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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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im Gebirge keinerlei Tieren begegnet. Sie hatten sich vor dem Schnee in ihre Verstecke geflüchtet.
    Einer der Samurai schloss die Schiebetür und Jack überlegte angestrengt. Wenn er überleben wollte, musste er sich etwas zu essen beschaffen. Doch ohne Geld konnte er nur betteln, etwas eintauschen oder stehlen.
    Plötzlich prallte er mit einem stämmigen Samurai zusammen, der von einer Geisha mit weißem Gesicht begleitet wurde.
    » Aufgepasst!«, schimpfte der Samurai, während die Geisha anfing, haltlos zu kichern.
    »Sumimasen« , entschuldigte sich Jack auf Japanisch und machte eine höfliche Verbeugung. Ein Streit war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
    Doch er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Der Samurai war betrunken und dachte nur an das nächste Wirtshaus. Jack hatte er schon wieder vergessen.
    Weiter vorn wurde die Schiebetür einer Kneipe aufgerissen und drei Männer taumelten auf die Straße und landeten mit den Gesichtern im Schnee.
    »Und lasst euch hier nie wieder blicken!«, rief der Wirt ihnen nach und zog die Tür mit einem Knall wieder zu.
    Die drei Männer rappelten sich auf und klopften sich benommen den Schnee von den Kleidern. In ihren fadenscheinigen Kitteln und Hosen sahen sie aus wie verarmte Bauern oder Bettler. Jedenfalls begriff Jack, dass man in diesem Ort für Landstreicher nicht viel übrighatte.
    Während er noch überlegte, was er tun sollte, kamen die Männer auf ihn zu. Sie wirkten zwar nicht besonders angriffslustig, waren aber in der Überzahl und stellten angesichts seines geschwächten Zustands eine Bedrohung dar. Instinktiv griff Jack nach seinen Schwertern. Doch seine starren Finger wollten sich kaum um die Griffe schließen und es war fraglich, ob er überhaupt die Kraft haben würde, sich zu wehren.
    »Mach schon!«, sagte einer der Männer, offenbar ihr Anführer, ein Bursche mit einem verdrossenen Gesicht, eingefallenen Wangen und dünnen, blutleeren Lippen. Er gab dem Jüngsten der drei einen Schubs.
    Jack blickte ihm unbewegt entgegen.
    Der junge Mann hatte Segelohren und eine Zahnlücke und war sichtlich nervös. »Seid Ihr ein … ronin? «, fragte er.
    Ein herrenloser Samurai? Jack nickte nur und wollte weitergehen. Doch der andere trat ihm in den Weg. Jack erstarrte, bereit, sich zu verteidigen, während der junge Mann seinen ganzen Mut für die nächste Frage zusammennahm.
    Er holte tief Luft, dann platzte er heraus: »Sucht Ihr Arbeit?«

2
Reis
    Entgeistert starrte Jack ihn an.
    »Wir können Euch bezahlen«, sagte der dritte und älteste der Männer, über dessen fast kahlen Schädel sich nur noch einige wenige Haarsträhnen zogen.
    Jack zögerte. Geld konnte er dringend gebrauchen, doch ihrem heruntergekommenen Aussehen nach zu schließen, waren die Männer nicht in der Lage, ihn zu bezahlen. Und selbst wenn – Arbeit anzunehmen, war viel zu riskant. Er durfte ihnen nicht vertrauen. Sie würden entdecken, wer er war, und seine Reise würde sich verzögern. Außerdem war das Angebot wahrscheinlich sowieso eine Falle.
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen.
    »Bitte hört uns erst an«, beharrte der Alte. Sein runzliges, trauriges Gesicht hatte einen flehenden Ausdruck angenommen. »Leistet uns wenigstens beim Abendessen Gesellschaft. Wir haben frisch gekochten Reis.«
    Als Jack das hörte, begann sein Magen zu knurren. Und die Verzweiflung des Alten schien echt. Was konnte er verlieren, wenn er ihm zuhörte? Schließlich siegte der Hunger über die Vernunft und er nickte. »Aber ich verspreche nichts.«
    »Einverstanden.« Der Anführer machte eine Verbeugung. »Folgt uns.«
    Jack ging hinter den dreien eine Gasse entlang bis zu einem baufälligen Speichergebäude am Ortsrand. Seine Sinne waren aufs Äußerste angespannt und er sah sich immer wieder nach verräterischen Anzeichen eines Hinterhalts um – Fußspuren, die in einer dunklen Gasse verschwanden, Schnee, der von einem Dach heruntergefallen war, oder Häusern, in denen sich Angreifer verstecken konnten. Doch wenn es hier Feinde gab, hatten sie sich gut versteckt.
    Der Mann mit dem mürrischen Gesicht stieß eine windschiefe Tür auf und trat als Erster ein. Jack blieb auf der Schwelle des Speichers stehen und versuchte festzustellen, ob ihm von drinnen Gefahr drohte. Doch es war stockfinster und nur der Gestank von fauligem Stroh stieg ihm in die Nase.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte der Alte und bedeutete ihm mit einer demütigen Geste, einzutreten. »Aber

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