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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Saburo ihre Pilgerbücher vorzeigte
    »Was hat er?«, wollte der Samurai nach einem flüchtigen Blick auf die Bücher wissen und nahm den zusammengekauerten Jack genauer in Augenschein.
    »Er ist seekrank«, erklärte Saburo mit einem entschuldigenden Grinsen.
    Der Samurai schnaubte. »Pilger vertragen aber auch gar nichts!«
    Er gab die Bücher zurück und ging weiter.
    Jack tat einen tiefen Seufzer der Erleichterung. »Gute Reaktion, Saburo.«
    »Danke, aber wenn wir noch lange hierbleiben, schöpft er bestimmt Verdacht.«
    Die Spannung wuchs mit jedem Moment, und Jack bildete sich ein, dass immer mehr Samurai Blicke in ihre Richtung warfen. Dann sah er denselben Samurai auf dem Kai wieder in ihre Richtung kommen.
    »Jetzt müssen wir aber wirklich fort.«
    »Warte, ich sehe Miyuki.« Saburo zeigte auf einen Pilger, der fast im Laufschritt auf sie zugeeilt kam.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte Jack. »Und wo ist Yori?«
    »Beim Schiff.«
    »Ihr habt eins gefunden!«, rief Jack. Um was für ein Schiff es sich wohl handelte?
    Miyuki nickte. »Stehlen konnten wir keins, dazu sind zu viele Patrouillen unterwegs. Aber wir haben ein Schiff gefunden, das bis nach Nagasaki fährt.« Sie klang nicht sonderlich begeistert. »Wir müssen uns beeilen. Es legt gleich ab.«
    Jack und Saburo hoben den Sack auf und gingen hinter Miyuki den Kai entlang.
    »Die meisten Kapitäne fahren nicht so weit nach Süden oder haben zu viel Angst vor den Piraten«, fuhr Miyuki fort. »Aber dem Preis nach zu schließen, den unser Kapitän berechnet, ist er genauso geldgierig wie ein Pirat!«
    Sie kamen an einem stattlichen Frachtschiff vorbei, das Sakefässer geladen hatte, und Miyuki wurde langsamer. Das Schiff hatte ein großes Segel, der Rumpf war zusätzlich verstärkt, um das Gewicht der schweren Fässer tragen zu können.
    »Das sieht doch gut aus«, sagte Jack beeindruckt. »Es müsste auch einen Sturm überstehen.«
    »Nicht dieses Schiff«, sagte Miyuki bedauernd. »Das nächste.«
    Jack ließ den Blick weiterwandern und sein Mut sank. Yori stand vor einem einmastigen Schiff ähnlich dem, mit dem sie gekommen waren. Allerdings war dieses hier in einem erbärmlichen Zustand. Das Segel war geflickt, das Tauwerk verschlissen und der Rumpf an verschiedenen Stellen repariert. Außerdem waren die Decks mit Waren überladen und das Schiff lag besorgniserregend tief im Wasser.
    Aber was für eine Wahl hatten sie? Sie durften keine Zeit verlieren. Die Samurai von Imabari erfuhren sicher bald von ihrer Flucht aus Tomo. In diesem Augenblick kam eine Samuraipatrouille den Kai entlang in ihrer Richtung. Yori winkte die Freunde heftig gestikulierend an Bord, der Kapitän erteilte schon den Befehl zum Ablegen. Jack rannte die Planke zum Schiff hinauf. Im Laufen warf er einen Blick zum Heck. Dort wehte keine schützende Fahne.

9
Omishima
    Langsam glitt das Schiff aus dem Hafen von Imabari. Die verzogenen Deckplanken knarrten, das Segel schlug wie ein gebrochener Flügel gegen den Mast. Gelegentlich klatschte eine Welle über die Seite und durchnässte Mannschaft und Ladung. Jack und seine Freunde hatten sich zwischen Kisten mit Töpferwaren und Bündel von Bambusstangen zurückgezogen in der vergeblichen Hoffnung, dort trocken zu bleiben. Sie waren die einzigen Passagiere an Bord, und Jack wusste inzwischen auch, warum. Das Schiff machte keinen seetüchtigen Eindruck und der Kapitän und seine Matrosen waren mürrische Gesellen. Keiner lächelte und sie waren anders als die meisten ihrer Landsleute ungepflegt und ungewaschen.
    Der Kapitän, ein vierschrötiger Bursche mit grobporiger Haut, struppigem Bart und kahlem Schädel, stand am Heck und hielt gelangweilt die Pinne. Die vier Matrosen gingen lustlos ihrer Arbeit nach. Sie waren barfuß und mit ganz einfachen Kimonos oder nur einem Lendenschurz bekleidet.
    »Der Kapitän will, dass wir im Voraus bezahlen«, sagte Yori.
    Saburo gab ihm das Geld der Pilger und sein eigenes. »Das ist alles, was wir haben«, jammerte er. »Zum Essen bleibt uns nichts mehr.« Beim Gedanken an Essen legte er sich auf den Boden und schloss die Augen, um nicht seekrank zu werden.
    »Dafür bringt das Schiff uns bis nach Nagasaki«, erinnerte Miyuki ihn.
    »Sag dem Kapitän, dass er jetzt die Hälfte bekommt und den Rest bei unserer Ankunft … wenn wir überhaupt je ankommen«, sagte Jack mit einem misstrauischen Blick auf den alten Seebären.
    Yori kletterte über die Kisten und stieg eine Leiter zum

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