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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Anschließend bat ich ihn, mich als Schüler anzunehmen.« Er starrte in Erinnerungen versunken ins Feuer.
    »Und?«, fragte Hana.
    Ronin stand mit der Flasche in der Hand auf.
    »Die Betrunkene Faust basiert auf Täuschung«, erklärte er und schwankte ein wenig. »Man tut so, als sei man betrunken.« Er hob die Hand, als halte er einen Becher. »Man bewegt sich wie zufällig, aber zugleich zielgerichtet.«
    Er balancierte unsicher auf den Fußballen hin und her.
    »Wenn ich die Hand ausstrecke, um etwas zu trinken, ist das in Wirklichkeit ein Schlag.« Seine Hand schnellte vor und kam unmittelbar vor Hanas Nase zum Stehen. »Oder ein spezieller Griff.« Er packte Hana an der Schulter und drückte zu, bis sie quietschte. »Man drückt auf bestimmte Punkte oder bringt den Gegner aus dem Gleichgewicht.«
    Trotz seines anfänglichen Widerstrebens erwärmte Ronin sich zusehends für seine Rolle als Sensei. Hana verfolgte seine Bewegungen aufmerksam und Jack versuchte sich seine Erläuterungen möglichst genau einzuprägen.
    »Die Technik besteht im Wesentlichen darin, so zu tun, als verteidige man sich, während man in Wirklichkeit angreift. Man zielt scheinbar in die eine Richtung, bewegt sich aber in eine andere.«
    Er machte einen torkelnden Schritt nach rechts und führte zugleich mit dem linken Bein einen Seitwärtstritt von großer Heftigkeit aus.
    »Um meinen Gegner zu verwirren, tue ich so, als hätte ich das Gleichgewicht verloren.« Ronin schwankte heftig auf einem Bein. »Aber ich verliere nie die Kontrolle über meine Bewegungen …«
    Er fuchtelte plötzlich wie wild mit den Armen und fiel zu Boden, was seine Ausführungen abrupt beendete. Hana bekam ob des unrühmlichen Endes einen Lachanfall. Jack, der wusste, wie schnell Ronin gekränkt war, sah sie mahnend an und beeilte sich, dem gestürzten Samurai aufzuhelfen.
    »Ihr glaubt wohl, ich sei hingefallen!«, rief Ronin herausfordernd, als Jack vor ihm stand.
    Blitzschnell drehte er sich auf den Rücken und sprang auf. Wäre Jack nicht rechtzeitig ausgewichen, hätte Ronin ihn mit dem Fuß am Kinn erwischt. Schon im nächsten Augenblick schlug er ihm mit der flachen Hand auf die Brust. Jack verlor das Gleichgewicht und fiel auf Hana, die genauso verdattert über den unerwarteten Angriff war wie er.
    »Das ist die Betrunkene Faust«, erklärte Ronin triumphierend. »Wenn dein Gegner glaubt, dass du ihm hilflos ausgeliefert bist, schlägst du zu!«

21
Umeshu
    »Warum nehmen wir nicht die Brücke?«, fragte Hana, als sie ihre Reise am folgenden Tag fortsetzten.
    »Von einer Brücke würdet ihr nichts lernen«, erwiderte Ronin und sprang vom Ufer auf einen Stein, der aus dem Wasser ragte. Er landete mit ausgestreckten Armen und auf einem Fuß. Die Sakeflasche hielt er in der einen Hand, seine Schwerter in der anderen. Schwankend verharrte er so über dem dahinströmenden Wasser.
    »Das Gleichgewicht entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg eines Kriegers.«
    Er sprang auf den nächsten Stein, der kleiner und glitschiger war als der erste. Trotzdem bestand zu keiner Zeit die Gefahr, dass er abrutschen könnte. Er bog sich wie ein Schilfrohr, um das Gleichgewicht zu halten, und sprang mit denselben torkelnden Bewegungen, mit denen er gekämpft hatte, bis zum gegenüberliegenden Ufer weiter. Dort hob er die Flasche, prostete ihnen zu und trank einen Schluck.
    Hana sah Jack an. »Wenn er das kann, kann ich das erst recht.« Beherzt nahm sie Anlauf und sprang auf den ersten Stein.
    »Leicht!«, rief sie und schwankte ein wenig auf ihrer kleinen Insel.
    Sie holte tief Luft und machte sich für den nächsten Sprung bereit. Doch als sie auf dem Stein aufkam, rutschte sie mit dem Fuß aus und verlor das Gleichgewicht. Mit rudernden Armen wie ein panisch flatternder Spatz versuchte sie sich aufzurichten, aber vergeblich. Sie stürzte kopfüber ins Wasser.
    Ronin brach in schallendes Gelächter aus. Hustend und spuckend tauchte Hana wieder auf.
    »Ich kann nicht schwimmen!«, brüllte sie und drosch in Panik auf das Wasser ein.
    Jack streifte die Sandalen ab und wollte ihr schon nachspringen, doch Ronin rief nur: »Stell dich hin! Das Wasser ist nicht tief.«
    Hana berührte den Grund mit den Füßen, beruhigte sich und sah sich beschämt um. Das Wasser reichte ihr tatsächlich nur bis zur Hüfte. Den Rest des Weges legte sie watend zurück.
    Ronin sah Jack an. »Jetzt du, Junge!«
    Jack hatte während seiner Ausbildung an der Niten Ichi Ryu viele ähnliche

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