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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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vereinbart und wussten auch nicht, in welche Richtung der metsuke gegangen war. Womöglich liefen sie ihm geradewegs in die Arme. Und wenn sein Gefühl ihn nicht trog, würden sie den Schutz von Ronins Schwertern brauchen.
    »Also gut, wir warten noch.«
    Die nächsten Minuten vergingen quälend langsam. Obwohl es kein besonders warmer Tag war, begann Jack zu schwitzen. Ihm war, als würden sie von allen beobachtet und als wüssten die anderen, dass er ein Gaijin war.
    Er überlegte, ob er beim Teehausbesitzer eine Nachricht für Ronin hinterlassen sollte, aber er wusste nicht, ob sie dem Mann trauen konnten.
    Jacks Unbehagen wuchs. »Gehen wir zum Tempel«, sagte er schließlich. »Das Teehaus können wir auch von dort im Auge behalten.«
    »Warte!«, sagte Hana und zeigte die Straße entlang. »Ich sehe Ronin.«
    Aber Jack drehte sich nicht um. Seine Augen hingen wie gebannt an vier in schwarze Kimonos gekleideten Gestalten, die sich ihnen aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Auf dem linken Kragenaufschlag ihres Anführers prangte als Wappen eine rote Sonne. Ihm wollte Jack in Kyoto am allerwenigsten begegnen.
    Kazuki .
    Zuletzt hatte er seinen alten Rivalen von der Schule auf dem Schlachtfeld von Tenno-ji gesehen. Akiko hatte Kazuki damals einen Pfeil durch die Schwerthand geschossen. Doch der Verräter, der die Zerstörung der Niten Ichi Ryu auf dem Gewissen hatte, hatte sich offenbar erholt und schien stärker zu sein denn je. Mit seinem kahl rasierten Schädel, den schwarz funkelnden Augen und der hasserfüllten Grimasse, die sein ansonsten ebenmäßiges Gesicht entstellte, bot er jedenfalls einen furchterregenden Anblick. Kazuki marschierte jetzt geradewegs über den Platz auf sie zu. Begleitet wurde er von den noch lebenden Mitgliedern der Skorpion-Bande. Nobu, der noch größer war, als Jack ihn in Erinnerung hatte, stieß wie ein aufgebrachter Sumoringer die anderen Passanten aus dem Weg. Den Abschluss bildete der breitschultrige, muskulöse Goro, ein geborener Krieger. Direkt neben Kazuki ging Hiroto, an den Jack bei Hanas Beschreibung des Spions gleich hatte denken müssen.
    Jack spürte, wie ihm bei diesem Anblick eng um die Brust wurde. Die Skorpion-Bande war an der Schule sein ständiger Schrecken gewesen. Ihre Mitglieder hatten ihn zwar schon jeder für sich vom Augenblick seiner Ankunft an schikaniert, doch erst die Gründung der Skorpion-Bande hatte daraus eine systematische Verfolgung gemacht. Gegründet hatte die Bande ihr Anführer Kazuki aus Anlass der Kampagne Daimyo Kamakuras, Japan von Ausländern zu befreien. Alle Mitglieder trugen die Tätowierung eines schwarzen Skorpions und hatten einen Eid geschworen – »Tod allen Gaijin!«
    Jack packte unwillkürlich seinen provisorischen bo fester. Zwar hatte er gegen die ganze Bande kaum eine Chance, aber kampflos aufgeben wollte er auch nicht.

25
Auf Befehl des Shoguns
    »Du musst von hier weg!«, rief Hana und packte Jack am Arm.
    »Zu spät«, erwiderte er. Die Gelegenheit zur Flucht war vertan.
    Die Skorpion-Bande kam rasch näher. Sie hatte den Platz fast überquert, da tauchte vor ihr plötzlich ein offenbar betrunkener Mann auf. Er fuchtelte wild mit den Armen und stieß mit dem Straßenhändler zusammen, dessen hölzerne Kreisel in alle Richtungen flogen. Das daraus entstehende Durcheinander erfasste innerhalb kürzester Zeit den ganzen Platz. Die Bande musste anhalten.
    Ronin, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, stieß mit Kazuki zusammen und hielt sich an ihm fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Kazuki schüttelte ihn wütend ab und der aus Ronins Flasche auslaufende Sake traf Nobu im Gesicht. Goro und Hiroto eilten hinzu, um ihren Anführer aus der Umarmung des betrunkenen Samurai zu befreien, stolperten aber über die Kreisel auf dem Boden.
    »Tut mir ja sssooo leid«, lallte Ronin und wich torkelnd zurück. Noch mehr Reiswein spritzte durch die Luft.
    Plötzlich stand der Teehausbesitzer an ihrem Tisch. »Hier lang«, flüsterte er und führte Jack und Hana ins Innere des Teehauses.
    Sie mussten ihm wohl oder übel vertrauen, folgten ihm durch die Küche und gelangten zu einer Gasse hinter dem Haus.
    »Sagt unserem Begleiter bitte, dass wir ihn auf der Südseite der Burg Nijo treffen«, erklärte Jack hastig. »Und danke für Eure Hilfe.«
    »Ein Christ muss doch seinem Glaubensbruder helfen«, flüsterte der Teehausbesitzer.
    Jack sah ihn sprachlos an. Im neuen Japan des Shoguns wurden nicht nur Ausländer

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