Sandkasten-Groupie
unklares Verhältnis mit Nic darzulegen. Ebenso verschwieg sie es ihren beiden anderen Freundinnen Lisa und Anabelle, die aufgeregt mit ihnen über Frankreich schwatzten und Mia immer seltener besorgte Blicke zuwarfen. Ana und Liz waren offenbar stillschweigend darüber eingekommen, ihre Unstimmigkeiten ohne jeglichen Kommentar beizulegen. Mia war glücklich darüber. Sie hätte nicht die Kraft gehabt noch weitere Konflikte beizulegen. Allerdings hatten Lizzys warnende Worte über Anabelle in Mia etwas verändert. Sie ging nicht mehr so vorbehaltlos zu ihren Treffen, riegelte jede Diskussion über ihr Liebesleben, ihren Auszug aus der WG an der Uni und jedes Thema, bei dem Ana irgendwie angriffslustig wurde, sofort ab. Das führte natürlich wiederum zu vereinzelten Spannungen, doch das war Mia egal. Sie hatte genug Sorgen, auch ohne Anabelles Sticheleien. Lizzy sagte nichts dazu, konnte sich aber ein gelegentliches Feixen nicht verkneifen. Da wurde Mia klar, dass ihre Freundin nur ihr zuliebe klein bei gegeben hatte und einmal mehr wuchs ihre Zuneigung für Lizzy ins unermessliche. Elizabeth Donahue war mit nichts auf der Welt zu bezahlen und Emilia konnte sich glücklich schätzen, sie als Freundin zu haben.
Am Abend, nach ihrem gemeinsamen Kaffeklatsch mit Lisa und Ana, kam Lizzy mit einem freudigen Gesichtsausdruck zu Mia und erzählte ihr die Neuigkeit. „Ich habe einen alten Bekannten getroffen und er hat mir von einer Wohnung erzählt, die hier ganz in der Nähe ist. Zwar nur ein Zimmer, aber man kann es sich ja wenigstens mal anschauen. Die Wohnung steht frei, es müssen nur noch ein paar Dinge repariert werden. Und der Mietpreis liegt in deinem Budget!“
Das waren wirklich gute Neuigkeiten. Alle Wohnungen die Mia bislang in der Zeitung gesehen hatte, waren einfach zu teuer für ihre Verhältnisse. Es hatte eine ganze Weile gebraucht Elizabeth die Idee zu rauben, mit ihr und dem Baby eine WG zu gründen. Mia wusste, dass Lizzy es nur gut meinte und ihr beistehen wollte, aber Mia wusste nur zu gut wie es war, sich ständig jemandem verpflichtet zu fühlen. Das eigene Leben blieb dabei oft auf der Strecke. Das dauerhafte Leben mit einem Baby war etwas völlig anderes, als mal den Babysitter und die liebevolle Tante zu spielen. Lizzy war nun mal die beste Freundin, weil sie es selbstlos anbot und Mia war ihre beste Freundin, weil sie ihr das nicht zumuten wollte.
Nach einer Weile verstummte Lizzys Plappern und Mia wurde misstrauisch. Meist war es ein Zeichen dafür, dass Lizzy ihr etwas mitzuteilen hatte und noch nicht so recht wusste, wie sie es am besten verpacken konnte. Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl herum und warf ihrer Freundin immer wieder einen leicht zweifelnden Blick zu.
„ Gut! Schieß schon los, Lizzy! Was hast du mir zu sagen?“ Demonstrativ legte Mia ihren Katalog beiseite, indem sie geblättert hatte und sah Lizzy geradewegs an.
„ Gar nichts!“, versicherte sie Mia ein wenig zu schnell. Mia runzelte die Stirn. Nach einer Weile betretendes Schweigens sagte Lizzy schließlich: „Ich finde, du solltest darüber nachdenken, mit Nic über das Finanzielle zu sprechen…“
Mia holte tief Luft um zu antworten, doch Lizzy kam ihr zuvor: „Mia, er ist nun mal der Vater!“
„ Ja, das ist er und dennoch werde ich ihn nicht nach Geld fragen! ER kann sich seine Kröten sonst wohin stecken. Meinetwegen kann er sich noch zehn Autos davon kaufen oder es die Toilette hinunterspülen. Ich will es jedenfalls nicht!“ Trotzig nahm Mia ihren Katalog wieder zur Hand um zu verdeutlichen, dass das Gespräch hiermit beendet war. „Dir ist schon klar, wie trotzig und dumm das ist?!“ Mia machte einen seltsamen erstickten Laut, bevor sie sagte: „Ich werde nicht mit dir darüber diskutieren, klar?“ Lizzys Mund verkniff sich zu einem dünnen Strich und Mia wusste, dass sie mit sich haderte, das Thema auszudehnen und damit Mias Zorn heraufzubeschwören oder es einfach fallenließ. Sie entschied sich für das letztere und Mia war dankbar dafür. Ihr fehlten im Augenblick die Kraftreserven für solche Auseinandersetzungen.
„ Übrigens ist er in London.“, erzählte Liz so beiläufig wie eben möglich. Emilia ahnte, dass das, was Lizzy in Wahrheit erzählen wollte, noch kommen würde. Mia sagte nichts dazu, um möglichst desinteressiert zu wirken.
„ Mom hat ihn so lange angerufen, bis er das Telefon ausgestellt hat. Dann kam dieser Bericht über ihn… Scheinbar hat
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