Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
abzuschneiden.
Die Samurai kämpften immer verzweifelter. Einer packte Hanzo, um ihn als menschlichen Schutzschild zu verwende n – ein Fehler, wie er bald feststellen musste. Zum einen leistete sein »Schild« heftige Gegenwehr, zum anderen zog er mit dieser Aktion den Zorn eines Samurai-Mädchens auf sich. Akiko trieb ihn vor sich her und entwaffnete ihn mit einem Herbstblattschlag, Hanzo hielt ihn mit einem lähmenden Daumengriff fest. Der Samurai ließ den Jungen los, aber Hanzo hielt weiter fest. Er zwang den Mann auf die Knie und schlug ihm die Faust der acht Blätter um die Ohren. Der Samurai verdrehte die Augen, schwankte und fiel mit dem Gesicht auf den Boden. Hanzo nahm ihm das Schwert ab und erhob es.
»Lass ihn leben!«, sagte Akiko.
»Aber er ist ein Samurai.«
»Ich bin auch einer«, erwiderte sie. »Lerne erst den Wert des Lebens kennen, bevor du es einem anderen so bedenkenlos nimmst.«
Jack stand neben Tenzen, Akiko und Hanzo und beschützte den verletzten Großmeister. Die wenigen Samurai, die Tenzens tödlichen shuriken- Angriffen entkommen waren, wurden von Jack und Akiko mit dem Schwert zurückgedrängt. Nur ein Samurai konnte ihre Verteidigung durchbrechen, doch Hanzo rannte geradewegs auf ihn zu und warf ihn mit einem unerwartet heftigen Hornstoß des Dämons auf den Boden.
Über sich sah Jack einen brennenden Stern über den Nachthimmel fliegen, dem in kurzem Abstand drei weitere Sterne folgten: Feuer- shuriken. Sie trafen ihr Ziel und ihre kleinen Sprengstoffladungen explodierten und hüllten den Wachturm der Burg in Flammen. Kajiya und seine beiden Helfer erzeugten geschickt den Eindruck, als habe von Süden her ein Großangriff eingesetzt.
Im orangefarbenen Höllenschein des brennenden Wachturms sah Jack, dass Gemnan und ein anderer Samurai Miyuki in die Enge getrieben hatten. Gemnan schwang einen Speer und Miyuki musste dessen mehrzackiger Spitze ausweichen und zugleich gegen den Samurai kämpfen. Jack warf Tenzen einen besorgten Blick zu, dem die Wurfsterne ausgegangen waren.
»Geh ruhig, ich komme schon zurecht«, sagte Tenzen und hob ein herrenloses Langschwert vom Boden auf. »Sogar sehr gut!«
Jack eilte Miyuki zu Hilfe.
»Schneide sie für meinen Kessel klein!«, höhnte Gemnan und trieb Miyuki auf das Schwert des anderen Samurai zu.
Jack sprang dazwischen und trieb den Samurai mit wütenden Schwerthieben zurück. Miyuki wich Gemnans Speer erneut aus und schlug mit der gezackten Klinge ihres Schwertes nach seinem Kopf. Doch Gemnan war ein überraschend gewandter Schwertkämpfer. Er duckte sich unter ihrem Schlag weg und stieß Miyuki den Speer in die Schulter. Sie schrie auf und wurde gegen die Mauer geworfen.
Gemnan weidete sich an ihren Schmerzen. »Tut es weh?«, rief er mit einem hämischen Grinsen.
Er holte zu einem weiteren Stoß aus, diesmal nach Miyukis Herz, doch da schlang sich eine Kette um seinen Hals und riss ihn um. Sein Speer fiel ihm aus der Hand und er landete unsanft auf dem Rücken. Würgend und knallrot im Gesicht packte er die Kette und schaffte es, sich von ihr zu befreien, bevor Zenjubo die tödliche Schlinge zuziehen konnte.
Doch Momochi wartete schon auf ihn. In rasender Wut packte er Gemnan und stemmte ihn über seinen Kopf. Gemnan zappelte und strampelte: vergebens. »Das ist für meinen Sohn!«, brüllte Momochi und warf den verhassten Foltermeister in seinen eigenen Kessel.
Gemnan kreischte in dem kochenden Wasser auf und schlug wie wild um sich. Seine gellenden Schmerzensschreie übertönten sogar den Kampflärm. Der Samurai, gegen den Jack kämpfte, warf einen entsetzten Blick auf den höllischen Kessel und ergriff Hals über Kopf die Flucht. Gemnan kletterte heraus und torkelte, wahnsinnig vor Schmerzen, durch den Hof.
Diesmal wartete Miyuki auf ihn. Jetzt war die Abrechnung fällig. »Du hast meinen Vater ermordet!«, schrie sie. »Und meine Mutter! Meinen kleinen Bruder!« Sie trat vor ihn hin.
Gemnan sah den unversöhnlichen Hass in ihren Augen und das furchterregende Schwert in ihrer Hand und hob abwehrend die Arme. »Teufel! Überall Teufel!«, stammelte er wirr.
Er stolperte, stürzte rückwärts zu Boden und stieß einen markerschütternden Schrei aus. »Hilfe!«
Er krampfte sich noch zweimal zusammen, dann rührte er sich nicht mehr. Die Spitzen der Bambusschösslinge hatten sich wie ein Dutzend Speere in seine Brust gebohrt.
Miyuki senkte ihr Schwert und starrte den Mann, der ihr Leben zerstört hatte, ungerührt an. Ihr
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