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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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wollte er wissen.
    »Ich weiß es nicht.« Junichi blickte ängstlich in alle Richtungen.
    »Wer hat den Alarm ausgelöst?«
    »Ich nicht«, sagte Junichi, als gebe man ihm die Schuld an dem Überfall.
    »Wer dann?«
    »Die da!«, rief Kunio und zeigte auf das Dach der Schmiede.
    Auf dem First stand Neko. In den Händen hielt sie eine Eisenstange und einen Hammer. Sie schlug noch einmal gegen die Stange und grinste entzückt, als die Dorfbewohner wie Mäuse in alle Richtungen auseinanderstoben.
    »Und wo sind die Banditen?«, fragte Miyuki und suchte mit den Augen den leeren Horizont ab.
    Da begriff Jack plötzlich, dass Neko eine List gebraucht hatte. »Die gibt es gar nicht!«
    Yori lächelte erleichtert. »Neko wollte den Bauern nur vor Augen führen, wie dringend sie uns brauchen.«
    »In der steckt mehr, als man auf den ersten Blick denkt!« Yuudai lachte dröhnend über das Durcheinander, das Neko angerichtet hatte.
    Als Neko das sah, schlug sie noch einmal an die Stange. Jetzt trat Yoshi humpelnd an den vorderen Rand der Veranda.
    »Bitte helft unserem Dorf«, beschwor er die jungen Samurai eindringlich. »Die Angst macht uns zu törichten Kindern.«

18
Anführer wider Willen
    An diesem Abend wurden die Neuankömmlinge endlich gebührend willkommen geheißen. Sora und seine Frau überließen ihnen ihr Haus, Junichi beschaffte Strohmatratzen und die Dorfbewohner versorgten sie mit Reis, Fisch und gedünstetem Gemüse. Im Kamin wurde ein loderndes Feuer entfacht, dann ließ man sie allein, damit sie in Ruhe essen und sich von der Reise erholen konnten.
    »So gefällt es mir hier schon besser!«, meinte Saburo und fiel mit Appetit über eine Schale klebrigen Reis her.
    Schweigend aßen sie, von Neko mit Tee und Wasser versorgt. Schließlich lehnten sie sich satt zurück und lauschten dem Knacken des Feuers. Jack starrte in die Flammen. Seine Gedanken wanderten zu Akiko und zu seiner Schwester Jess in England. Eines Tages würde er zu ihr heimkehren.
    Eine Weile schienen alle vergessen zu haben, warum sie hier waren.
    »Was machen wir also?«, brach Hayato schließlich das Schweigen.
    Jack wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen.
    »Hm … keine Ahnung.«
    »Aber du hast vorhin gesagt, du hättest einen Plan.«
    Jack lächelte verlegen. »Damit wollte ich nur die Bauern beeindrucken.«
    Die anderen wechselten betretene Blicke.
    Saburo hörte auf zu essen. »Aber irgendeine Idee musst du doch haben.«
    Jack schüttelte den Kopf. »So weit habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Jeder gute Anführer hat einen Plan«, bemerkte Hayato.
    »Anführer?«, fragte Jack.
    Die anderen fünf sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Das Ganze war schließlich deine Idee«, sagte Hayato. »Du hast uns zusammengebracht, also solltest du auch unser Anführer sein.«
    Jacks Mund war auf einmal wie ausgetrocknet und der Magen zog sich ihm zusammen. Er hatte einfach nur helfen wollen. Und unversehens fand er sich in der Rolle des Anführers wieder, verantwortlich nicht nur für den Erfolg ihres Unterfangens, sondern auch für das Leben seiner Gefährten.
    »Ich … ich finde, darüber sollten wir erst noch mal sprechen.«
    »Stimmen wir doch ab«, schlug Yori vor.
    »Also ich bin für Jack«, erklärte Miyuki und hob die Hand.
    »Ich auch.«
    Saburo hob ebenfalls die Hand.
    Hayato folgte seinem Beispiel und kurz darauf auch Yuudai. Neko, die sofort erriet, was vor sich ging, schloss sich ihnen an.
    Yori lächelte verschmitzt. »Meine Stimme hast du auch, Jack – damit bist du einstimmig gewählt.«
    Jack tat in dieser Nacht vor lauter Sorgen kein Auge zu. Es waren nicht einmal mehr drei Wochen bis Neumond und er hatte keine Ahnung, wie sie zu sechst einen Überfall der Banditen auf das Dorf verhindern sollten.
    Er stand auf, ging leise zur Tür, schlüpfte in einen zerschlissenen Mantel und ging hinaus.
    Die Nacht war kalt und sein Atem stand in weißen Wölkchen vor seinem Mund. Fröstelnd ging er die verlassene Straße zum Teich hinunter und blickte über die leeren Reisfelder. Der Himmel war wolkenlos klar und die Sterne funkelten heller als Diamanten. Die in silbernes Mondlicht getauchte Schneelandschaft lag vor ihm ausgebreitet wie ein weißes Meer.
    Ihm war, als stehe er wieder an Bord der Alexandria und fahre mit seinem Vater über das Meer. Doch leider war diese Zeit unwiederbringlich vorbei. Wenn doch sein Vater jetzt bei ihm wäre! Rat suchend blickte er zu den Sternen auf. Die Sternbilder waren neben dem kostbaren Portolan,

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