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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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Philosophen,
Lyrikern.
    Einzig diese Schriften in dieser
Quantität versammelt in diesem Raum mitten im Herzen des Vatikans zu sehen, war
unerträglich, direkt neben der Heiligen Schrift stehend, neben Gebetsbüchern
und Schriften von zutiefst im katholischen Glauben verwurzelten Kirchenlehrern.
    Zwei Welten, die gegensätzlicher
nicht hätten sein können. Schwarz und weiß, dunkel und hell, wobei es im
Ermessen des Betrachters lag, welche Seite welche war.
    Écrasez l'infâme. Zermalmt die Niederträchtige. Voltairs Ansicht zur katholischen Kirche; Schriften Voltairs neben Schriften des
gläubigen Kirchenlehrers Thomas von Aquin.
    Nichts als diese zwei Welten hätte
mehr von der inneren Zerrissenheit, von dem Seitenwechsel des Mannes, der ihn
in diesem Raum gesperrt hatte, zeugen können.
    O'Neill schloss die Augen.
    Dieser Raum war entsetzlich, die Schmerzen in seinen
angeschwollenen gefesselten Händen und Füßen unerträglich und das Atmen schier
unmöglich.
    Diese Hitze!
    Ein transportabler Heizstrahler auf dem Boden war auf
das Bücherregal rechts neben ihm gerichtet, der Sinn und Zweck des Ganzen
leicht zu durchschauen. Aber der Heizstrahler allein würde es nicht schaffen,
die Bücher in Brand zu setzen.
    Gott sei Dank. Das beruhigte ihn. Dennoch hing Brandgeruch in der Luft. Kein gutes Zeichen.
    Im Nebenraum lief ein Fernseher.
    Orgelspiel war zu hören.
    Die Heilige Messe wurde aus dem Petersdom übertragen.
Was folgte, war ein Gebet in lateinischer Sprache.
    Es war Kardinal Rodriguez' Stimme. Warum Rodriguez?
Warum sprach nicht der Papst?
    Die Person in dem Nebenraum rührte sich nicht, aber
ihre Anwesenheit war zu spüren.
    Manchmal war an dem Spalt, den die Tür offen stand,
ein Schatten zu sehen, und hin und wieder war ein Geräusch hörbar.
    Er ist es nicht. Es ist jemand anderer.
    »Mörder!«DerHass in seinen Augen war
unsäglich gewesen, als er O'Neill vorhin in den Raum gestoßen, ihn auf den
Stuhl niedergezwungen und gefesselt und geknebelt hatte. »Mörder! Ihr alle!«
Tränen hatten in seinen Augen gestanden.
    Ich hätte es wissen müssen. Der Gedanke hämmerte gegen O'Neills Schädeldecke. Ich
hätte wissen müssen, dass er es ist, als Dominguez, Martinez und Costa ermordet
wurden. Aber Kardinal Gutenberg. Er hatte mit der Sache von vor viereinhalb
Jahren nichts zu tun. Ein Ablenkungsmanöver.
    Aus dem Fernseher im Nebenraum erklang wieder das
Orgelspiel. »Benedictus es, Domine«, hörte er Rodriguez' Stimme.
    Benedictus es, Domine, dachte er den Worten folgend. Gepriesen seist du, o
Herr. Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen …
    Er hustete und kämpfte um Atem. Die Hitze war
entsetzlich. O Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Ich habe das
doch nicht gewollt. Ich habe es nicht gewollt!
    Warum hatte sie auch keine Ruhe gegeben?
    Viereinhalb Jahre war es jetzt her.
    Mit Augen wie zwei dunkle Perlen, groß, rund und
voller Furcht, so hatte sie ihn damals angesehen, als er sie in dem kleinen
Haus am Rande Roms aufgesucht hatte.
    In einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer hatte er
mit Elisa di Loretto gesprochen.
    »Hören Sie auf, ihm zu schreiben«, hatte er gesagt.
»Er wird nicht mehr kommen. Zurzeit ist er sowieso im Ausland. Er hat sich für
sein Amt als katholischer Geistlicher entschieden, für seine Kirche.
Endgültig.«
    »Und gegen mich und sein Kind.«
    Er hatte die Tränen in den Augen dieser zarten
dunkelhaarigen Frau glänzen sehen, obwohl ihr offensichtlich daran gelegen
gewesen war, Haltung zu bewahren.
    »Warum sagt er mir das nicht selbst?« Ihre Stimme
hatte erstickt geklungen. »Er sagte, er würde wiederkommen.«
    »Und? Ist er wiedergekommen?«
    »Nein.« Ein Flüstern, kaum mehr als ein Hauch.
    Das dunkle Haar war ihr ins Gesicht gefallen, als sie
den Kopf gesenkt und auf den Boden geblickt hatte. Die Tränen waren jetzt
haltlos über ihre blassen Wangen gelaufen.
    »Hat er Ihnen geschrieben?«
    Statt einer Antwort hatte sie geschwiegen.
    »Also nicht, Signorina di Loretto.«
    Natürlich nicht! Wie auch? Schließlich hatten Kardinal
Dominguez und Kardinal Costa seine Briefe abgefangen, und Kardinal Martinez
hatte ihn für eine Weile ins Ausland geschickt, um ihn von dieser Frau
fernzuhalten. Es war nur zu seinem Besten gewesen.
    »Einmal«, war ihre geflüsterte Antwort gewesen.
»Einmal hat er mir geschrieben.«
    »Und was?«
    »Dass er nicht mehr kommen würde. Dass er sich
endgültig für seine Kirche entschieden habe. Als

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