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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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gefunden hat, sieht die Dinge, wie sie wirklich sind. Das führt ganz von selbst zur Weisheit.«
    Sensei Yamadas Stimme versetzte die Schüler in einen traumartigen Zustand. Er ließ sie noch eine Weile schweben, bevor er fortfuhr.
    Jack versuchte unterdessen, endlich Ordnung in seinem Kopf zu schaffen, damit das Ki fließen konnte und er die Kraft wiederentdeckte, auf die er während der Schwertprüfung durch Zufall gestoßen war.
    »Wir wollen es für heute bei dieser fünften Ansicht bewenden lassen und uns einer grundlegenden Frage zuwenden, die ihr für euch selbst beantworten sollt. Konzentriert euch auf euren Daruma und lasst ihn schaukeln. Wir wissen alle, was das ist, aber was ist das?«
    Sensei Yamada wollte ganz offensichtlich keine Antwort auf seine Frage hören. Die Schüler sollten für sich darüber nachdenken. Doch Jack konnte sich immer noch nicht konzentrieren, deshalb fiel ihm nichts ein. Der Daruma sah einfach wie ein Daruma aus und seine blicklosen Augen waren leer und gaben keine Antwort preis.
    Er wandte sich anderen Gedanken zu, die ihm durch den Kopf gingen, bis das Weihrauchstäbchen abgebrannt war und Sensei Yamada rief: »Mokuso yame!«
    Die Schüler stellten ihre Meditationsversuche ein. Einige seufzten hörbar vor Erleichterung.
    »Bravo, gut gemacht. Ihr habt soeben ein wichtiges Ideal des Bushido gelernt.« Sensei Yamada lächelte zufrieden, als sei die Antwort auf seine Rätselfrage sonnenklar.
    Jack verstand immer noch nicht, wovon Sensei Yamada sprach. Er sah sich in der Halle um. Auch die anderen Schüler schienen verwirrt und hatten offenbar keine Erleuchtung gehabt. Nur Kiku und Yori wirkten zufrieden mit dem, was sie erlebt hatten.
    »Meditiert heute Abend weiter über der Puppe. Findet heraus, was ihr noch von ihr lernen könnt.« Sensei Yamada nickte vielsagend. Offenbar konnte man von der hölzernen Puppe noch sehr viele Weisheiten erfahren. »Der Schlüssel zur Kunst des Zen ist die regelmäßige tägliche Übung. Gewöhnt euch also an, jeden Morgen und Abend ein halbes Räucherstäbchen lang zu meditieren. Ihr werdet die wahre Natur des Lebens bald erkennen.«
    Er verbeugte sich zum Zeichen, dass der Unterricht beendet war. Die Schüler standen auf, verbeugten sich ebenfalls, nahmen ihre Darumas und gingen.
    Jack schüttelte die Beine, um das Blut wieder in Gang zu bringen, und ging hinter Akiko, Kiku und Yamato her.
    »Und vergesst nicht, das erste Auge auszumalen und euch etwas zu wünschen!«, rief Sensei Yamada ihnen heiter nach. Er war auf seinen Kissen sitzen geblieben und sah immer noch aus wie die freundliche Kröte auf dem Seerosenblatt.
    Sie traten aus der dämmrigen Buddha-Halle in den Haupthof und Jack musste seine Augen mit der Hand vor der Wintersonne abschirmen, die tief am Abendhimmel stand.
    »Worum ging es in der Stunde eigentlich?« fragte Saburo, der hinter ihnen die Treppe herunterkam.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Yamato. »Fragen wir doch Kiku. Die scheint alles zu wissen.«
    »Ihr sollt es euch selbst erarbeiten«, rief Kiku über die Schulter.
    »Ich verstehe das immer noch nicht«, sagte Saburo. »Ein Daruma ist doch nur eine Puppe, von der man sich etwas wünschen kann.«
    »Nein, ein Daruma ist mehr«, erwiderte Kiku.
    »Das hat Sensei Yamada auch gesagt, du wiederholst ihn nur«, meinte Saburo herausfordernd. »Also hast du wahrscheinlich auch keine Ahnung.«
    »Doch, habe ich«, erwiderte Kiku steif. Mehr wollte sie allerdings nicht sagen.
    »Kann mir sonst jemand erklären, was Yamada gemeint hat?«, fragte Saburo ratlos. »Akiko? Yamato?«
    Die beiden zuckten die Schultern.
    »Ich würde dich ja auch fragen, Jack, aber du weißt wahrscheinlich nicht einmal, was Zen ist.«
    Saburo hatte Recht, Jack wusste es nicht. Er hatte gehofft, jemand würde es ihm sagen, aber nicht zu fragen gewagt, um nicht noch mehr aufzufallen.
    »Siebenmal unten, achtmal oben«, sagte eine piepsige Stimme.
    Sie drehten sich um. Yori kam die Treppe herunter.
    »Was?«
    »Siebenmal unten, achtmal oben. Egal wie oft ihr zu Boden geht, ihr steht auf und versucht es noch einmal. Wie der Daruma.«
    Die anderen starrten Yori verwirrt an.
    »Sensei Yamada hat uns ein wichtiges Prinzip der Kunst des Kampfes vorgestellt. Gib nie auf.«
    »Warum sagt er das nicht gleich?«, fragte Saburo.
    »Weil das im Zen nicht geht«, sagte Kiku, sichtlich verärgert darüber, dass Yori die Antwort verraten hatte. Sie sah Jack an, als erkläre sie es nur um seinetwillen. »Der Zen sagt, dass

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