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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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verbeugen. Nur der Rätselmönch gab sich vollkommen unbeeindruckt. Gleichgültig betrachtete er seine Fingernägel und verhielt sich wie ein Kind, das auf einmal keine Lust mehr hat, ein Insekt zu quälen.
    »Du hast einen Fuchs überlistet, aber ist der Fuchs überhaupt ein Fuchs?«
    »Keine Rätsel mehr!«, rief Jack.
    »Gut. Wir machen es wie vereinbart. Du sagst mir die Lösung und ich…« Der Mönch kramte in einer alten Truhe, die neben dem Thron stand. »… ich gebe dir das.« Er öffnete die Hände. Sie waren leer. Er krähte vor Vergnügen. »Nichts!«
    Jack trat blitzschnell vor ihn und hielt ihm die Spitze seines Langschwerts an die Kehle. Diesmal stellten sich die Schüler nicht mehr schützend vor ihren Meister. Der Mönch schluckte und erbleichte.
    »Hier nun ein einfaches Rätsel für Euch«, zischte Jack. »Welcher Gegenstand kann Euch das Leben retten?«
    Mit zittrigen Händen fasste der Mönch erneut in die Truhe und holte einen vertrauten, in schwarzes Öltuch eingeschlagenen Gegenstand heraus und außerdem Jacks Bündel, an dem noch Sensei Yamadas rotseidenes omamori hing.
    »Rich-tig«, sagte Jack, hängte sich das Bündel über die Schulter und steckte das Logbuch sorgfältig ein.
    Langsam gingen er und Hana rückwärts aus der von Fackeln erleuchteten Halle und traten in den Hof hinaus. Der Mond stand bleich am nächtlichen Himmel und dunkle Wolken jagten an ihm vorbei. Als sie das Tor des Tempelbezirks passierten, trat der Rätselmönch aus der Pagode. Um seine Füße streifte ein kleines, dachsähnliches Tier mit braunem Fell und spitzen Zähnen – ein tanuki .
    Mit einem boshaften Lächeln winkte der Rätselmönch ihnen nach. »Es gibt viele Wege, aber nur eine Reise!«, 3 rief er. »Jene in unser Innerstes.« Er zeigte mit seiner knochigen Hand auf seine Brust.
    »Finde dein Herz und du wirst deine Heimat finden, junger Samurai. Aber sei darauf gefasst, dass du bis dahin noch viel mehr verlieren wirst als nur ein Buch.«
    3 »Es gibt viele Wege, aber nur eine Reise.«
Naomi Judd (amerikanische Sängerin, geb. 1946)

50
Der See
    Erleichtert, den bösartigen Mönch hinter sich lassen zu können, hasteten sie durch den Wald. Sie folgten dem Weg, den sie gekommen waren, passierten die Statue mit dem zum Schrei aufgerissenen Mund und liefen durch das Labyrinth der Zedern. Nach einer Weile hörten sie immer lauter das Rauschen eines Wasserfalls. Offenbar näherten sie sich dem See.
    Da Jack im Dunkeln nur wenige Schritte weit sehen konnte, musste er von seinen Fähigkeiten des Kämpfens ohne Augen Gebrauch machen, die er im Jahr zuvor bei Sensei Kano gelernt hatte, und sich nur nach dem Gehör orientieren. Sie zwängten sich durch einige Büsche, als Hana plötzlich aufschrie und nach unten wegrutschte.
    Doch die Götter waren ihnen gnädig. Jack bekam Hana gerade noch am Arm zu fassen, bevor sie über den Rand einer zerklüfteten Felswand stürzte. Unter ihnen glänzte das Wasser des Sees.
    Unter Aufbietung all seiner Kräfte zog Jack Hana wieder hinauf und in Sicherheit.
    »Im Dunkeln ist es hier zu gefährlich«, sagte er, während Hana sich von ihrem Schreck erholte. »Suchen wir uns einen Platz, an dem wir bis zum Morgen ausruhen können.«
    Vorsichtig gingen sie am Rand des Steilhangs entlang, bis sie auf den Weg stießen, der zum See hinunterführte. Dort setzten sie sich unter einen Baum, aßen den letzten Reis, den sie noch hatten, und legten sich zum Schlafen nieder.
    Jack wurde durch Wasser geweckt, das an seinen Füßen plätscherte. Er hob den Kopf. Der See war über Nacht gestiegen und hatte den Weg, dem sie folgten, vollständig überflutet. Der Himmel war bedeckt, aber Jacks Gefühl nach war es bereits später Vormittag. Er stieß Hana an. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und gähnte. Dabei fiel ihr Blick auf den See.
    »Er ist ja auf einmal doppelt so groß!«, rief sie.
    Sie wateten am Ufer entlang bis zu der Stelle, wo sich der See staute. An den Bäumen und Ästen, die ihn verstopften, hatten sich tote Fische verfangen. Vorsichtig kletterte Jack auf den knarrenden Asthaufen, um einige davon aus dem Wasser zu ziehen.
    Zwei ließ er zum Frühstück draußen, den Rest verstaute er in seinem Bündel. Hana musste eine Weile suchen, bis sie trockenes Reisig und Brennholz fand. Jack nahm inzwischen die Fische aus und pflückte einige wilde Kräuter, um sie zu würzen. Dann machten sie Feuer und schon bald stieg ihnen der verführerische Duft von gebratenem Fisch in die

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