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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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eigene Sicherheit zu verschwenden oder an die Gefahr, dass er seine Identität preisgeben könnte, kletterte Jack hastig hinunter, um den Ertrinkenden zu retten. Er war zur Hälfte unten, da tauchte der Kopf erneut auf, doch wieder verschlang ihn gleich darauf eine Welle. Keuchend sprang Jack die letzten Stufen hinunter, rannte zum Ufer und suchte das tosende Wasser nach dem Mann ab. Angesichts der weißen Gischt bestand wenig Hoffnung, ihn zu entdecken.
    Eine gewaltige Welle näherte sich und schlug klatschend gegen den Felsen. Jack sprang zurück, um nicht selbst ins Wasser gerissen zu werden. Als die Welle sich zurückzog, saß der ältere Mann seelenruhig auf dem Felsvorsprung und wrang sich das salzige Wasser aus dem Bart. Entgeistert starrte Jack ihn an.
    »Seid Ihr verletzt?« Er streckte die Hand aus, um ihm aufzuhelfen.
    Der Mann stand allein auf. »Warum sollte ich das sein?«
    »Wie kann man da drinnen überleben? Jack zeigte auf die gischtumtosten Felsen.
    »Ganz leicht«, erwiderte der Mann. Er betrachtete Jack mit seinen schiefergrauen Augen, doch schien ihn sein ausländisches Aussehen nicht weiter zu stören. »Ich folge dem Weg des Wassers und stelle mich ihm nicht entgegen – sein Wesen wird zu meinem Wesen.«
    Er schickte sich an, den Weg hinaufzusteigen, und blieb kurz stehen, eine Einladung an Jack, ihm zu folgen. Jack staunte, wie geschickt und schnell der Alte den steilen Hang hinaufeilte.
    »Schon der Sturz hätte tödlich sein müssen«, beharrte Jack. Er konnte immer noch nicht glauben, dass der Mann unverletzt war.
    Oben angekommen, hob der Alte eine Vogelfeder auf und hielt sie Jack unter die Nase.
    »Sieh sie dir an«, sagte er und ließ sie los. Vom Seewind erfasst, flog die Feder schaukelnd über die Bucht und schwebte zum Strand hinunter. »Die Feder leistet dem Wind keinen Widerstand. Sie fliegt einfach dorthin, wohin der Wind sie bläst.«
    Jack verstand sofort, was der Alte meinte. Er sprach vom Ring des Windes. Der Großmeister hatte es genauso ausgedrückt: Dieses Element der fünf Ringe verkörperte den Geist des Ninjutsu – Wendigkeit und Offenheit, die Fähigkeit, auf jede Situation vorbereitet, auf jeden Angriff gefasst zu sein. Sich vom Wind mitnehmen zu lassen .
    Der Mann zeigte auf einen Baum neben dem Tempel, von dem ein Ast abgebrochen und dessen Stamm gesplittert war. »Diese Eiche wollte dem Wind widerstehen. Obwohl sie stark ist, hat sie den Kampf verloren.« Er sah Jack an. »Denke daran, junger Samurai, wenn ein alter Gegner aufersteht.«
    Ein Schauer wie aus einem kalten Grab wehte Jack an. Was wusste der Alte über ihn?
    Er wollte ihn gerade fragen, da hörte er hinter sich jemanden rufen.
    »Jack!«, brüllte Miyuki und fuchtelte wild mit den Armen. Sie stand im Innenhof des Tempels. »Das Schiff fährt ohne uns ab!«

11
Dämonen des Windes
    Sie rannten am Strand entlang und riefen dem Kapitän zu, er solle auf sie warten. Doch die Matrosen hatten schon das Segel gesetzt und legten ab. Entweder hörte der Kapitän sie nicht oder er wollte sie nicht hören.
    Ihre Füße trommelten über den hölzernen Steg. Miyuki war die Schnellste. Sie flog ihn förmlich entlang, sprang und landete wie eine Katze auf dem Deck des Schiffs. Ein Matrose wich erschrocken vor ihr zurück.
    Doch das Schiff hielt nicht an.
    Jack und Saburo nahmen ihre ganze Kraft zusammen und warfen den Sack hinüber. Miyuki fing ihn auf. Jack sprang, aus vollem Lauf heraus, und landete auf dem Rand der Bordwand. Er ließ sich aufs Deck hinunter und drehte sich um, um den anderen zu helfen. Saburo, dessen Wangen gerötet waren und der keuchte wie ein Blasebalg, wurde langsamer, während sich die Lücke zwischen Steg und Schiff mit jedem Schritt vergrößerte.
    »Spring!«, schrie Jack.
    Saburo ließ seinen Pilgerstock fallen und warf sich über das Wasser. Mit ausgestreckten Armen prallte er schmerzhaft gegen die Reling und klammerte sich in Todesangst daran fest. Jack und Miyuki zogen ihn an Bord. Jetzt fehlte nur noch Yori. Er war aufgrund seiner kürzeren Beine zurückgeblieben und hatte den Steg erst zur Hälfte hinter sich gebracht. Das Schiff hatte ihn beinahe schon ganz passiert und hielt auf das offene Meer zu.
    »Haltet das Schiff an!«, schrie Miyuki.
    Der Kapitän hob entschuldigend die Hände. »Unmöglich. Die Ebbe hat eingesetzt.«
    »Schneller, Yori!«, rief Jack und rannte ans Heck.
    Yori lief, was seine kurzen Beine hergaben.
    » SPRING !«, brüllte Jack und lehnte sich über die

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