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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Mal zur Tür hinaus.
    Draußen, vor den Zypressen, wo Honoria ungeduldig auf den Beichtvater der alten Dame wartete, stellte sie ihr einige Fragen.

14.

    Als Jeanbernat und Brazo zurückkamen, lösten sie die Fesseln und gaben ihm das Pergament zurück. Sie geleiteten ihn über den Hof, in einen Raum, in dem vom Deckbalken herab zwei Ochsenhälften hingen. Ein dumpfer Geruch nach Blut und warmem Gedärm schlug dem Troubadour entgegen, und es schüttelte ihn, als er sah, dass das Schragenbrett, das mit der Stirnseite zur Wand stand, so dreckig war wie die Einstreu am Boden. Nur gut, dass er wieder seine alten Stiefel trug.
    Mit dem Unterarm fegte Brazo die Schabeisen beiseite und platzierte die mitgebrachte Laterne so, dass der hier herrschende Schmutz noch deutlicher zutage trat. Sein Bruder zog derweil ächzend einen Zuber zur Seite. Dann schleppte er zwei weitere Schragen herbei und ein schmales Brett zum Draufsitzen. Als Miraval Platz nahm und unter dem Tisch die Beine ausstrecken wollte, schwappte ihm aus einem Behälter eklige Brühe auf seine Stiefel.
    „Sind bloß ungereinigte Därme drin!“, beruhigte ihn Brazo. Er schob seinem Bruder einen Krug hin, an dem klebrige Spinnweben hafteten, und hieß ihn, in der Cusa Wein zu zapfen.
    Miravals Stoßgebet um einen sauberen Becher blieb unerhört. Obendrein war der Most so sauer, dass es ihm schier das Hemd in die Bruche zog. Doch er schickte sich drein.
    „Außig Wasser, innen Wein, lasst uns alle fröhlich sein!“, rief Brazo und leerte seinen Becher. Dann schlug er mit der Faust auf den Tisch. „Und nun lasst uns wie Männer miteinander reden!“
    Nichts anderes hatte Miraval in Sinn. Er erklärte den Brüdern den Grund seines Aufenthalts in Carcassonne. „Habt ihr ein Lebenszeichen von Damians Mutter oder von Villaine, dem Spielmann?“
    „Beim Heiligen Expeditus, es dringt nichts aus dem Palatium heraus“, klagte Jeanbernat, der Wortgewandtere der beiden. „Wir haben schon alles mögliche versucht.“
    Der derbe Brazo nickte grimmig. „Die Leute haben Schiss vor Montfort! Filh de putan! “, fluchte er und schnäuzte sich mit den Fingern der linken Hand.
    „Das stimmt“, bestätigte Jeanbernat. „Dieser Hurensohn hat dafür gesorgt, dass keiner mehr das Maul aufmacht. Und der Pinto wird so streng bewacht wie nie zuvor. Dort schmoren auch die Katharer, du verstehst?“
    Miraval nickte wissend. „Und was ist mit dem anderen Spielmann?“
    „Du meinst Fünfei?“ Brazo schenkte nach. „Der ist wochenlang ums Schloss herumgeschlichen, dann, von einem Tag auf den anderen, war er verschwunden. Erwischt haben sie ihn, die Schweine“, brummte er und fuhr sich mit der Hand über den vom Most benetzten Mund. „Was sonst.“
    Ratlos rieb sich Miraval das raue Kinn. Was tat er hier überhaupt? Er sollte Balladen, Lais und Rondeaus verfassen und sich nicht in anderer Leute Schicksal einmischen. „Man hat mir den Bäcker Gibel genannt, er liefert ins Schloss. Was meint ihr dazu? Kann man dem Mann vertrauen?“
    Jeanbernat schob die Unterlippe vor und kratzte sich hinterm Ohr. „Gibel?“, fragte er zweifelnd, eine Laus zwischen den Fingern knackend. „Sag du was dazu, Brazo, du kennst die Brezel besser als ich!“
    Brazo zuckte die Schultern. „Der is` kein Verräter. Das steht fest. Ich red` mit ihm. Aber jetzt knurrt mir anständig der Magen.“ Er schlug Miraval auf die Schulter, dass es nur so krachte. „Kommst mit uns in die Taverne? Gebratene Ochsennieren!“
    Rasch schüttelte Miraval den Kopf. Er schob den Brüdern einige Silbermünzen über den Tisch und erhob sich, ohne seinen Becher noch einmal anzurühren. „Mit der Brezel red ich selbst!“, sagte er zu ihnen.

    Zwei Tage später erschien Gibel beim Tuchhändler, und Prades Fabri ließ es sich nicht nehmen, dem heiklen Gespräch beizuwohnen. Als der Bäckermeister hörte, um was es ging, stieg ihm vor Überraschung das Blut in den Kopf. Er fühle sich geehrt, Toulouse zu Diensten sein zu dürfen, meinte er und gab offen zu, ausgezeichnete Kontakte ins hiesige Schloss zu haben. Auf Nachfrage druckste er indes herum, und es dauerte eine Weile, bis er zugab, dass es sich bei seiner „Bekanntschaft“ um eine adlige Dame aus dem Gefolge der Gräfin Elize handelte, die er durch einen Zufall näher kennengelernt hätte.
    „Ich kann freilich versuchen, sie vorsichtig auszufragen, Senhors“, meinte der gutaussehende Bäcker, „aber einfach wird es nicht.“ Dann richtete er sich auf. „Wie

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