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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Hranganreich zusammen. Die Sonnen in diesem System sind die ullischen Sterne.«
»Ja«, sagte Holt mit bebender Stimme. »Und dahinter? Noch tiefer im Inneren?«
    Im dichten Nebel leuchtete ein Feuer auf. Der grüne Dampf glühte in einem rötlichen Licht. »Das wissen die Damoosh nicht. Wer fliegt so weit? So lange? Darüber gibt es nur ein paar Geschichten. Soll ich Ihnen die uralten Sagen erzählen? Die von den strahlenden Göttern oder den schiffslosen Astronauten? Soll ich das alte Lied der Rasse ohne Welt singen? Tief im Inneren sind Geister schiffe gesichtet worden, die schneller als Menschen- oder Damooshschiffe fliegen, und sie zerstören nach Lust und Laune, ohne daß man etwas dagegen unternehmen könnte. Niemand weiß, was sie sind, wer sie sind, wo sie sind, oder ob es sie überhaupt wirklich gibt. Wir kennen Namen und Geschichten. Davon können wir erzählen. Aber die eigentlichen  Tatsachen liegen im dunkeln. Wir hörten von einer Welt mit Namen Huul die Goldene. Ihre Bewohner treiben Handel mit den verschollenen Gethoiden, die wiederum mit den Kresh; und die mit den Nor T'alush, welche ihrerseits mit uns in Handelsbeziehungen stehen. Aber kein Damooshschiff ist jemals bis nach Huul vorgestoßen. Wir wissen nicht, wo diese Welt liegt oder wie es auf ihr aussieht. Wir hören von verschleierten Wesen einer namenlosen Welt, die sich aufblähen und in der Atmosphäre herumschweben. Aber das mag bloß eine Legende sein. Von wem sie stammen könnte, wissen wir nicht. Wir hörten von einer Rasse, die im Tiefraum lebt und Kontakt zu den Dan'lai pflegt, einer Rasse, die mit Handelsschiffen ullische Sterne bereist. Die Uller treiben Handel mit den Cedranern, und so schließt sich die Kette wieder. Aber wie können wir Informationen aus zweiter, dritter Hand trauen, zumal uns die Cedraner nicht einmal persönlich bekannt sind?« Da war plötzlich ein murmelndes Geräusch zu hören. Unter Holts Füßen wirbelte der Nebel auf, und ein Geruch wie Weihrauch stieg ihm in die Nase.
    »Ich werde tief ins Innere vordringen«, sagte Holt. »Ich fliege weiter und werde alles mit eigenen Augen sehen.«
»Vielleicht kommen Sie eines Tages wieder und berichten«, riefen die Nebel, und zum erstenmal hörte Holt die Klage eines Weisheitspools, der nicht weise genug ist. »Kommen Sie zurück. Kommen Sie zurück. Wir haben noch so viel zu lernen.« Der Weihrauchduft war sehr streng.
    An diesem Nachmittag brach Holt in fünf weitere Kugelhütten von Cedranern ein. Die erste war kalt, staubig und leer; die zweite bewohnt — aber nicht von  Cedranern. Nachdem er die Tür aufgebrochen hatte, blieb er wie angewurzelt im Eingang stehen. Ein feingliedriges Flügelwesen mit wilden Augen flatterte aufgeschreckt unter die Decke und zischte ihm entgegen. Auch in dieser Kugel war nichts zu holen, dafür aber in den drei anderen Hütten.
    Gegen Abend kehrte er zur Steinstadt zurück. Er stieg die schmalen Stufen zum Westtor hinauf, einen Sack voll Essen über die Schulter geworfen.
    Im fahlen Abendlicht wirkte die Stadt farblos und tot. Die vier Meter hohe und zweimal so breite Ringmauer bestand aus grauem, glattem Stein, wie aus einem Stück gehauen. Das Westtor, das in die Stadt der Schiffslosen einmündete, glich eher einem Tunnel. Holt ging schnell hindurch und gelangte in eine schmale Gasse, die sich zwischen zwei riesigen Gebäuden entlangschlängelte — keine Gebäude im eigentlichen Sinne, sondern zwanzig Meter hohe, unregelmäßig geformte, fenster- und türenlose Gebilde. Wahrscheinlich konnte man nur durch unterirdische Gänge ins Innere gelangen. Diese unförmigen, seltsamen Steinblöcke beherrschten über eine Fläche von etwa zwölf Quadratkilometern den östlichen Teil der Steinstadt. Sunderland hatte den ganzen Komplex sorgfältig kartographiert.
    Das Gassennetz war ein einziger Irrgarten. Nicht ein Weg führte auch nur zehn Meter geradeaus. Aus der Vogelperspektive mußten sie, wie sich Holt oft vorstellte, aussehen wie von einem Kind gezeichnete Blitze. Aber er hatte Sunderlands Karten von dieser Gegend genau studiert und kannte sich bestens aus. Er marschierte schnell und zielbewußt durch die engen Gassen, ohne einem anderen Wesen zu begegnen.
    Wenn er von Zeit zu Zeit einen Knotenpunkt mehrerer  Gassen erreichte, hielt er nach markanten Bauwerken Ausschau, die Sunderland in seinen Karten als Orientierungspunkte verzeichnet hatte. Die Steinstadt war in zahlreiche Bezirke unterteilt, die sich alle in Bauweise und

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