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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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doch als er am Tor ankam, was sie schon verschwunden.
    Zum Glück waren die Straßen um diese Nachtzeit menschenleer. Er blickte nach links und entdeckte eine einsame Gestalt, die in eine Gasse am Ende der Straße einbog. Das musste Akiko sein. Wohin war sie unterwegs und warum unter dem Deckmantel der Nacht?
    Jack begann zu laufen. Diesmal wollte er eine Antwort auf seine Fragen.

21
Der Tempel des friedlichen Drachen
    Die Gasse machte zuerst eine Links- und dann eine Rechtskurve und mündete auf einen kleinen Platz. Akiko war nirgends zu sehen.
    Doch Jack hörte Schritte, die sich in einer Gasse zu seiner Rechten entfernten. Er folgte dem Geräusch zu einem großen, von Bäumen gesäumten Platz. Vor ihm stand ein Tempel mit einem geschwungenen Dach aus grünen Ziegeln, die einander überlappten wie die Schuppen einer Schlange. Eine Treppe führte zu einem massiven Holztor hinauf.
    Vorsichtig näherte Jack sich dem Eingang. Über dem Tor hing ein hölzernes Schild, in das der Name des Tempels geschnitzt war.

    Das letzte Zeichen konnte er lesen. Es bedeutete »Tempel«. Jack ging in Gedanken die anderen Zeichen durch, die Akiko ihm beigebracht hatte. Das erste Zeichen bedeutete vielleicht »Drache«, das zweite »Friede«.
    Das ganze Wort las sich Ry ō anji .
    Der Tempel des friedlichen Drachen.
    Jack wollte das Tor öffnen, aber es war abgesperrt.
    Er setzte sich auf die Stufen und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Da bemerkte er seitlich des Tors einen kleinen Spalt in der Außenmauer des Tempels. Eine Holztafel hatte sich ein wenig verschoben. Jack spähte hindurch und wurde mit dem Anblick eines Gartens belohnt. Eine Reihe kleiner Trittsteine führte über eine gepflegte, mit Moos bewachsene Grünfläche zu einer hölzernen Veranda.
    Jack schob die Finger in den Spalt und die Tafel glitt leise zur Seite. Durch den versteckten Eingang betrat Jack den Tempelgarten. Vielleicht war Akiko ja auch durch diese Tür verschwunden.
    Er überquerte die Grünfläche zur Veranda und gelangte zu einem lang gestreckten, rechteckigen Zen-Garten, einer mit geharkten grauen Kies bestreuten Fläche, in der – zusammengefasst zu fünf ungleichen Gruppen – fünfzehn große, schwarze Steine lagen. Der Garten sah im fahlen Mondlicht aus wie ein Gebirge, dessen Gipfel aus einem Wolkenmeer herausragten.
    Er war menschenleer.
    Hinter einem Durchgang auf der anderen Seite lag eine kleinere Fläche mit geharktem Kies und einigen Büschen. Am Ende des steinernen Weges, der den Garten in zwei Teile trennte, stand ein einfacher hölzerner Schrein. Seine Schiebetüren waren geschlossen, doch durch das Japanpapier drang der warme Schein einer Kerze und Jack meinte, von dort Stimmen zu hören.
    Er stieg von der Veranda herunter und ging auf den Schrein zu. Der Kies knirschte leise unter seinen Füßen.
    Schlagartig verstummten die Stimmen und die Kerze erlosch.
    Jack eilte zur Veranda zurück und verfluchte sich stumm dafür, dass er so vorschnell über den Kies gegangen war. In den Schatten gedrückt, folgte er dem hölzernen Weg um die Ecke, versteckte sich in einer Nische nahe dem Eingang des Schreins und wartete.
    Nichts geschah.
    Endlich beschloss er, einen Blick hinein zu riskieren. Ganz langsam näherte er sich der Schiebetür und öffnete sie einen kleinen Spalt. Der Duft frisch abgebrannten Räucherwerks stieg ihm in die Nase. Auf einem kleinen Steinsockel stand eine Buddhastatue, umgeben von Opfergaben wie Obst, Reis und Sake. Ansonsten war der Schrein leer.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte eine gebieterische Stimme.
    Jack fuhr herum. Sein Herz raste.
    Vor ihm stand ein Mönch mittleren Alters, der in Schwarz und Grau gekleidet war. Er war stämmig und kräftig und hatte einen kahl rasierten Schädel und schwarz glänzende Augen. Jack wollte davonlaufen, doch etwas an der Haltung des Mannes hielt ihn davon ab. Der Mönch strahlte eine tödliche Ruhe aus. Er drückte die Fingerspitzen wie im Gebet zusammen, doch seine Finger wirkten so gefährlich wie Dolche.
    »Ich … suche eine Freundin«, stotterte Jack.
    »Mitten in der Nacht?«
    »Ja … ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Ist sie in Schwierigkeiten?«
    »Nein, aber ich wusste nicht, wohin sie ging …«
    »Also bist du ihr gefolgt?«
    »Ja.« Beschämt senkte Jack den Kopf.
    »Du solltest andere nicht stören, wenn sie allein sein wollen. Wenn deine Freundin dich bräuchte, hätte sie dich gebeten, sie zu begleiten. Da sie ganz offensichtlich nicht hier ist,

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