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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Beinscheide.
    Zwei Stimmen näherten sich, eine hellere und eine tiefere. Er verstand kein Chinesisch, es war aber leicht zu erraten, dass sie nach ihren Kollegen riefen und sich wunderten, wieso keine Antwort kam. Ein paar Augenblicke später tauchten sie in seinem Blickfeld auf, ein kahlrasierter, stämmiger Kerl, der aussah, als könnte er auf sich aufpassen, und eine zierliche junge Frau im Minirock. Sie entdeckten die Toten, und die Frau zuckte sichtlich zusammen, fasste sich aber schnell und rückte dann mit dem Mann langsam in dem Gang weiter vor. Sie hatten ihre Pistolen gezogen und lauschten auf Bewegungsgeräusche.
    Jetzt waren sie fast unter Carver.
    In dem Moment hörte man einen ängstlich gedämpften Hilferuf. Er kam von dem Buggyfahrer, der sich an dem Rohr hinuntergleiten ließ. Die zwei Chinesen drehten sich zu ihm um und kehrten Carver damit den Rücken zu. Die Frau richtete ihre Waffe auf den Gefesselten, der angstvoll aufschrie, und ihr Gesicht wurde hart, als sie ihm drei Kugeln dicht nebeneinander in die magere Brust jagte.
    Während der Knall der Schüsse noch durch den Gang hallte, ließ Carver sich aus seinem Versteck hinunter und kam mit den Füßen direkt hinter dem Glatzkopf auf. Mit der linken Hand hielt er ihm den Mund zu, stach ihm mit dem Messer inden Hals und durchtrennte mit einem Schwenk Luftröhre und Schlagader. Der Mann fiel ihm tot vor die Füße.
    Die junge Frau fuhr überrascht herum. Carver warf sich auf sie, griff mit der freien Hand nach ihrer Pistole und stach mit dem Messer zu.
    Das Messer erreichte jedoch nicht das Ziel. Carver fühlte ihre schlanken Finger an seinem Handgelenk. Sie hatte verblüffend viel Kraft. Sie quetschte es und drückte ihm das Blut ab, um seinen Griff zu lockern. Damit war ein Patt erreicht, bei dem jeder den anderen am Einsatz seiner Waffe hindern und selbst nicht angreifen konnte, ohne den Griff aufzugeben, der ihn schützte. Sie taumelten in die Gangmitte und drehten sich im Kreis, um den Gegner vielleicht doch irgendwie zu töten. Die Frau wagte es als Erste und holte zu einem Beinfeger aus.
    Carver wich dem Tritt aus, riss die Frau dabei mit sich und nutzte ihren kurzen Gleichgewichtsverlust, um sie herumzudrehen und gegen die Wand zu schleudern. Sie prallte mit dem Kopf gegen den Beton, dass es knackte. Benommen lehnte sie sich an und präsentierte Carver ihre Vorderseite.
    Eine Sekunde später steckte das Messer in ihrem eleganten, schlanken Hals, und ihr Körper glitt tot zu Boden.
    Einen Moment lang wartete Carver ab, ob sich noch jemand näherte, aber es blieb still. Er ging zu der Toten und nahm die Pistole aus der schlaffen Hand, dann rannte er den Gang hinunter zu Alix. Eine Minute war vergangen, seit sie den Gang betreten hatten. Die Schüsse, die den Buggyfahrer getötet hatten, waren ohne Schalldämpfer abgegeben worden und würden Unbeteiligte erst einmal fernhalten. Heutzutage wagte sich kein unbewaffneter Sicherheitsmann oder Polizist an jemanden heran, der um sich schoss. Dafür sorgte die Gesundheits- und Sicherheitskultur, die die Verringerung des Risikos weit über die Pflichterfüllung stellte. Doch das würde dieEinsatzkräfte nicht hindern, eine Absperrung zu ziehen. Wenn er mit Alix nicht schleunigst das Gebäude verließ, würden sie im Keller festsitzen wie Ratten im verstopften Abflussrohr.
    Er rannte um die Biegung, so schnell, dass er zur Seite wegrutschte und fiel, was ihm das Leben rettete. Die Kugel, die für seine Brust bestimmt gewesen war, schlug in einen Gasbetonquader ein.
    Carver zog den Kopf ein und verwandelte seinen Sturz in eine Rolle, sodass er sofort auf die Füße kam und schussbereit war. Er wollte gerade in die Richtung feuern, aus der der Schuss gekommen war, als er den Schützen sah.
    Es war der sechste Chinese, der mit den schwarzen Designerklamotten, der Anführer.
    Er stand hinter dem Buggy.
    Er zielte nicht auf Carver.
    Er hielt Alix die Pistole an den Kopf.

73
    Derek Choi hörte Leute kommen, Stimmen, die englisch sprachen. Doch er machte keinen Versuch, zu fliehen, und richtete auch keine Drohung oder Forderung an Carver. Solange er Petrowa in seiner Gewalt hatte, würde Carver nichts tun. Choi konnte getrost die Zeit verstreichen lassen, bis man sie entdeckte. Carvers Tod war wirklich nur ein Mittel zum Zweck. Es kam lediglich darauf an, Zorn am Leben zu erhalten. Und wenn Choi und Carver beide festgenommen würden, wäre das Ziel erreicht. Choi trug einen Diplomatenpass bei sich, seine

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