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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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die Story.«
    »Rawls, ich habe sie nicht geschrieben.«
    Es folgte eine kurze Pause. »Nun, dann solltest du jetzt besser damit anfangen, sonst ...«
    »Was ist heute die Titelstory im Inquirer? «, fragte Liv, bevor Rawls sich in Rage reden konnte.
    »Was zum Teufel hat das denn damit zu tun?«
    »Beantworte einfach meine Frage.«
    »Der Mönch. Das ist die Titelstory in allen Zeitungen.«
    »Er war mein Bruder.«
    Schweigen.
    Dann ...
    »Willst du mich verarschen?«
    »Ich bin jetzt in Trahpah. Ich bin heute Morgen hergeflogen. Hier geht etwas verdammt Seltsames vor. Ich weiß noch nicht was, aber es ist etwas Großes. Ich stecke mittendrin, und ich brauche deine Hilfe.«
    Wieder herrschte Schweigen. Liv sah förmlich, wie Rawls in seinem Büro hockte, auf den Fluss hinausstarrte und sich ausrechnete, wie viel so eine Exklusivstory wohl wert war. Livs Handy piepte laut, und einen Augenblick lang glaubte sie, die Verbindung würde abreißen. Dann kam Rawls Stimme wieder über den Äther. »Was brauchst du?«
    »Ich bin gerade auf dem Weg ins Büro einer hiesigen Zeitung mit Namen Itaat Eden Kimse . Ich möchte, dass du für mich dort anrufst, damit sie mir was Bargeld geben, ein Notebook und ein paar Stifte. Vielleicht können sie mir ja auch für ein paar Stunden einen Schreibtisch zur Verfügung stellen.«
    »Kein Problem.« Liv hörte das Kratzen von Rawls’ Kugelschreiber. »Erzähl ihnen aber nichts von Wert. Vergiss nicht, wer deinen Gehaltsscheck unterschreibt. Sag ihnen, du würdest an einem Reisebericht arbeiten oder so.«
    »Okay«, erwiderte Liv. Erneut piepte die Akkuwarnung. »Mein Handy ist gleich leer. Kannst du dafür sorgen, dass sie mir auch ein Ladegerät zur Verfügung stellen?« Sie nannte Rawls Marke und Modell, doch die Leitung war schon tot.
    Das Display war dunkel. Liv steckte das Handy wieder in die Tasche zurück und schaute die Straße hinauf. Ein Fahrzeug kam auf sie zu.

K APITEL 83
    »Da drüben ...« Kutlar deutete auf eine Gruppe von Leuten, die Fladenbrot an einem Stand aßen, doch sein Blick blieb auf den Bildschirm gerichtet. Cornelius drehte sich in die Richtung um. Sullys Tür flog auf, kaum dass sie angehalten hatten. »Ich schaue mich mal um«, sagte er und warf die Tür wieder zu. Es roch nach Gewürzen und Zwiebeln. Kutlar schaute vom Bildschirm auf. Der Polizist zog sich die Hose hoch und ließ den Blick über die Menge schweifen.
    »Siehst du sie?«, fragte Cornelius.
    Kutlar schaute sich die Gesichter auf beiden Straßenseiten an. »Nein«, antwortete er schließlich. Der Essensgeruch bereitete ihm Übelkeit.
    Cornelius nahm ihm das Notebook ab. Die Karte war eingefroren, und ein Pfeil deutete genau auf den Ort, an dem sie nun geparkt hatten. In der Seitenspalte stand die letzte Nummer, die die Frau angerufen hatte, und eine sich drehende Sanduhr zeigte an, dass die Software die Netzwerke durchsuchte.
    Kutlar schaute in den Außenspiegel. Der Polizist sprach nun mit dem Fladenbrotverkäufer und holte sich was zu essen. Kutlar drehte sich der Magen um, und er wandte sich ab. Dank des komplizierten Einbahnstraßensystems in der Altstadt hatten sie fast fünf Minuten bis hierher gebraucht. Kutlar hätte es auch in der Hälfte der Zeit geschafft, aber das Navigationssystem hatte sie über die geschäftigen Hauptstraßen geführt, und er hatte dem nicht widersprechen wollen. Je länger sie nach der Frau suchten, desto größer war die Chance, dass er aus dieser Situation einen Ausweg fand.
    Und Kutlar hatte noch ein anderes Ziel, das zwar nicht so stark war wie ein Überlebensinstinkt, aber stark genug. Es hatte mit dem Mann zu tun, der ihm die Kugel ins Bein gejagt und ihn gezwungen hatte, seinen Cousin tot auf der Straße liegen zu lassen. Kutlar hatte Serko zwar nie sonderlich nahegestanden, aber er gehörte trotzdem zur Familie. Wenn diese Leute hier die Frau fanden, dann würde er vielleicht auch den Kerl finden, der Serko ermordet hatte. Und hoffentlich würde der Typ sich ihnen in den Weg stellen.
    Die Sanduhr war vom Bildschirm verschwunden, und an ihrer Stelle war nun eine Dialogbox mit einem Namen und einer Adresse zu sehen. Kutlar schaute zu, wie Cornelius die Informationen in eine SMS übertrug.
    »Der Kerl sagt, er habe jemanden, der wie unsere Frau aussah, vor ungefähr fünf Minuten gesehen.« Der Polizist beugte sich zum Fenster herein und kaute auf dem letzten Stück Brot herum. Kutlar wich unwillkürlich zurück, als er den Knoblauch roch. »Er sagt, sie

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