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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Mit ihrem heftigen Temperament würde sie ihre Lage nur verschlimmern. Wenn sie die Hoffnung auf Flucht nicht begraben wollten, mussten sie jetzt einen klaren Kopf behalten.
    Captain Kurogumo bemerkte Jacks Geste.
    »Um das Ninja-Mädchen kümmere ich mich später«, sagte er. »Aber du interessierst mich wirklich, Gaijin. Wie ungewöhnlich – ein Gaijin-Samurai!«
    Er schnippte mit den Fingern und ein junger Pirat mit zwei Samuraischwertern eilte herbei – Jacks Schwerterpaar mit den rot umwickelten Griffen. Der Pirat kniete sich eifrig vor den Kapitän und hielt sie ihm hin. Captain Kurogumo nahm das Langschwert, zog es aus der Scheide und betrachtete die Klinge.
    »Ein Schwert von Shizu!«, rief er ungläubig. »Wenn ich dich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte ich jeden für einen Lügner gehalten, der behauptet hätte, du seist ein Samurai … Ich hätte ihm die Zunge herausgeschnitten. Aber du kannst unbestreitbar mit einem Schwert umgehen und hast einige meiner Leute beschämt.«
    Captain Kurogumo blickte zu der Rah hinauf, an der vier Piraten an den Handgelenken aufgehängt waren. »Ihr könnt sie wieder herunterlassen«, rief er Schädelgesicht zu. »Sie haben hoffentlich ihre Lektion gelernt und lassen sich das nächste Mal nicht wieder so leicht von einem Jungen besiegen.«
    Er führte einige geübte Schläge mit dem Langschwert aus und lächelte anerkennend. Das Schwert hatte genau das richtige Gewicht und war perfekt ausbalanciert. Dann schlug er nach dem jungen Piraten. Zischend fuhr die Klinge durch die Luft und blieb haarscharf vor dessen Kehle stehen. Der Junge schluckte nervös; an der Stelle, wo die Spitze die Haut berührte, trat ein einzelner Blutstropfen hervor.
    Zufrieden steckte der Kapitän das Schwert wieder in die Scheide. »Von wem hast du diese Waffen?«
    »Von einem Freund«, antwortete Jack.
    »Das muss schon ein ganz besonderer Freund sein, wenn er dir so schöne Schwerter schenkt.« Der Kapitän befahl dem Piratenjungen mit einer Handbewegung, sie wieder in seine Kajüte zu bringen. »Was mich interessiert – wie wird aus einem Gaijin ein Samurai?«
    »Nicht ganz freiwillig«, sagte Jack abweisend. »Ich war Schiffsjunge auf einem Handelsschiff, doch dann haben Ninja-Piraten wie Ihr meinen Vater getötet.«
    »Das ist ja wirklich interessant.« Captain Kurogumo hob die Augenbrauen. »Tja, jetzt stellt sich die Frage, was ich mit euch jungen Kriegern mache. Als Samurai und Ninja habt ihr keine Gnade verdient. Andererseits ist es nicht meine Art, Kinder abzuschlachten … ohne guten Grund.«
    Er ließ wieder seine Haifischzähne aufblitzen.
    »Tatsumaki soll über euer Schicksal entscheiden.«

16
Fugu
    Der Käfig auf dem offenen Deck bot kaum Schutz vor Wind und Wetter und Jack und seine Freunde mussten die heiße Sonne auf sich herunterbrennen lassen. Captain Kurogumo hatte ihnen zwar etwas zu essen und zu trinken versprochen, bisher aber weder das eine noch das andere bringen lassen. Jack machte sich auch keine große Hoffnung, dass er es je tun würde. Das Wohl der Gefangenen interessierte die Piraten nicht.
    Immerhin gab es etwas, wofür er dankbar sein musste. Aus dem Gespräch mit dem Kapitän hatte er geschlossen, dass dieser bisher nichts von ihm gehört hatte und nichts von der auf seinen Kopf ausgesetzten Belohnung wusste.
    »Wer ist eigentlich Tatsumaki?«, fragte er. Sein Mund war wie ausgedörrt.
    »Oder was«, verbesserte Yori. »Das Wort bedeutet ›Wirbelsturm‹.«
    »Vielleicht will der Kapitän uns in einem Unwetter aussetzen«, überlegte Saburo, der schon ganz schwach vor Hunger war. »Dann kann das Schicksal über unser Leben entscheiden.«
    »Dann hätten wir eine Chance«, sagte Jack. »Ich habe auf See schon viele Stürme überlebt.«
    Der koreanische Sklave kicherte wieder.
    »Tatsumaki kommt aus dem Nichts … verwüstet alles … und …« Seine knotigen Finger schnellten auseinander. »… verschwindet wieder im Nichts.«
    Er starrte die vier mit flackernden Augen belustigt und zugleich mitleidig an. »Tatsumaki hinterlässt nur Chaos und Zerstörung. Auf Tatsumaki zu hoffen ist so abwegig, wie den Kopf in das Maul eines hungrigen Löwen zu stecken!«
    Er lachte und bekam einen Hustenanfall, der seinen ausgemergelten Körper schüttelte. Die vier Freunde wurden sich der Aussichtslosigkeit ihrer Lage immer stärker bewusst. Ein Blick auf die mutlosen Gesichter der anderen Gefangenen schien nur zu bestätigen, dass der Tod ihre einzige

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