Sandkasten-Groupie
Ich fasse für dich zusammen: Du hast mir das Versprechen abgerungen, ihr nichts von diesem Stalker zu erzählen. Dabei hast du sie geschwängert und sitzen gelassen!“ „Ich wusste selbst nichts davon! Hörst du irgendwem eigentlich mal zu?“, fragte Nic gereizt.
„ Ich weiß, dass du mich dafür hasst, dass du sie belügen musstest und deshalb nicht für sie da warst. Aber du wusstest doch genau warum. Was hätte ich denn tun sollen?“ Verzweiflung stand Nic ins Gesicht geschrieben. Liams Wut war verraucht, so schnell wie sie gekommen war. Es brannte einfach eine Sicherung durch und er hatte sich einfach nicht mehr unter Kontrolle. „Du hast nichts davon gewusst?“ Nic schüttelte den Kopf. „Was soll das alles bedeuten?“
Mia, die sich blass durch die anderen hindurch schlängelte, sah die beiden Männer fragend an.
Nic und Liam sahen sich unentschlossen an. „Du solltest es ihr endlich sagen, Nic! Sieh, wo es euch hin geführt hat.“, schlug Liam traurig vor und beobachtete seinen Freund genau. Dann verschwand er ins Haus, um sich Eis für die schmerzende Hand zu besorgen.
Langsam wandte sich Mia zu Nic um und betrachtete sein blutendes Gesicht. Sie machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu und blickte ihn traurig und irritiert an. „Was sollst du mir sagen?“ Unschlüssig stand Nic vor ihr. Sie starrten ihn alle erwartungsvoll an. Plötzlich rief er laut, während er beide Arme von seinem Körper streckte, als würde er sich ergeben: „Ich habe dich verlassen, weil ich es musste, okay? Nun zufrieden? Du bist in Gefahr, weil irgendein krankes Hirn dich bedroht, solange du mit mir zusammen bist!“ Erstaunt schaute Mia ihn mit großen Augen an. Doch Nics Wut auf sie war nicht verraucht. „Und nun, wer ist jetzt hier der Böse? Wer wollte mich einfach aus seinem Leben streichen?“
„ Es tut mir so leid…“, begann Mia, was er nur mit einem flüchtigen Nicken kommentierte und an ihr vorbei ging. Einfach weg…
„ Nun, ich glaube jetzt brauchen wir wirklich alle einen Drink und lassen die Jungs mal ihre Wunden lecken!“, sagte Richard und umfasste Mias Schulter sanft, die Nic hinterher starrte.
„ Komm schon Mia! Für dich gibt es zwar nur Saft, aber der wird dir gut tun! Mach dir keine Sorgen! Mein Sohn beruhigt sich schon wieder! Lass ihm etwas Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Ich selbst werde unseren anderen Superstar mal befragen, was hier eigentlich los ist!“ Mia biss sich Schuld bewusst auf die Lippe. Lizzy umfasste ihre Hand und führte sie hinein. Sie schüttelte den Kopf lachend: „Dich kann man wirklich nicht aus den Augen lassen. Chaos ohne Ende! Jetzt führen sich schon zwei erwachsene Männer wie wild gewordene Kampfhähne auf.“ Mia zog eine Grimasse.
„ Meinst du nicht, wir sollten nach ihm sehen?“, fragte Lynn besorgt.
„ Oh nein, besser nicht!“, erklärte Richard gelassen und umarmte seine Frau. „Ich werde später mal nach unserem Sprössling Ausschau halten!“
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Doch Richard sollte auch nach einigen Stunden das Zimmer seines Sprösslings leer vorfinden. Er zweifelte nicht einen Moment daran, dass Nic mit Sack und Pack geflohen war. Seufzend ließ er sich auf Nics großen, ungemachten Bett nieder. Vor ein paar Stunden erst hatte er erfahren, dass er in einigen Monaten zum zweiten Mal Großvater werden würde. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. So ernst wie die Situation auch zwischen Mia und seinem Sohn war. Er konnte die Freude nicht unterdrücken. Er stand auf und ging zu dem großen offenen Fenster, welches zum Garten hinaus zeigte. Nic hatte ein geräumiges Zimmer mit Balkon und einem kleinen Bad gehabt. Es gehörte ihm noch immer, auch wenn er drei Viertel des Jahres mindestens in seiner Wohnung in London lebte. Es war ordentlich und spartanisch eingerichtet, doch Richard hatte sich hier immer wohler gefühlt, als in Lizzys vollgestopftem und unordentlichem Zimmer. Nic erinnerte ihn oft an sich selbst. Wie schwer hatte Lynn es zu Beginn mit ihm gehabt? Erst als die kleine Joss geboren worden war, war er sich seiner Verantwortung bewusst geworden. Um ein Haar hätte er diese wunderbare Familie verloren, hätte er nicht noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Er gab es nicht gern zu. Aber diese Wildheit, die Nic in sich trug, hatte einst auch Richard getrieben. Er hatte es nur der Geduld und unsäglich tiefen Liebe seiner wundervollen Lynn zu verdanken gehabt, dass er noch
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