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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Aufmerksamkeit war von den ständigen Fahrten durch die Versorgungsgänge ohnehin gedämpft. Er nahm Carver kaum wahr, bis er nur noch zwei Meter entfernt war, und dann wurde sein langweiliger Arbeitstag plötzlich sehr aufregend. Er stieg abrupt auf die Bremse und kam Zentimeter vor Carver zum Stehen, der kurzerhand einen Fuß davorstellte, mit einer Hand dem jungen Mann die Pistole vors Gesicht hielt und ihm mit der anderen die Ohrhörer rauszog.
    »Aussteigen, sofort, und da rüber«, befahl Carver.
    Der Fahrer nickte hektisch und kletterte über den Sitz zu der Wand, wo Alix stand.
    »Jetzt die Hände nach vorn ausstrecken«, befahl Carver.
    Hinter der Gangbiegung hörte man, wie die Treppenhaustür aufgetreten wurde.
    Carver zog zwei gelbe Handfesseln aus der Hosentasche und gab sie Alix.
    Jetzt hörte man Chinesisch im Befehlston.
    Carver deutete mit dem Kopf auf die Wand. »Binde ihn an so ein Gestell.«
    Die fernen Schritte wurden leiser. Sie rannten in die falsche Richtung. Dann hörte man neue Befehle.
    Alix nickte und legte eine Schlinge um die linke Hand des Buggyfahrers und zog sie so fest zu, dass er zusammenzuckte.
    Die nächsten Schritte kamen in ihre Richtung.
    Alix zog die Fessel um eine senkrechte Stützstrebe des Kabelträgers, dann nahm sie die rechte Hand des jungen Mannes und band sie fest.
    Als sie das tat, setzte sich Carver hinter das Steuer des Buggys und wendete ihn in drei Zügen, rutschte dann ein Stück beiseite, um Alix fahren zu lassen.
    »Gib Gas!«
    Der Buggy rollte an und beschleunigte auf seine Höchstgeschwindigkeit von fünfundzwanzig Stundenkilometern. Carver drehte sich mit einem Knie auf dem Sitz nach hinten, das Gewicht nach vorn verlagert, sodass sein Oberschenkel gegen die Rückenlehne gestützt war. Dann zog er die Pistole aus dem hinteren Hosenbund, legte an und zielte auf eine Stelle in der Mitte der Ecke, um die die Chinesen gleich kommen würden.
    Die Schritte wurden lauter.
    Der junge Mann an dem Kabelträger drehte den Kopf von einer Seite zur anderen wie über ihnen die Tenniszuschauer und starrte Carver mit schreckgeweiteten Augen nach. Dabei versuchte er, nach oben zu klettern, um über den Rohren Deckung zu finden.
    »Okay«, sagte Carver zu Alix. »Jetzt bremsen.«
    Die zwei schnellsten Chinesen kamen um die Ecke gerannt.Der erste stoppte schlitternd, als er Carver ein Stück voraus entdeckte und die Pistole auf sich gerichtet sah, und es erinnerte ein bisschen an Slapstick, wie der nächste Läufer um die Ecke bog und gegen seinen Kollegen prallte, sodass er ihn fast umriss. Doch dieses komödiantische Element rettete dem ersten das Leben. Denn Carvers erster Schuss ging daneben und der zweite traf ihn oben an der rechten Schulter, wo die Kugel das Gelenk zertrümmerte. Der Aufprall schleuderte ihn zurück. Mit einem Schmerzensschrei ließ er die Waffe aus der schlaffen, nutzlosen Hand fallen. Aber er war noch am Leben.
    Carver hatte keine Zeit, um ihn zu töten. Der zweite Mann hatte sich bereits wieder gefangen und zielte auf den Buggy. Carver versuchte einen Kopfschuss. Zwei schnell hintereinander abgefeuerte Kugeln trafen ihr Ziel und verspritzten Blut und Hirnmasse gegen die Gasbetonwand.
    Acht Patronen verschossen, noch sieben im Magazin. Drei Mann ausgeschaltet …
    Nein, doch nur zwei.
    Der Mann mit der Schulterwunde kämpfte sich auf die Beine. Er nahm die Pistole in die linke Hand und taumelte in den Gang.
    Carver verzog das Gesicht, als er ihn mit zwei Schüssen in die Brust niederstreckte, nahm es ihm fast übel, dass er eine säuberliche Exekution erzwang, anstatt sich glücklich zu schätzen und in Deckung zu bleiben.
    Dann zielte er auf die Neonlampen und feuerte die restlichen Kugeln darauf ab, sodass der Gangabschnitt im Halbdunkel lag. Jetzt wechselte er das Magazin und gab die Pistole Alix. »Fahr um die nächste Biegung und warte da auf mich«, sagte er. »Schieß auf jeden, außer auf mich.«
    Carver stieg aus, sie fuhr weiter. Er sprang hoch und griffum die Querstreben unter der Decke, die die roten Rohre und Kabel hielten, schwang die Beine nach oben und zwischen die Streben und zog sich hinauf, bis er flach neben den Rohren lag. Er hoffte, dass das dünne Metall ihn tragen würde und dass er genügend Lampen zerschossen hatte, damit er den anderen Chinesen nicht gleich auffiel, die inzwischen gemerkt haben mussten, dass sie in die falsche Richtung gelaufen waren.
    Carver griff zum Hosensaum hinunter und zog das Messer aus der

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