Sandkasten-Groupie
auf das Meer in sich aufzusaugen und Nics Stimme zu lauschen… So lange hatte sie keinen Auftritt mehr von den Jungs besucht und eigentlich mochte sie diese kleinen Kostproben wesentlich lieber. Nics Stimme drang zu ihr und sie sah, dass er ganz in seiner Welt war und nichts seine Aufmerksamkeit erregen konnte. Auch Anabelle schien sich damit abgefunden zu haben, denn sie wirkte leicht verstimmt. Sie saß neben Nic und Mia hätte sie am liebsten vom Stuhl schubsen und ihren so ordentlichen Pagenkopf mal so richtig durcheinander bringen wollen. Doch eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass es nichts gab, was Anabelle mehr strafen konnte, als einen Korb von dem Mann zu bekommen auf den sie ein Auge geworfen hatte.
„ Mia, eines Tages werde ich dich anrufen und deine Hilfe brauchen.“, sagte Lizzy und schnaubte. Mia sah überrascht auf und begegnete dem typischen Donahue Grinsen. Ein Zeichen dafür, dass man gleich ziemlichen Spaß haben würde. Etwas, das alle drei Geschwister miteinander gemein hatten.
„ Ich habe einen Mord begangen und werde eure Schaufel leihen müssen, um Anabelles Leiche zu vergraben.“ Mia prustete los und lachte so herzlich, wie selten. Sie liebte Liz für ihren Witz, aber noch mehr für ihre Loyalität. „Ich werde da sein und den Fluchtwagen fahren!“, versprach Mia und drückte Liz feste.
„ Was ist so lustig?“, fragte John irritiert und bekam nur hysterisches Lachen zur Antwort. „Ist das normal?“, fragte er dann in die Runde, was ihm alle bestätigten. Liam stimmte eins ihrer alten Lieder an und Nic stimmte mit seiner Gitarre ein. Mia blickte auf und verstummte, während sie ihre Lachtränen aus den Augen strich. Nics blonde Haare fielen ihm beim Gitarre spielen ständig in die Augen, wodurch Mia den Drang verspürte, sie ihm aus der Stirn zu streichen. Mia seufzte bei seinem Anblick und für einen Moment spürte sie Tränen in den Augen. Was war nur los mit ihr? Sie war sonst nicht so nah am Wasser gebaut. Ein Gefühl der Gewissheit beschlich sie zunehmend. Es war als ständen sie vor einer Weggablung und sie allein bestimmten, wie es nun weiter gehen sollte. Mia war nicht bereit ihren besten Freund zu verlieren. Doch was wenn sie den Moment endgültig verpassten, der sie beide näher als je zuvor verband? Und da war es wieder geschehen. Innerhalb der wenigen Tage, die er nun hier war, hatte er jede noch so kleine Gefühlsregung in Mia hervorgeholt und alles auf den Kopf gestellt, was Mia mit viel Mühe in Schubladen sortiert hatte. Mia wandte sich dem Meer zu und lauschte der Musik, die sie an vergangene Zeiten erinnerte. Sie dachte an die vielen Momente in trauter Zweisamkeit, die sie mit Nic verbracht hatte. Damals war alles so natürlich und selbstverständlich gewesen. Sie hatten beinahe jede Minute des Tages miteinander verbracht und alles, einfach alles gemeinsam gemacht. Sie dachte noch an Lizzys Eifersucht auf die Freundschaft zwischen Mia und Nic und musste lächeln. Alles an Nic und Mia war so intensiv gewesen. Nie hatte sie darüber nachgedacht, was geschehen würde wenn sie ‚dieses‘ tat oder ‚jenes‘ nicht tat. Nun wurde ihr Leben davon beherrscht, dass sie sich über alles Sorgen machte. Vielleicht sollte sie eine Weile gar nicht darüber nachdenken? Vielleicht sollte sie sich wie eine Welle ans Ufer spülen lassen, immer wieder und einfach sehen, was geschah. Hatte sie dafür den Mut? Sich treiben zu lassen?
Der Abend endete damit, dass Liam sich übergab und wie ein Häufchen Elend im Auto saß. Lizzy hatte sich geweigert hinten zu sitzen für den Fall, dass er sich noch häufiger übergeben musste. Nic hatte den Abend nichts getrunken und fuhr, sodass Mia neben ihrem Bruder saß und seine Hand hielt, während er unverständliche Worte von sich gab. Es war schon ewig her, dass Mia ihn so elend gesehen hatte und sie litt mit ihm. Es dauerte nicht lange und Lizzy war eingeschlafen. Nic lenkte den Wagen hochkonzentriert durch die Straßen und blickte immer mal wieder über den Rückspiegel zu Mia und ihrem Bruder. Immer wenn sich ihre Blicke begegneten, stürzte sich ein Schwarm Schmetterlinge von einem imaginären Hochhaus in Mias Magengrube. Seine Blicke fühlten sich wie eine Liebkosung an. Es war als flirte er mit ihr und Mia fühlte sich wie berauscht.
„ Angelas Beine…“, murmelte Lee vor sich hin. „Wer ist Angela?“, fragte Mia und Nic fuhr sich fahrig mit einer Hand durch die Haare.
„ Die Assistentin unseres
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