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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Strahlen der Morgensonne auf den Balkon. Ein warmer Tag kündigte sich an.
    »Saru!«, rief Tatsumaki.
    Ein kleines rotes Gesicht spähte durch die Seidenvorhänge eines Fensters.
    »Tessen«, befahl Tatsumaki.
    Das Gesicht verschwand und tauchte mit einem eisernen Fächer zwischen den Zähnen wieder auf. Ein Affe mit graubraunem Fell und kurzem Schwanz hüpfte das Balkongeländer entlang. An seinem Hals baumelte ein Schlüssel. Er blieb vor der Piratenkönigin stehen, ahmte durch Heben und Senken seines Kopfes eine menschliche Verbeugung nach und gab ihr den tessen.
    »Danke, Saru«, sagte Tatsumaki. Sie ruckte mit dem Handgelenk, der metallene Rücken des Fächers ging auf und ein roter, auf schwarz lackierten Grund gemalter Drache entfaltete sich. Die Piratenkönigin begann zu fächeln.
    Die Glocke läutete erneut und das Eingangstor der luxuriösen Zitadelle wurde geöffnet. Manzo trat mit ihren Bündeln und Waffen ein und legte sie wie eine Kriegsbeute vor Tatsumaki.
    »Das sind alle ihre Sachen«, sagte Captain Kurogumo. Er hielt der Piratenkönigin Jacks Schwerter mit den roten Griffen hin. »Die gehören dem Gaijin.«
    »Beeindruckende Waffen«, sagte sie. Der Name Shizu auf den Klingen war ihr sofort aufgefallen. »Deine Fähigkeiten entsprechen hoffentlich dem Ruf solcher Schwerter. Das ist wirklich interessant. Wer bringt einem Ausländer die Kampfkünste bei?«
    Jack wollte schon antworten, da sprang der Affe vom Balkongeländer und landete auf seiner Schulter und begann seine Haare nach Ungeziefer abzusuchen.
    Tatsumaki lachte. »Saru mag dich!«
    »Das liegt wahrscheinlich an seinem hässlichen Ausländergesicht«, brummte Schädelgesicht. »Saru hält ihn für einen Affen.«
    Jack wollte sich von Saru befreien, aber das Tier kletterte geschickt auf seinen Rücken, tauchte unvermutet unter seinem rechten Arm auf, griff mit der Pfote in seine Jacke und zog die dort versteckte schwarze Perle heraus. Bevor Jack ihn zu fassen bekam, sprang er schon weg. Mit einem entzückten Kreischen schwenkte er seine Beute in der Hand.
    »Gib das zurück!«, rief Jack und wollte hinter ihm her.
    Schädelgesicht hielt ihn mit dem Schwert zurück. »Lass deinen neuen Freund in Ruhe«, spottete er.
    Saru hüpfte Tatsumaki in die Arme. Die Piratenkönigin gab ihm eine Nuss im Tausch für die Perle, sehr zu seiner Zufriedenheit. Der Affe sprang auf das Balkongeländer und begann an dem Leckerbissen zu knabbern.
    Tatsumaki betrachtete bewundernd die tiefschwarze Perle, die in der Morgensonne schimmerte. »Sagtet Ihr nicht, Ihr hättet den Gefangenen alle Sachen abgenommen, Captain?«
    »Ja, ich …«, stotterte Captain Kurogumo, »… ich wollte nur Sarus Geschicklichkeit prüfen.«
    Tatsumaki lächelte wissend. »Tja, da Saru diese seltene und wertvolle Perle gefunden hat, darf ich sie wohl auch behalten. Ihr werdet mir doch zustimmen, dass das nur gerecht ist.«
    »Natürlich«, sagte Captain Kurogumo finster und sah den frechen Affen wütend an.
    Die Piratenkönigin steckte die Perle ein.
    »Du hast interessante Freunde, Jack Fletcher«, sagte sie und betrachtete nun seine Gefährten. »Ein Mönch, ein Samurai, ein Pirat und … ein Ninja.«
    Sie musterte Miyuki verächtlich. »Stoßt die Verräterin vom Balkon hinunter.«
    Schlange packte Miyuki an den Haaren und zerrte sie über den Balkon. Miyuki wehrte sich mit Fußtritten, aber Tiger hielt ihre Beine fest, und gemeinsam trugen die beiden Piraten sie zum Geländer.
    » NEIN !«, schrie Jack. Schädelgesicht hatte ihn am Hals gepackt und er wehrte sich mit aller Kraft.
    Yori und Saburo wurden mit eisernen Fäusten von Manzo festgehalten.
    »So viel Mitgefühl mit einem Ninja«, sagte Tatsumaki überrascht. »Ich dachte, ein Ninja hätte deinen Vater getötet.«
    »Ja, aber das war nicht sie«, erwiderte Jack. »Lasst sie am Leben!«
    »Nenne mir einen Grund, warum ich das tun sollte. Die Ninja wollten die Fuma ausrotten.«
    »Aber damit hatte Miyuki nichts zu tun. Sie ist unschuldig.«
    »Ein unschuldiger Ninja!« Tatsumaki lachte. »Eine interessante Vorstellung. Aber es gibt in diesem Leben nichts umsonst. Sie muss für die Schuld ihrer Vorfahren bezahlen.«
    »Ihr habt meine Perle als Bezahlung«, beharrte Jack. »Nehmt auch meine Schwerter.«
    »Die gehören mir schon«, sagte Tatsumaki gleichgültig.
    Tiger und Schlange hoben Miyuki über das Balkongeländer und warteten auf den Befehl der Piratenkönigin, sie loszulassen. Jack schlug das Herz bis zum Halse.

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