Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
Tales und endete dann. Ein morastiger Weg wand sich weiter den Hang hinauf und verschwand über einem felsigen Kamm.
»Hier ist nichts, was die Banditen aufhalten könnte«, stellte Hayato grimmig fest.
»Dann brauchen wir eine Sperre, eine Art Barrikade.« Jack zog mit dem Fuß eine Linie in den Schnee. »Hier.«
»Ich könnte eine bauen«, erbot sich Yuudai. »Dazu brauche ich allerdings die Hilfe einiger Bauern.«
»Ausgezeichnet!« Jack war froh, dass Yuudai sich als Freiwilliger zur Verfügung stellte. »Laut Toge haben die Banditen allerdings Pferde. Die Sperre muss also so hoch sein, dass sie nicht darüberspringen können, und so stabil, dass sie einem Angriff standhält.«
»Keine Sorge«, sagte Yuudai. »Wenn ich fertig bin, kommt hier nicht einmal mehr ein Drache durch!«
»Aber wir müssten vor einem Angriff rechtzeitig gewarnt werden, nicht erst, wenn die Banditen schon hier sind«, gab Miyuki zu bedenken. Das Tal lag schließlich unmittelbar hinter dem Dorf.
Jack musste daran denken, was der Großmeister über den Ring des Feuers gesagt hatte. Feuer bedeutete für einen Ninja Kraft und Antrieb und spielte in der Waffentechnik eine große Rolle. Im kajutsu , der Kunst des Feuers, ging es um Sprengstoffe, Schießpulver und den Einsatz von Feuer zum Zweck der Ablenkung und Zerstörung. Doch wie Jack wusste, konnte man Feuer auch ganz unauffällig im Vorfeld der Verteidigung einsetzen.
Er zeigte zu einem nahen Hügel. »Wir bräuchten dort oben einen Posten, der uns durch ein Rauchsignal warnt.«
»Ich sage den Bauern, dass sie einen Holzstoß errichten sollen«, sagte Yori. »Und dann müssen sie den Posten Tag und Nacht besetzen.«
»Danke, Yori.« Jack fühlte sich in seiner Rolle als Anführer schon sicherer.
»Und wenn die Banditen doch aus einer anderen Richtung angreifen?«, fragte Saburo.
»Guter Einwand. Wir sollten außerdem auf dem Dorfplatz einen Wachturm bauen. Von dort können wir dann alle Zugänge zum Dorf überblicken. Darum kümmere ich mich.« Jack wandte sich wieder an Saburo. »Was ist unsere zweite Schwachstelle aus der Perspektive unserer Gegner?«
Saburo runzelte die Stirn und überlegte einen Augenblick. »Wahrscheinlich die Straße nach Okayama.«
Sie kehrten ins Dorf zurück und gingen zum Fluss hinunter. Das eisige Wasser strömte rasch dahin.
»Diese Seite ist leichter zu verteidigen«, stellte Hayato beruhigt fest. Das gegenüberliegende Ufer war rund zehn Meter entfernt und der Fluss war so tief, dass man ihn nicht zu Pferd durchqueren konnte. »Wenn wir die Brücke niederreißen, kommt Akuma nicht hinüber.«
»Nein, das sollten wir nicht tun«, hielt Miyuki dagegen.
Alle sahen sie an und Hayato war wütend, weil sie ihm widersprochen hatte.
»Wir lassen die Brücke als Falle stehen«, erklärte sie. »Als Köder. Und wenn die Banditen sie betreten, um den Fluss zu überqueren, sprengen wir sie in die Luft!«
»Das ist nicht ehrenhaft!«, rief Hayato aufgebracht. »Mit solchen Mitteln kämpft kein Samurai.«
»Glaubst du wirklich allen Ernstes, Akuma macht sich etwas aus Ehre?«, entgegnete Miyuki.
Hayato lenkte zähneknirschend ein. »Wahrscheinlich nicht. Aber womit willst du die Brücke sprengen?«
»Mit Schießpulver.«
Hayato sah Miyuki zweifelnd an. »Hast du welches?«
»Ein wenig«, sagte sie und klopfte auf ein kleines Röhrchen, das neben verschiedenen anderen Dingen an ihrem Obi hing.
Hayato lachte verächtlich. »Das reicht noch nicht mal für ein Feuerwerk!«
Jetzt war es an Miyuki, gekränkt zu sein. »Wir können jederzeit welches herstellen. Dazu brauchen wir nur Holzkohle, Schwefel und Salpeter.«
»Und du glaubst, das findest du bei den armen Bauern?«, spottete Hayato.
Miyuki funkelte ihn wütend an und Jack musste eingreifen, bevor der Streit eskalierte.
»Ihr habt beide gute Ideen«, sagte er. »Wenn Miyuki von den Bauern bekommen kann, was sie braucht, führen wir ihren Plan durch, andernfalls den von Hayato. In jedem Fall müssen die beiden Häuser am anderen Ufer und die Mühle geräumt werden.«
»Das geht nicht!«, wandte Toge ein, der sich ihnen von hinten genähert hatte. »Die Mühle gehört Junichi. Dort wohnt seine Mutter Natsuko.«
»Aber wir können nicht alles verteidigen«, erklärte Hayato.
»Natsuko ist sehr dickköpfig«, erklärte Toge.
»Sie wird schon einlenken, wenn Akuma vor ihrer Haustür steht.«
Toge zuckte mit den Schultern. »Ich sage ja nur, dass sie damit nicht einverstanden sein
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