Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Hoffnung war.
Die Käfigtür ging auf und der junge Pirat erschien mit einem Krug Wasser.
»Mit schönen Grüßen vom Kapitän«, sagte er und stellte ihn neben Jack.
Er ging und die Tür wurde wieder abgesperrt.
Jack nahm den Krug hastig, sah dann aber, wie Yori sich erwartungsvoll die trockenen Lippen leckte, und reichte den Krug zuerst dem Freund.
»Nein, nach dir«, beharrte Yori.
Jack hob den randvollen Krug an die Lippen und nahm einen großen Schluck. Sofort begann er zu würgen.
»Das ist Meerwasser!«, ächzte er und erbrach sich stöhnend.
Von draußen hörten sie dröhnendes Gelächter. Schädelgesicht und seine Kumpane lungerten am Großmast herum und schlugen sich gegenseitig mit ihren Pranken auf den Rücken.
»Wie schmeckt dir das Wasser, Fischgesicht?«, spottete Schlange. Die Tätowierung der doppelköpfigen Schlange an seinen langen, auf Deck ausgestreckten Beinen war deutlich zu sehen.
Jack erbrach sich wieder und spuckte das letzte Salzwasser aus. Die Piraten lachten noch lauter.
»Bei neuen Gefangenen funktioniert der Trick doch immer«, grinste Schädelgesicht.
Jack wischte sich mit der Hand über den Mund und sah den Piraten böse an. »Es schmeckt besser, als du aussiehst!«
Die anderen Piraten hörten auf zu lachen und schrien in gespielter Empörung auf.
Schädelgesicht nahm die Kränkung ernst. Er packte eine Keule und trat vor den Käfig. »Dir muss man den Respekt wohl erst einprügeln, Gaijin.«
Er zog die Keule über die Stäbe und die mit Stacheln besetzte Spitze klapperte auf dem Bambus.
»Du machst mir keine Angst, Totenkopf!«, erwiderte Jack. Er wollte den Piraten aus der Reserve locken.
Diesmal musste Miyuki ihn zurückhalten. Aber Jack wollte erreichen, dass Schädelgesicht die Tür aufmachte, um mit ihm zu kämpfen. Dann konnte er den Piraten überwältigen und entwaffnen und sie konnten alle vier einen Fluchtversuch machen.
»Du kannst doch nicht einmal eine Keule richtig halten!«, spottete Jack.
Schädelgesicht fauchte wütend und schlug mit der Keule gegen die Stäbe. »Das wirst du bereuen!«
Er drängte den Wachposten zur Seite und wollte die Tür öffnen. In diesem Moment ertönte ein lautes Scheppern. In der Tür der Heckkajüte stand ein stämmiger Koch und schlug mit einer Schöpfkelle an einen großen Topf.
Schädelgesicht schnaubte. »Der Gong rettet dich, Gaijin.« Er richtete die Keule auf Jack. »Aber ich komme wieder und dann schlage ich dich zu Brei.«
Er eilte zu den anderen Piraten, die in einer ungeordneten Schlange vor der Kombüse anstanden, und drängelte sich nach vorn. Ein verlockender Duft nach gekochtem Reis und Fisch wehte herüber.
»Was würde ich jetzt für etwas Reis geben«, stöhnte Saburo, dessen Magen laut knurrte.
»Wenn wir fliehen können«, sagte Jack, »kannst du mehr Reis haben, als du dir je erträumt hast.«
»Aber wir kommen hier nicht so schnell raus, wenn du Streit anfängst, Jack«, sagte Miyuki. »Was hast du dir dabei gedacht?«
Jack erklärte seine Absicht. »Wir müssen unbedingt etwas tun, bevor wir zu schwach zum Kämpfen sind.«
»Einverstanden. Ich mache den Wachposten mit einem Faustschlag unschädlich.«
Jack nickte zustimmend.
»Schädelgesicht kommt zurück«, flüsterte Yori aufgeregt.
»Also gut, sobald ich zum Kämpfen nach draußen gehe, schlägt Miyuki die Wache nieder«, wies Jack die anderen an. »Yori und Saburo, seht ihr die Fässer vorn am Bug? Rennt zu ihnen und werft ein paar davon über die Reling. Dann springen wir alle zusammen vom Schiff. Die Fässer können wir als Floß benutzen.«
Die anderen nickten. Sie machten sich für ihren Fluchtversuch bereit.
Doch Schädelgesicht und seine Kumpane hatten ihre Drohung offenbar vergessen. Sie setzten sich vor den Käfig und stopften gierig das Essen in sich hinein.
»Hat jemand Hunger?«, fragte Schädelgesicht und schwenkte einen hoch mit dampfendem Reis beladenen Teller vor den Nasen der Gefangenen hin und her.
Bevor er es sich anders überlegen konnte, hatte Saburo schon »Ja, ich!« gerufen.
Über das Gesicht des Piraten zog wieder ein Lächeln, der Mund öffnete sich zu einem schwarzen Loch.
»Natürlich hast du das«, sagte er, stopfte sich eine dicke Scheibe frischen Fisch in den Mund und kaute genießerisch.
Er beendete seine Mahlzeit und stand auf. »Ich mache euch einen Vorschlag. Wir geben vier Gefangenen etwas zu essen, aber nur vier. Wer will also etwas zu essen haben?«
Ein japanischer Seemann, dürr wie eine
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