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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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Mondlicht muss reichen.«
    Vorher hatte David es nicht wahrgenommen, und auch
jetzt sah er es nur für den Bruchteil einer Sekunde: Der Ringfinger der rechten
Hand des Paters fehlte.
    Pater Maximilian war der Blick nicht entgangen. »Ein
Unfall, als ich noch ein Kind war.«
    David verzog keine Miene. »Die Schlüssel, Pater.«
    Der Schlüsselbund für den unbewohnten Klostertrakt 
klimperte, als Pater Maximilian ihn aus der obersten Schublade des
Schreibtisches nahm. Sein mit Mondlicht übergossenes Gesicht ließ Zufriedenheit
erkennen. »Die müssen es sein. Ob auch die Schlüssel zum Keller dabei sind,
weiß ich nicht. Sie sind mir immer noch eine Erklärung schuldig, David, warum
wir das tun.«
    »Das sagte ich doch schon, um Lena Meissner zu
finden.«
    »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass sie in dem
unbewohnten Klostertrakt oder im Keller eingesperrt ist. Das ist absurd. Lassen
Sie das. Das geht uns nichts an«, zischte er, als David neben ihn getreten war
und in der Schublade wühlte. »Ich sagte, das geht uns nichts an, David.«
    »Das sehe ich anders, Pater.« David drückte die
Schublade zu und zog die darunter auf, nahm eine Kladde heraus, blätterte
darin, legte sie wieder hinein und zog an der untersten Schublade. Sie ließ
sich nicht öffnen.
    Es dauerte den Bruchteil eines Augenblicks, bis er das
Schloss mit einer Büroklammer geknackt hatte. »So etwas lernt man im Gefängnis,
Pater. Was haben wir denn da?« David atmete hörbar aus, als er in der offenen
Schublade das Porträtfoto einer attraktiven jungen Frau liegen sah. Er nahm es
heraus.
    »Legen Sie es wieder weg, David.«
    »Das ist Marie Herzog.«
    »Wie bitte?«
    »Marie Herzog.«
    »Die Frau, die Sie vorhin kurz erwähnt haben, David?«
    David schob das Foto in seine Hosentasche. »Warum hat
Pater Nathan ein Foto von ihr?«
    »Wer ist diese Frau, David?«
    »Niemand.«
    »Sie lügen.«
    »Sie ist tot. Sie hat keine Bedeutung mehr.« Der
Einband der abgenutzten Bibel, die David von ganz hinten aus der Schublade zog,
raschelte, als er die erste Seite aufschlug. »Was ist das, Pater?«
    »Eine Ausgabe der Heiligen Schrift.«
    »Ich bin nicht blind. Ich meine die handschriftlichen
Kritzeleien neben dem Text.«
    »Das ist Pater Nathans Schrift.« Zögerlich nahm Pater
Maximilian das Buch entgegen. »Schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller
am Glauben zweifelt, auch schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage
für die Hexerei ist.« Er blätterte auf die nächste Seite. »Alles geschieht aus
fleischlicher Begierde, die bei Weibern unersättlich ist. Besessen davon locken
sie aus reiner Bosheit gar besonders gern den gottesfrommen Mann, ihre feuchten
Leiber zu begatten, damit sich mit ihm Ihresgleichen vermehre und der fromme
Mann Satan anheimfalle.« Er schloss das Buch. »Das sind Passagen aus dem
Hexenhammer › Malleus
Maleficarum‹, abgewandelt durch Bruder Nathans eigene Worte.«
    David runzelte die Stirn. »Hexenhammer?«
    »Ja. Eine scholastische Abhandlung des Dominikaner
Mönches Heinrich Kramer aus dem fünfzehnten Jahrhundert, der
unberechtigt eine päpstliche Bulle, eine Urkunde mit Siegel, beigefügt war. Das Buch
war ein Grundstein für die aufflammende Hexenverfolgung zu jener
Zeit. Frauen wird dort Geschlechtsverkehr mit Dämonen unterstellt, die brutale
Hexenverfolgung gerechtfertigt und sogar eine genaue Anleitung dafür gegeben.
Schätzungsweise sechzigtausend Menschen sollen dem Hexenhammer durch Folter und
Hinrichtung zum Opfer gefallen sein.« Pater Maximilians Blick glitt zu David.
»Was ist mit dieser Marie Herzog, von der Sie das Foto in Pater Nathans
Schublade gefunden haben, geschehen, David? Erklären Sie es mir.«
    David nahm ihm den Schlüsselbund aus der
Hand. »Im Moment geht es um Lena Meissner.«
    *
    Der
Hoffnung, Lena zu finden, folgte das Nichts.
    Es folgte die Leere hinter den Türen in dem
unbewohnten Trakt der Klosterabtei Falzberg, der nur durch eine Mauer getrennt
an den bewohnten Trakt grenzte.
    Auch hier war der Klostergarten umgeben von
Säulengängen, doch statt gepflegt war er verwildert, statt nach Flieder roch es
nach Moder.
    Gott, lass mich Lena endlich finden.
    Es war wohl die zigste schwere Eichentür, das zigste
knackende Eisenschloss, das David, die Säulengänge entlanggehend, aufschloss.
    Nichts, wieder nur ein menschenleerer Raum,
vollgepackt mit verschlissenen alten Möbeln, ausrangierten Schulbüchern.
    »Hier ist sie nicht, mein Sohn.«
    Das Gefühl von Pater Maximilians

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