Sandkasten-Groupie
hyperventilieren und Mias Augen wurden groß. Nein, das hatte sie damit ganz und gar nicht sagen wolle. Sie wollte nur sagen, dass sie sich nicht in zu naher Zukunft treffen würden können, damit Mia ihnen nicht zu schnell Wort und Antwort stehen würde müssen. Mia seufzte und hörte sich selbst sagen: „Keine Ahnung, vielleicht haben sie noch Karten übrig. Ich werd sehen, was sie noch machen können. Wir telefonieren und machen was aus, ja? Ich muss Haley noch abholen! Mach‘s gut!“ Damit verabschiedete sie sich und hoffte eindringlich, dass Anabelle die Pflegecreme gegen Schwangerschaftsstreifen nicht gesehen hatte. Sie wollte ihren Freundinnen alles in Ruhe erklären. Doch irgendwie beschlich sie so ein Gefühl, dass sie es nicht sonderlich gut aufnehmen würden. Völlig in Gedanken machte Mia sich auf die Suche nach dem Hühnchen, was sie am Abend machen wollte. Doch als Mia vor der Theke stand, konnte sie sich nicht überwinden irgendetwas davon anzufassen. Übelkeit überkam sie und sie machte schnell kehrt. Emilia bezahlte an der Kasse und packte alles in ihre Stoffbeutel, die sie mitgebracht hatte und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto. Schon von weitem sah sie, dass dort etwas nicht stimmte. Mia kam näher und traute ihren Augen nicht. Das Auto, was sie sich von ihrer Mutter geliehen hatte, war vollkommen demoliert. Die Scheiben waren eingeschlagen und die Scherben lagen überall verstreut auf den Sitzen, der Motorhaube und den Pflastersteinen. Völlig regungslos starrte Mia auf die Szene, die sich ihr bot. Einzig die Heckscheibe war heile geblieben. Allerdings scheinbar nur, um Platz für eine Botschaft zu lassen. ‚Schlampe!‘ Mias Herzschlag setzte aus und alle Farbe fiel ihr aus dem Gesicht. Übelkeit machte sich in ihrem Bauch breit. Entfernt nahm sie eine Frau wahr, die ihr entgegen kam. „Ist das Ihr Auto?“ Die junge Frau nickte halbherzig und betrachtete die Fremde. Sie hatte blondes Haar, war gut gekleidet und wirkte hilfsbereit. „Soll ich die Polizei rufen?“, fragte sie, während sie schon in ihrer Tasche kramte. Mia antwortete nicht. Die Schock starre war noch nicht verschwunden. „Ich würde Ihnen gern helfen. Wissen Sie, wer das war?“ Mia schüttelte knapp den Kopf, doch plötzlich kam Leben in sie. Sie dachte an das schwarze Auto, das ihr aufgefallen war, als sie zu Hause losgefahren war. Was, wenn es ihr gefolgt war? Es war frühe Mittagszeit und es war kaum etwas los. Man hätte das sicher schnell bewerkstelligen können, ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen.
Plötzlich rief jemand Mias Namen und Mia erkannte Anabelle, die ihr entgegen lief. „Was ist denn hier passiert? Das ist grade passiert?“ Mia war so dankbar für ein vertrautes Gesicht, dass sie sich kraftlos gegen sie lehnte, als Ana sie in den Arm nahm. „Wie schrecklich! Wir müssen die Polizei rufen.“ Mia nickte ergeben und suchte in ihrer Tasche nach dem Handy. Sie rief die Nummer an, die ihr als erstes in den Sinn kam. „Lizzy, du musst sofort kommen. Bring Lee und Nic mit… oder... nein, besser nicht… ich weiß auch nicht. Bitte komm!“, flüsterte sie leise ins Telefon und an Lizzys Stimme hörte sie schon, dass Lizzy sich schnell fortbewegte. „Nein, mir geht es gut! Ich bin in Ordnung. Ich habe Anabelle getroffen…“ Lizzy echote den Namen ihrer gemeinsamen Bekannten und Mia nickte nur, bis ihr auffiel, dass Lizzy sie wohl kaum sehen konnte. „Ja, ich hab sie im Supermarkt getroffen. Bitte komm einfach und sag Nic nichts davon.“ Anabelle beobachte Mia genau, während sie mit Lizzy sprach. „Was ist hier wirklich los, Mia? Vor ein paar Wochen ist dein Auto vor einen Baum gefahren worden, dann wird eure Wohnung geschändet und nun wieder ein Auto demoliert. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich denken, dass jemand was gegen dich hat.“ Mia seufzte und murmelte was davon, dass sie erst mit der Polizei reden musste, doch Ana ließ nicht locker. „Ich finde, dass du dich seltsam benimmst, Mia! Ich dachte, wir wären Freundinnen und du könntest mit mir reden. Doch stattdessen meldest du dich wochenlang nicht, haust einfach mit Lizzy ab, ohne nur ein Wort zu sagen. Dann kommst du zurück und bis auf einen simplen Kaffe gibt es kein Lebenszeichen von dir. Von deinem Nachbarn an der Uni, diesem Schwulen, erfahre ich, dass die Wohnung neu vermietet wird und dann sehe ich dich hier wie du Schwangerenkosmetika kaufst.“
Mia blickte starr zu ihrer Freundin. Sie würde ganz
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