Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
Willkommen!«, bemerkte Hayato.
»Sie sind wahrscheinlich nur eingeschüchtert«, versuchte Yori ihr Verhalten zu erklären, aber auch er spürte das wachsende Befremden, das ihnen entgegenschlug.
Sie gingen über den Dorfplatz zu dem großen Haus, auf dessen Veranda Junichi sie bereits erwartete. Er verbeugte sich tief und hielt den Blick respektvoll gesenkt.
»Ich heiße euch als Oberhaupt dieses Dorfes willkommen und versichere euch unseres ewigen Danks, dass ihr uns in der Stunde der Not beisteht. Fühlt euch in Tamagashi wie zu Hause …«
Damit richtete er sich auf, starrte die Ankömmlinge entgeistert an und verstummte augenblicklich. Vor ihm standen vier Jungen mit Samuraischwertern, ein schmächtiger Mönch und ein Mädchen, das offenbar ein Ninja war.
Jack und seine Gefährten verbeugten sich ebenfalls. Doch Junichis fassungsloser Blick verunsicherte sie.
»Was soll das?«, wandte sich Junichi leise an Toge, ohne die Lippen zu bewegen.
»Wir konnten leider nur fünf auftreiben«, erklärte Sora.
»Das meine ich nicht«, erwiderte Junichi scharf. »Ihr habt Kinder für die Arbeit von Männern angeheuert!«
»Mehr war leider nicht drin«, verteidigte sich Toge grimmig.
Unter den auf dem Dorfplatz versammelten Bauern machte sich zusehends Enttäuschung breit.
»Da können wir auch gleich aufgeben!«, spottete einer.
»Akuma wird leichtes Spiel mit ihnen haben und sie einfach niedermetzeln!«, rief eine alte Frau und machte ein mitleidiges Gesicht.
»Wo sind die richtigen Samurai?«, wollte ein anderer Mann wissen.
Wut, Enttäuschung und Verzweiflung verschafften sich immer lauter Luft und Junichis Bitte um Ruhe fand kein Gehör. Da ging die Tür des großen Hauses auf und der Dorfälteste Yoshi trat heraus. Ungehalten klopfte er mit seinem Stock auf die hölzerne Veranda und musterte die Dorfbewohner ärgerlich.
»Mit welchem Recht urteilt ihr so über diese jungen Samurai? Ihr könnt doch nicht einmal selber wie Männer kämpfen! Dieses Dorf hat es nicht verdient, gerettet zu werden.«
Verlegenes Schweigen senkte sich über die Menge.
»Aber du kannst doch nicht zulassen, dass Kinder für uns kämpfen!«, rief die alte Frau.
»Wer wäre sonst bereit, uns zu helfen?«, wollte Yoshi wissen.
Niemand sagte etwas.
»Diese Samurai sind dafür ausgebildet, zu kämpfen. Sie können Dinge, die wir nicht können. Sie sind tapfer und wollten uns helfen. Damit haben sie unsere Achtung verdient.«
»Ich glaube nicht, dass Akuma das auch so sieht«, rief einer der Bauern spöttisch. »Der lacht sich doch bei ihrem Anblick zu Tode!«
Überzeugt, dass man mit einem Haufen Kinder nicht gegen Banditen kämpfen könne, begannen die Dorfbewohner sich langsam zu zerstreuen.
»Sieht aus, als seien wir hier doch nicht willkommen«, sagte Hayato wütend und wandte sich zum Gehen.
»Das ist nur ein Missverständnis!«, rief Jack. Die mangelnde Weitsicht der Bauern brachte ihn zur Verzweiflung, aber er wollte noch nicht aufgeben. »Ich muss ihnen nur unseren Plan erklären.«
»Nein, sie haben schon alles verstanden. Sie wollen unsere Hilfe nicht. Komm, Yuudai.«
Yuudai verabschiedete sich mit einer Verbeugung von Jack und verließ zusammen mit Hayato den Dorfplatz.
»Er hat leider Recht, Jack«, sagte Miyuki. »Wir verschwenden hier nur unsere Zeit.«
»Aber was für eine Chance haben die Bauern ohne uns?« Jack dachte an die arme Neko und das Schicksal ihrer Eltern.
»Man kann Menschen nicht helfen, die sich nicht helfen lassen wollen«, meinte Yori mit einem widerstrebenden Seufzer und wandte sich ebenfalls zum Gehen. »Was essen wir heute Abend und wo schlafen wir?«
Jack wollte gerade antworten, da wurde plötzlich Alarm geschlagen.
Die Dorfbewohner starrten einander entsetzt an. »Banditen!«, rief einer der Bauern und alle flohen in wilder Panik und rannten um ihr Leben. Einige rafften noch hastig einige Habseligkeiten zusammen. Die meisten folgten jedoch den abziehenden jungen Samurai.
»Rettet uns!«, flehten sie. »Ihr müsst uns helfen!«
»Jetzt wollen sie unsere Hilfe auf einmal!«, rief Hayato den anderen zu. Trotzdem nahm er den Bogen ab und eilte zusammen mit Yuudai auf den Dorfplatz zurück.
Jack, Saburo und Miyuki zogen ihre Schwerter und sahen sich nach dem Angreifer um, Yori packte seinen Priesterstock unwillkürlich fester. Seine Hände zitterten bei dem Gedanken, dass er gleich kämpfen würde.
Hayato rannte zum Haus des Dorfoberhaupts. »Aus welcher Richtung kommt Akuma?«,
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