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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zwischenwand im hinteren Teil der Kabine. Er wollte gar nicht wissen, was der Pilot Illegales dahinter verbarg.
    Nach und nach gesellten sich weitere Passagiere zu ihnen, sodass sie bald zu elft in der Maschine saßen. Die Männer und Frauen unterhielten sich nicht, schauten entweder aus dem Fenster oder packten Zeitschriften aus und lasen.
    »Was machen Sie in Triest?«, nahm Isis die Unterhaltung wieder auf, um nicht schweigend in der Maschine zu sitzen und sich zu langweilen. »Noch eine Pension hochziehen?«
    »So ähnlich.«
    »Schon gut, ich frage nicht weiter.« Sie stand auf und ging nach hinten, wo der Pilot gerade zusätzliche Fracht zwischen den leer gebliebenen Sitzen verstaute.
    Eric seufzte und schloss die Augen. Er würde schlafen oder wenigstens so tun, um einen Grund zu haben, sich nicht mit ihr unterhalten zu müssen. Es gelang ihm, die Strategie beizubehalten. Er hörte, wie sich Isis und der Pilot unterhielten, und spürte, dass ihm eine Karte zwischen die Finger geschoben wurde, dann erwachten die Motoren zum Leben.
    Das gleichmäßige Dröhnen schwoll an, die Dornier beschleunigte und presste die Passagiere in die Sitze. Schließlich hob sie ab. Eric spürte das vertraute, aufregende Ziehen im Bauch, wie er es als Kind auf der Schaukel genossen hatte. Es ging in den Steigflug, das Flugzeug rüttelte und bockte, doch schließlich beruhigte es sich. Eric schlief ein.

    Erst als die Maschine auf der Landebahn von Rijeka aufsetzte, schreckte er aus seinem Schlaf hoch. Die Karte war ihm aus der Hand gefallen, sie lag auf dem verdreckten Teppichboden zwischen seinen Stiefeln.
    Isis saß neben ihm, schaute zu ihm und schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln. »Jetzt haben Sie unseren Flug vollkommen verpasst. Die Wolken sahen toll aus.« Sie schnallte sich ab und reichte ihm die Hand. »Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Simon.«
    »Ebenfalls«, erwiderte er noch leicht verschlafen und rückte seine Brille zurecht. »Sagen Sie, wie hieß der Zirkus noch gleich? Vielleicht komme ich mal vorbei.«
    »Er heißt Fratini. Wir haben eine Website mit den Tourneedaten – wenn Sie es wirklich ernst meinen sollten … Bis dann, Simon.« Sie verschwand, vermutlich in den Frachtraum zu ihrem Fischotterpärchen.
    Eric hob die Karte auf. Eine Visitenkarte des Piloten, Mailadresse und Handynummer inklusive. Offenbar hegte der Mann die Hoffnung, dass er seine Dienste eines Tages noch mal in Anspruch nahm. Eric steckte sie ein, nahm sein Handgepäck und stieg aus der Dornier. Er war der letzte Passagier, die anderen hatten die Maschine bereits verlassen.
    Er musste einhundert Meter über das Rollfeld bis zum Terminal laufen. Dabei kam er an einigen großen, bunten Fahrzeugen mit der Aufschrift Fratini vorüber, die vor einem gewaltigen Frachtflugzeug parkten und auf das Verladen warteten. Erics empfindliche Nase bemerkte die unterschiedlichsten Wildtiergerüche, von Löwen über Tiger bis zu Bären. Das war die Menagerie, von der Isis gesprochen hatte.
    Plötzlich rannten einige Männer und Frauen auf die Lastwagen zu, schwenkten Transparente, riefen Parolen und machten sich sofort an den Verriegelungen der Auflieger zu schaffen. Ein Kamerateam lief neben ihnen her und filmte sie. Die Türen flogen auf, dahinter kamen große Käfige und Transportboxen zum Vorschein.
    Die Frachtarbeiter des Flughafens eilten herbei, wurden aber von den Eindringlingen mit den Transparenten abgedrängt und festgehalten. Die ersten Schlösser an den Käfigen wurden aufgebrochen, lautes Brüllen und aufgeregtes Fauchen erklang.
    Eric war sich nicht sicher, was er nun tun sollte. Einerseits ging es ihn nichts an, wenn Pseudotierschützer ihre Aktionen durchführten … aber andererseits bedeuteten umherlaufende Bären und Löwen auf dem Flughafen eine nicht geringe Gefahr für die Gäste. Trotzdem, er hatte überhaupt keine Lust, den Helden zu markieren, schon gar nicht vor der Kamera … »Scheiße!« Er ließ sein Gepäck fallen und hastete auf die Lkw zu.
    Einer der Tierschützer stellte sich ihm in den Weg, aber bevor der Mann den Arm heben konnte, bekam er Erics Faust mitten auf die Nase. Aufheulend stürzte er auf den rissigen Asphalt und blieb liegen.
    Erics Ziel war die Frau, die sich am nächstgelegenen Käfig zu schaffen machte. Hinter den Gitterstäben tobte ein gewaltiger Eisbär und warf sich mit seinen sicherlich fünfhundert Kilogramm gegen die Tür seines Gefängnisses, das unter der Wucht und der Kraft erzitterte. Was ein

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