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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Geschäft und eilten davon. Auf die Straße zurückgekehrt, machte Jack seiner Enttäuschung Luft.
    »Da hast du uns ja vielleicht was eingebrockt!«
    »Aber du hast doch gesagt, der Inro sehe aus wie deiner«, erwiderte Ronin gereizt.
    »So genau konnte ich ihn gar nicht sehen. Und jetzt sind wir schon wieder die halbe Strecke nach Kizu zurückgegangen!«
    Mit einem wütenden Fußtritt beförderte Jack einen Ast aus dem Weg und zeigte anklagend auf Ronin.
    »Wenn du nicht so viel Pflaumenwein getrunken hättest, hätten wir nicht einen ganzen Nachmittag mit diesem Kaufmann verplempert. Du bist an allem schuld!«
    »Sieh mich nicht so an!«, schnaubte Ronin und nahm einen Schluck Sake. Er schwankte. »Du bist schließlich auch nicht ganz unschuldig! Ich habe mich jedenfalls nicht ausrauben lassen.«
    »Was ist eigentlich dein Problem?«, fuhr Jack Ronin an. »Warum trinkst du ständig?«
    »Damit ich Narren wie dich leichter ertrage!«, schimpfte Ronin.
    »Halt, halt!«, rief Hana und trat zwischen die beiden Streithähne. »So kommen wir nie nach Kyoto.«
    Jack und Ronin starrten einander böse an. Keiner der beiden wollte nachgeben.
    »Hier ist niemand schuld. Schuld sind nur die, die Jack überfallen haben.«
    Das leuchtete Jack ein und er schämte sich plötzlich für seinen Wutausbruch. Reumütig neigte er den Kopf.
    »Entschuldige bitte, Ronin. Ich müsste dir eigentlich dankbar sein, dass du mir schon so viel geholfen hast. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass es nicht vorangeht. Zwar haben wir die Perle wieder, aber wie soll ich je an meine anderen Habseligkeiten kommen? Es ist aussichtslos.«
    Ronin nahm einen weiteren Schluck und lächelte Jack ermutigend an.
    »Nichts ist je ganz aussichtslos«, sagte er und fasste Jack an der Schulter. »Morgen ist ein neuer Tag und ich verspreche dir, wir werden deine Schwerter finden.«

23
Kyoto
    Jack stockte der Atem, als vor ihnen Kyoto in Sicht kam – das Herz Japans. Hier residierte der Kaiser, hier lagen die Burg Nijo und die Niten Ichi Ryu, hier hatte er so vieles erlebt – Gutes wie Schlechtes.
    Er erinnerte sich, wie überwältigt er bei seiner ersten Ankunft in der Hauptstadt vor drei Jahren gewesen war, ein Eindruck, der diesmal nicht geringer ausfiel. Kyoto lag, wenn man sich der Stadt von der Ebene im Süden näherte, im Mittelpunkt eines gewaltigen Hufeisens bewaldeter Berge. Im Nordosten sah Jack den Hiei zu den Wolken aufragen. An seinen Hängen lagen die Ruinen des Klosters Enryaku-ji, das der Samuraifeldherr Nobunaga vor vierzig Jahren zerstört hatte. Jack wusste allerdings, dass in einem seiner zerstörten Tempel weiterhin eine Laterne brannte, das »ewige Licht«, denn er hatte in einem der Klosterhöfe bei seinem blinden Lehrer Sensei Kano bojutsu -Unterricht gehabt. Mit dem Gedanken an diese Flamme erwachten auch andere Erinnerungen wieder.
    Er dachte daran, wie er mit Akiko auf diesem Berg gesessen hatte, wie sie den Kopf an seine Schulter gelegt hatte und sie den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres erlebt hatten.
    Sie näherten sich der Stadtgrenze und Jack entdeckte die Pagode des Tempels Kiyomizudera, deren Spitze aus dem Blätterdach der Bäume ragte. Unweit davon stürzte der Geräusch-von-Federn-Wasserfall donnernd eine Bergflanke hinunter. Dort hatten er und Yamato um das Jadeschwert gekämpft und daraus war ihre Freundschaft entstanden. Wie immer, wenn er an Yamato dachte, stieg tiefer Kummer in ihm auf. Sein treuer und tapferer Freund war tot. Er hatte sein Leben geopfert, um Akiko und ihn vor dem skrupellosen Ninja Drachenauge zu retten.
    Auf dem Weg in die Stadt überquerten sie eine breite Holzbrücke. Ronin, der inzwischen wieder nüchtern war, führte sie am von Bäumen gesäumten Ufer des Kizugawa entlang. Sie hörten Gelächter und sahen eine Familie, die unter den Kirschbäumen picknickte. Jack fühlte sich unwillkürlich an Akikos Ausflug anlässlich des Hanami-Festes erinnert, der jährlichen Kirschblütenschau im Frühling.
    Auf dem Weg durch die Straßen Kyotos kamen sie an zahlreichen Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempeln vorbei, an privaten Villen und kleinen Gärten, belebten Geschäften und lärmenden Wirtshäusern. Jack erkannte zahlreiche Orte von früher wieder, etwa den Eikando-Tempel mit seinen goldenen Ahornblättern, den Stand mit den gebratenen Pfannkuchen, die sein Freund Saburo so gern gegessen hatte, den Laden mit den Masken aus Pappmaschee, die sie zum Fest Gion-Matsuri getragen hatten. Und am

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