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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
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bekommen hatte. Doch da Celin nur zu gut über ein gebrochenes Herz Bescheid wusste, wusste sie auch, dass Mias Schmerz nichts mit Depressionen zu tun hatte. Sie selbst litt unter einem gebrochenen Herzen. Sie hatte seit Alans Tod keinen anderen Mann auch nur angesehen. Schuldgefühle und die Gewissheit, dass keiner ihren Alan ersetzen würde, ließen es einfach nicht zu. Auch wenn Mia jung war, so war der Verlust der einzig wahren Liebe beinahe das Schrecklichste, was das junge Herz aushalten konnte. Lizzy hatte nur wenige Details aus Mia hinaus gekitzelt. Doch es waren genug, damit Celin Nic die volle Schuld geben konnte. Wie hatte er ihrer Tochter sowas nur antun können? Sie hatte immer geglaubt, dass er Mia genauso liebte, wie sie ihn. Doch Mütter täuschten sich wohl oft oder Nics Job hatte aus ihm einen schrecklichen Menschen gemacht. Der Nic, dem sie Mia oft anvertraut hatte, als Mia noch nicht alt genug gewesen war, um allein um die Häuser zu ziehen, war nicht der Nic, der ihre kleine Mia so verletzt hatte. Erschwerend hinzu kam, dass die Polizei nicht weiter mit den Ermittlungen kam. Sie hielten sich insgesamt sehr bedeckt, was den Fortgang der Ermittlung anging. Aus Ermittlungstaktischen Gründen, hatten sie erklärt. Aber all das hinderte Mia daran in ihr Leben zurück zu kehren. Mia hatte vor ein paar Tagen erst kurz und knapp verkündet nicht mehr in ihre Wohnung zurückzukehren. Lizzy hatte ein Kündigungsschreiben verfasst und es schon abgeschickt. Celin hielt es für übereilt. Dennoch konnte sie verstehen, dass keine der beiden Frauen dorthin zurückkehren wollte. Sie selbst hatten neue Schlösser an ihren Häusern angebracht, damit nicht auch dort jemand hineinkommen konnte. Doch nun fehlte Mia jegliche Perspektive. Keinen Freund, keine Wohnung und im Augenblick keine Uni. Sie vergrub sich in ihrem Bett oder in ihr Zimmer. Und außer Lizzy ertrug sie keine andere Gesellschaft. Celin sorgte sich sehr. Vor allem weil Mia erstarrt zu sein schien. Sie hatte keine einzige Träne an ihr gesehen. Ihr Gesicht war wie in Stein gemeißelt, doch ihre Augen schimmerten vor Traurigkeit. Am liebsten wäre Celin nach London gefahren und hätte Nic eine Abreibung verpasst, die er nicht so schnell wieder vergessen würde. Lynn war der einzige Grund, der sie von diesem Vorhaben abhielt. Sie litt mindestens so sehr wie Lizzy. Sie fühlten sich beide mitschuldig und schämten sich beinahe für ihren Sohn bzw. Bruder. Doch Celin machte ihnen keine Vorwürfe. Lynn liebte Mia beinahe wie ihre eigene Tochter und sie wusste, dass Lynn Nic viele bitterböse Nachrichten auf der Voicemail hinterlassen hatte. Lynn mochte immer der besonnenere Elternteil von beiden gewesen sein. Doch in diesem speziellen Fall wollte Celin auf keinen Fall in Nics Haut stecken, wenn er seiner Mutter wieder unter die Augen treten würde.  
    Es waren zwei weitere Wochen vergangen in denen Mia sich gehen ließ. Doch nach mehreren Versuchen aller Familienangehörigen sie endlich aus ihrem Zimmer zu kriegen, entschied Mia das es reichte. Sie musste ganz dringend aus diesem Haus raus. Jede Bewegung von Mia verursachte höchste Wachsamkeit aller Mitbewohner, ganz so als hätten sie Angst Mia würde sich aus einem Fester stürzen. Aber Mia fühlte sich nicht als würde sie in ihrem Kummer ertrinken, so wie man es erwarten würde. Sie war einfach erstarrt, wie eine Eisskulptur. Alle Gefühle oder Emotionen, die sie gehabt hatte waren zu Eis gefroren. Sie fühlte sich seltsam leer und taub. Als wäre sie hohl. Das machte Mia schreckliche Angst. Denn sie wusste um die Krankheit ihres Vaters und das sie durchaus vererbt werden konnte. Hatte er sich so gefühlt? Wie hatte es bei ihm begonnen? Es war schrecklich nichts zu empfinden. Lieber wäre Mia von dem Kummer auf ihren Schultern erdrückt worden. Doch irgendwie war das keine Entscheidung, die sie fällen konnte. Hinzu kam, dass sie sich auch körperlich nicht wohl fühlte, sie war so ausgelaugt und müde, dass sie ernsthaft Sorge hatte, Depressionen zu bekommen. Der einzige Ausweg, ihren Frust darüber an niemandem auszulassen der es nicht verdient hatte, war endlich fortzugehen.  
    In Gedanken hatte sie schon längst ihre Koffer gepackt und war weggelaufen, von ihrem Leben in Falmouth. Doch wo sollte sie schon hin? Einfach eine Stadt in England aussuchen und dort ein Zimmer nehmen? Und wovon sollte sie das bezahlen? Mia entschied sich vorerst für das naheliegende und wollte bei Jeff aushelfen.

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