Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
Vom Netzwerk:
daran, seine Haare nach Ungeziefer abzusuchen.
    Tatsumakis Kajüte stand in auffälligem Kontrast zur Pracht ihrer Zitadelle. Sie war zweckmäßig und ordentlich eingerichtet. In einer Ecke gab es ein Lackschränkchen, in der Mitte einen niedrigen Tisch und an der Wand ein Waffenregal, in das Tatsumaki jetzt ihre Schwertlanze legte. Sie zog ein rotseidenes Kissen heran, setzte sich hinter dem Tisch auf den polierten Boden und bedeutete Jack, ebenfalls Platz zu nehmen. Jack setzte sich ihr gegenüber. Saru hockte auf seiner Schulter und knabberte zufrieden an einem Stück Obst.
    »Wie habt Ihr mich gefunden?«, fragte Jack.
    »Li Ling schlug Alarm, als sie feststellte, dass du nicht zur Zitadelle zurückgekehrt warst«, erklärte Tatsumaki. Sie säuberte den Rand ihres tödlichen tessen und fächelte sich damit Luft zu. »Erst dachten wir, du seist geflohen. Das Boot fehlte. Aber man hatte dich zuletzt mit Schädelgesicht und seinen Leuten gesehen, und die waren auch verschwunden. Dass wir dich gefunden haben, verdanken wir sowohl unseren Vermutungen wie unserem Glück. Die Felseninsel liegt unserer Basis am nächsten. Aber wenn wir auch nur wenig später gekommen wären, wäre das Samuraischiff mit dir schon weg gewesen.«
    An der Tür klopfte es und Li Ling und eine weitere Piratin traten ein. Die beiden schleppten eine kleine Kiste.
    »Das war der einzige Schatz, den wir an Bord gefunden haben«, sagte Li Ling.
    Sie stellte die Kiste auf den Tisch und klappte sie auf. Drinnen lagen aufeinandergestapelt die glänzenden koban.
    »Das ist die auf meinen Kopf ausgesetzte Belohnung«, sagte Jack.
    »Und jetzt ist es die Bezahlung dafür, dass wir dich gerettet haben«, sagte Tatsumaki. Sie klappte den Deckel zu und legte die Hand darauf. »Aber dafür, dass ich dir das Leben gerettet habe, bist du mir noch etwas schuldig.«
    Jack wusste, dass er Mühe haben würde, diese Schuld abzuzahlen.
    »Außerdem habe ich das gefunden«, sagte Li Ling und reichte Tatsumaki das Pergament mit dem wächsernen Siegel des Daimyo. »Es sieht wichtig aus.«
    Tatsumaki erbrach das Siegel und las den Inhalt. Finster blickte sie auf. »Wo ist dieser Verräter mit seinen Leuten jetzt?«
    »Drachenauge hat sie zu Tode gefoltert«, antwortete Jack ernst.
    »Gut.« Tatsumaki zerknüllte die Begnadigung. »Dann brauche ich das nicht mehr zu tun. Wir fahren sofort zur Pirateninsel zurück.«
    Jack überlegte, ob er Tatsumaki sagen sollte, dass Schlange sie verraten hatte. Wenn Drachenauge davongekommen war, überfielen die Meeres-Samurai wahrscheinlich demnächst die Insel. Die Piratenkönigin würde ihm für die Warnung dankbar sein und ihm womöglich noch mehr vertrauen. Vielleicht ließ sie ihn und seine Freunde dann sogar frei, wie sie es versprochen hatte. Andererseits konnte ein Überraschungsangriff die Gelegenheit sein, auf die sie warteten – im Chaos der Schlacht würde es ihnen möglicherweise gelingen, unbemerkt zu verschwinden. Doch war das ein riskanter Plan, denn sie liefen Gefahr, von beiden Seiten gefangen genommen oder getötet zu werden. Und auch Drachenauge würde hinter ihm her sein.
    »Was beschäftigt dich, Jack?«, fragte Tatsumaki.
    Jack kam zu dem Schluss, dass er bei Tatsumaki und den Winddämonen die besseren Überlebenschancen hatte. Er holte tief Luft. »Schlange hat die Lage der Pirateninsel verraten.«
    Tatsumakis Miene versteinerte. »Wem?«
    »Drachenauge und seinen Samurai.«
    Die Miene der Piratenkönigin entspannte sich wieder. »Dann haben wir nicht zu befürchten. Sie sind alle tot.«
    »Drachenauge nicht«, erinnerte Jack sie.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dem Tod ein zweites Mal entkommen ist. Wenn er nicht mehr auf dem Schiff ist, muss er ertrunken sein.«
    »Man darf ihn nicht unterschätzen«, sagte Jack.
    »Aber wir befinden uns mitten auf dem Meer«, erwiderte Tatsumaki. »Selbst wenn er zur Insel zurückschwimmen konnte, käme er von dort nicht weg. Und zu essen findet er auch nichts.«
    »Es sei denn, er findet das Boot von Schädelgesicht.«
    Tatsumaki klappte ihren Fächer so heftig zu, dass es klang, als breche ein Knochen. Dann war sie auch schon aufgesprungen und befahl den Piraten, das Plündern des Samurai-Schiffs zu beenden und sofort Kurs auf die Felseninsel zu nehmen. Rauschend schnitt die Koketsu durch die Wellen. Doch als sie sich dem Strand der Insel näherten, war das Boot verschwunden.

51
Nihon Maru
    »Werdet ihr vor den Meeres-Samurai davonlaufen, Winddämonen?«, rief

Weitere Kostenlose Bücher