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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Nase.
    Während sie auf das Essen warteten, blätterte Jack durch den Portolan.
    Die Schrift und die Chiffren seines Vaters trösteten ihn und er meinte geradezu seine Stimme zu hören, wie er ihn in die Kunst des Steuermanns einwies. Das Logbuch enthielt eine Unmenge von Wissen, das sein Vater gesammelt hatte und das die Geschicke eines ganzen Landes ändern konnte. Jack war froh, dass er es endlich wiederhatte. Der albtraumhafte Tempel des Rätselmönchs und die wahnsinnigen Blicke seiner Schüler würden ihn allerdings den Rest seines Lebens verfolgen.
    »Glaubst du, Ronin geht es gut?«, fragte Hana, während sie die Fische über dem Feuer wendete.
    »Der ist zäher als ein alter Stiefel«, erwiderte Jack. Bestimmt saß Ronin mit einer Flasche Reiswein in der Hand in irgendeinem Wirtshaus. »Ich wünschte nur, ich könnte zurücknehmen, was ich zu ihm gesagt habe. Damit er weiß, dass ich ihm keine Vorwürfe mehr mache.«
    »Ich habe einen Geschichtenerzähler einmal sagen hören: ›Worte sind wie Wasser: Was man verschüttet, kann man nicht mehr zurückholen‹«, sagte Hana. Und traurig fügte sie hinzu: »Ich wünschte jedenfalls, Ronin wäre jetzt bei uns. Natürlich ist er manchmal mürrisch, aber ich vermisse ihn trotzdem.«
    Schweigend hingen sie ihren Gedanken nach.
    »Das Essen ist fertig«, sagte Hana schließlich.
    Sie aßen mit großem Appetit. Die Fische schmeckten köstlich und ihre Stimmung hob sich ein wenig.
    Nach dem Frühstück sah sich Jack den Damm genauer an.
    »Ich schlage vor, wir überqueren den Bach hier.«
    Hana betrachtete den losen Haufen aus Treibholz misstrauisch. »Aber der Damm könnte jederzeit brechen.«
    »Das müssen wir riskieren. Es sei denn, du schwimmst lieber!«
    Hana schüttelte energisch den Kopf. »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    Vorsichtig kletterte sie hinter Jack auf den Damm. In dem Gewirr der Äste und Stämme konnte man leicht ausrutschen oder stecken bleiben. Durch Lücken dazwischen rann stetig Wasser. Jack spürte den Druck, der sich dahinter aufgebaut hatte, und musste an die Worte des Ninjagroßmeisters denken … Nichts ist weicher und nachgiebiger als Wasser, und doch kann nicht einmal der Stärkste ihm widerstehen. Wasser kann lautlos fließen und zuschlagen wie der Donner. Er hoffte inständig, dass es in ihrem Fall lautlos floss.
    »Gleich haben wir es geschafft«, sagte er. Sie balancierten auf dem letzten Stamm.
    Plötzlich geriet der Stamm in Bewegung und ein Wasserschwall schoss auf sie zu. Hana schrie. Jack ging auf alle viere und streckte die Hand nach ihr aus. Doch wie durch ein Wunder konnte sie sich selbst festhalten und der Damm brach nicht.
    So schnell, wie die Vorsicht es zuließ, krochen sie weiter. Jede Gewichtsverlagerung konnte bewirken, dass der ganze Damm krachend den Berg hinunterstürzte, gefolgt von einem randvoll aufgestauten See.
    Sie erreichten das gegenüberliegende Ufer und atmeten erleichtert auf. Jack blickte zurück und verstand schon jetzt nicht mehr, wie er es überhaupt hatte wagen können, den wackligen Damm zu überqueren. Er war eine tödliche Falle, die jederzeit zuschnappen konnte.
    Regen begann wieder zu tröpfeln und überzog die Oberfläche des Sees mit Ringen. Jack und Hana eilten unter das schützende Dach der Zedern und folgten dem Pfad, den sie gekommen waren, bergab.
    »Es regnet immer noch!«, stöhnte Hana und zog den Kopf vom Eingang der Höhle zurück.
    Nach der abenteuerlichen Überquerung des Damms waren sie am späten Nachmittag an der Höhle am Fuß der Felswand angelangt. Da sie müde waren, hatten sie beschlossen, dort zu übernachten und am nächsten Morgen in aller Früh aufzubrechen. Doch am Morgen empfing sie nicht die Sonne. Regenwolken bedeckten den Himmel und ließen kein Licht durch.
    »Regen ist gut«, sagte Jack zu Hanas Überraschung. »Dann sind auf den Straßen weniger Leute unterwegs.«
    Sie verließen die schützende Höhle und gingen nach Südwesten in Richtung der Brücke von Kizu. Hana war schon nach wenigen Augenblicken vollkommen durchnässt, Jack blieb aufgrund des breitkrempigen Strohhuts, den Ronin ihm überlassen hatte, ein wenig länger trocken. Sie kehrten zur Hauptstraße zurück und Jack hielt wieder den Kopf gesenkt, für den Fall, dass sie anderen Reisenden begegneten. Diese Sorge war jedoch unbegründet. Es war noch zu früh am Tag und wegen des strömenden Regens blieben die Leute sowieso lieber zu Hause.
    Sie verließen den Wald und gelangten zum Fluss, der

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