterzulaufen. Er folgte ihr in einen von Wimbledons unterirdischen Verbindungsgängen. Die Tür befand sich nah bei einem rechtwinkligen Knick, sodass der Gang ein Stück geradeaus ging, dann nach rechts abbog. Der Betonboden war von der ständigen Benutzung glänzend glatt geworden. Die Wände bestanden aus nackten Gasbetonsteinen. Rechter Hand gab es zwei Türen in demselben hellblauen Anstrich. An der näheren stand »Balljungen und Ballmädchen«, an der anderen »Pilates«.
    Linker Hand verliefen zwei dicke schwarze Rohre in Bodenhöhe an der Wand entlang, darüber hingen Metallträger, auf denen unzählige lockere Stränge vielfarbiger Kabel verliefen. Einige kleinere rote Rohre waren unter der Decke befestigt zusammen mit weiteren Kabeln. Sie waren alle durch einen Metallrahmen mit Querstreben gesichert, und daran hingen Neonlampen so weit das Auge reichte.
    »Los«, sagte Carver und rannte den Gang hinunter.
    Alix hinter ihm her. Ihre Absätze klapperten auf dem Beton. Als sie nach links um die Ecke bogen, bedeutete Carver ihr, anzuhalten und sich hinter ihm an die Wand zu drücken. Er bezog Position neben einem der Rohre und wünschte, Schultz wäre jetzt bei ihm, anstatt draußen auf einer Bank zu sitzen.Hätten sie dann noch jeder eine Maschinenpistole und ein paar Handgranaten, würden sie die Chinesen im Nu erledigt haben. Allein war das ein bisschen schwieriger.
    Er stand so nah es ging an der Mauerecke und neigte sich leicht in den Gang hinein, um die Tür zur Treppe sehen zu können. Sie öffnete sich, und einer der Chinesen erschien mit gezogener Waffe. Einen Moment lang verharrte er, sah niemanden und senkte, ein wenig entspannter, seine Pistole. In dem Moment trat Carver vor und gab zwei tödliche Schüsse auf ihn ab.
    Zwei weitere Kugeln gingen durch das Bullaugenfenster, um die Verfolger zu entmutigen, die dahinter warteten. Sofort drehte Carver sich um und stieß beinahe mit einem weißen, offenen Buggy zusammen, der durch den Gang gefahren kam. Dank seines Elektromotors fuhr er praktisch lautlos. Das lauteste Geräusch, das von ihm ausging, war die Musik in den Ohrstöpseln des hageren, pickeligen Fahrers. Er schien völlig darin versunken, und seine

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