Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
Vom Netzwerk:
Er drückte ihr Gesicht unter Wasser.

36
    Unterdessen
prasselte Regen gegen die Fenster des Saales im Apostolischen Palast im Vatikan
in Rom.
    Das Gewitter hatte etwas Apokalyptisches, auch wenn
die Sonne in Kürze das Wasser als Schwaden von dem erhitzten Asphalt der
Straßen aufsteigen lassen würde.
    Commissario Bariello blickte auf den
Computer-Bildschirm an Marisas Arbeitsplatz, vor dem er saß.
    Noch immer war dort Google-Maps aufgerufen, noch immer
die Adresse dieses Psychiaters, zu dem Marisa anscheinend gefahren war. Stunden
waren vergangen. Sie hätte längst zurück sein müssen.
    Bariellos Blick glitt über die Personalakte mit dem
Pseudonym »CDSS.LPB« und dem psychiatrischen Gutachten vor ihm auf dem Tisch,
der offensichtliche Anlass für Marisas Besuch bei dem Psychiater. Warum das
Pseudonym? Was hat der Vatikan zu verbergen?
    Stille, nur das Prasseln der Regentropfen, kein
Rascheln von Papier, keine Stimmen.
    Der Saal im Apostolischen Palast, welcher der Polizia
di Stato für ihre Untersuchungen zur Verfügung gestellt worden war, hatte sich
geleert.
    Nahezu alle Kräfte waren zur Sicherung des Petersdoms
während der Heiligen Messe, die in Kürze beginnen würde, abgezogen worden. Nur
Oberst Scarlatti, der Kommandant der Schweizergarde, stand neben Bariello.
    »Das ist lächerlich, Commissario.« Oberst Scarlatti
knallte ein Blatt Papier vor Bariello auf den dunklen Holztisch.
    Sich durch das blonde Haar streichend lief der
Kommandant der Schweizergarde hin und her. »Kardinal O'Neill würde keinen
Abschiedsbrief schreiben.« Er blieb stehen und blickte auf Bariello hinab.
»Dass er Selbstmord begehen würde, ist Unsinn. Gottes Gebot ›Du sollst nicht
töten.‹ gilt auch für die eigene Person. Sein Verschwinden ist so unerklärlich
wie bei den anderen Kardinälen.«
    Bariello nahm das bedruckte Blatt in die Hand.
»Zumindest muss ihn der Artikel in der La Piccola Gazzetta di Roma heute
Morgen, dass er als Generalvikar angeblich den Missbrauch von Kindern vertuscht
habe, schockiert haben, falls an den Vorwürfen etwas dran ist.« Er blickte zu
Scarlatti hoch. »Die Heilige Messe im Petersdom muss noch abgesagt werden, egal
wie viele Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden sind.«
    »Kardinalstaatssekretär Rodriguez lässt nicht mit sich
reden. Er besteht darauf.«
    »Und der Papst?«
    »Ist nicht zu sprechen.«
    Bariello nahm sein Smartphone vom Tisch und wählte
Marisas Handynummer. »Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar. Hinterlassen Sie
eine Nachricht«, sagte die Frauenstimme.
    Verdammt, Marisa, wo steckst du?
    Er wählte eine andere Nummer.
    »Christian Antonelli.«
    »Wo sind Sie, Christian?«
    »Im Petersdom, Commissario.«
    »Ich mache mir Sorgen um Marisa, Christian.«
    »Ich kümmere mich darum, Commissario.«
    *
    Der
Boden, auf dem sie bäuchlings lag, war kühl, als Marisa in der psychiatrischen
Praxis aufwachte.
    Ihr Schädel brummte. Dennoch war sofort ihre
Erinnerung wieder da.
    Sie war wegen eines psychiatrischen Gutachtens, das
sie in einer Personalakte im Vatikan entdeckt hatte, zu der Praxis des
Psychiaters Lorenzo Castellari gefahren. Denn der Name des Mannes, dem diese
Akte zuzuordnen war, war mit einem Pseudonym verschlüsselt: CDSS.LPB.
    Der Psychiater hatte eingestanden, dass dieser Mann,
sein Patient, vielleicht mit den Kardinalsmorden zu tun haben konnte, und hatte
ihr dessen Namen sagen wollen. Doch Jan Herzog hatte das durch sein plötzliches
Auftauchen verhindert.
    Die letzten Sekunden vor ihrer Bewusstlosigkeit wurden
wieder lebendig, der kalte Stahl der Pistolenmündung an ihrer Stirn, der Knall,
als sich der Schuss aus Jan Herzogs Pistole gelöst hatte, der Schmerz durch den
Schlag gegen ihre Stirn.
    Jan Herzog musste sie mit dem Schaft seiner Pistole
niedergeschlagen haben.
    Sie blinzelte. Vor sich sah sie die
metallenen Beine des Nussbaumschreibtisches, vor dem sie zuvor gesessen und mit
dem Psychiater gesprochen hatte, und die Schuhe und Hosenbeine von zwei
Menschen, eines davon blutdurchtränkt. Der Psychiater Lorenzo
Castellari lag dahinter reglos auf dem Boden, die Arme ausgebreitet, das
Gesicht ihr zugewandt, seine Hornbrille neben ihm. Sein Blick war leer. Ein
blutiges Loch prangte auf seiner Stirn. Die Empfangsdame hockte noch immer an
die Wand gekauert auf dem Boden, die Augen rund vor Entsetzen.
    Wie lange war ich bewusstlos? Nahezu ohne sich zu bewegen, riskierte Marisa einen Blick
auf ihre Armbanduhr. Die Heilige Messe hat schon begonnen.
    »Lass uns

Weitere Kostenlose Bücher