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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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sind.«
    »Ispettore Fabio Visconti, Polizia di Stato Rom.«
    Lena hob die Augenbrauen. »Das müssen Sie erklären.«
    Eine brennende Kiefer nahe dem Kloster knackte.
Umherspritzende Funken verglommen zischend auf dem feuchten Boden.
    Pater Jerome brach hustend in sich zusammen, als er
mit David aus dem Gang hinaus und zu ihnen gelaufen war.
    David blieb vor ihm stehen. »War es das? Wollten Sie
uns umbringen?« Eine schier unmenschliche Anstrengung, ihm nicht die Faust ins
Gesicht zu schlagen.
    »Nein, so ist es nicht.«
    »Und ihn?« David deutete auf Pater Maximilian. »Wollten
Sie ihn auch umbringen? Die ganze Nacht ist er nicht aufgewacht. Was, zum
Teufel, haben Sie ihm gegeben?«
    Die Sirene der Feuerwehr drang durch das Knistern der
Flammen. Zwei Mönche liefen auf sie zu. »Pater Jerome!«
    »Sind die Kinder in Sicherheit, Pater Tobias?«
    »Ja. Aber …«
    »Alle?«
    »Ja.«
    Pater Jerome stand auf.
    Lena hielt ihn am Arm fest. »Sie gehen nirgendwo hin.«
    Pater Jerome sah sie an. »Amelie. Ich fürchte, Nathan
wird ihr etwas antun.«
    Lena ließ ihn los.
    »Warum sollte er?«, sagte David.
    »Er denkt …« Pater Jerome blickte Lena an. »Sie hätten
nicht hierhin zurückkehren dürfen, Lena. Manchmal ist es besser, die
Vergangenheit ruhen zu lassen.«
    David packte ihn bei der Kutte. »Was denkt Pater
Nathan? Was haben Sie ihm erzählt, Pater Jerome? Noch mehr Lügen, ja? Was,
verdammt noch mal? Was versuchen Sie so sehr zu verheimlichen, dass Sie mich
mit Ihren beschissenen Lügen siebzehn Jahre lang unschuldig ins Gefängnis
gebracht haben?«
    »David? David Brunn?«
    David ließ ihn los.
    »Sieh mal einer an. An meinen Namen erinnert er sich
noch. Wissen Sie, was es bedeutet?«, schrie er. »Siebzehn Jahre Knast zwischen
Dieben, Mördern, Vergewaltigern und Kinderschändern? Warum haben Sie damals vor
Gericht ausgesagt, Sie wären Zeuge gewesen, dass ich Marie Herzog ermordet
habe?«
    »Weil Sie es getan haben.«
    »David!« Lena hielt ihn zurück, als er zu einem
Faustschlag ausholte. »Wir müssen Amelie finden.«
    Niemand beachtete Ispettore Visconti,
der schweigend zugehört hatte.
    *
    Die
Wellen der deutschen Ostsee rauschten, warfen weiße Schaumflöckchen an den
Sandstrand. Die Sonne spiegelte sich auf dem Meer.
    Amelie mochte das.
    Wenn die Sonne auf dem Meer glitzerte, war das wie
tausend Perlen. Doch jetzt war es anders, jetzt machte es ihr Angst. Das Wasser
umspülte eiskalt ihre Beine, und ihr Arm tat weh, so fest umklammerte Pater
Nathan ihn.
    »Hnnnn-nein. Nn-nicht! Bitteeee!«
    Angespülte Muscheln knackten unter ihren Füßen.
    Sie wollte nicht in das eisigkalte Wasser gehen. Sie wehrte
sich, stemmte sich in den weichen Sand. Doch sein Griff war so fest und er so
stark, es half nichts. Unweigerlich zerrte er sie mit sich in das Wasser.
    Pater Nathan konnte sie nicht leiden. Das wusste sie.
Sie hatte das immer gewusst. Sie war eine Frau, und Frauen mochte er nicht.
Frauen waren Huren, und er hasste Huren.
    Amelie hatte nie verstanden, was Huren waren. Aber er
hasste sie. Er liebte nur Gott, denn Gott war gut, und er liebte die Heilige
Madonna, denn die war keine Hure.
    »Hnn-nein! Bitteeee!« Amelie schrie, weinte, schlug um
sich. Das kalte Wasser umspülte bereits ihre Hüfte.
    Pater Nathan keuchte. Seine Augen waren weit
aufgerissen und dunkel wie schwarze Murmeln. Er konnte sie nicht leiden, und
manchmal hatte er ihr deswegen auch wehgetan. Aber so etwas hatte er nie getan.
    »Hnn-neeiin!« Sie traf ihren Peiniger im Gesicht,
schaffte es, sich loszureißen, watete gegen die Strömung kämpfend zurück zum
Strand. Doch angespülte tote Algen wickelten sich um ihre Füße, und der Sand
war so weich und das Wasser noch so tief.
    Er war hinter ihr, bekam sie an der Strickjacke zu
fassen. Sie streifte die Jacke ab. Dennoch fing er sie ein, packte sie bei den
Armen, umklammerte sie von hinten, presste sie an sich. Sein keuchender Atem
war an ihrem Ohr.
    »Sei still, Amelie!«
    Sie spürte seine raue Hand auf Mund und Nase.
    »Sei endlich still!«
    Sie konnte nicht mehr atmen. Doch dann war da sein
Finger zwischen ihren Zähnen und sie biss zu.
    »Verdammt!« Er ließ sie los, und sie watete erneut zurück
zum Strand. Irgendwann wurde das Wasser flacher und ihre Füße liefen schneller.
    Sie hörte seine platschenden Schritte hinter sich.
    Der Stoß von hinten ließ sie bäuchlings ins flache
Wasser fallen. Das Wasser blubberte, als sie schrie. Sie spürte seinen schweren
Körper auf sich.

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