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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Stoff aufs Brot, um neue Träumer zu schaffen. French handelt mit Freudenrauch, er ist fix, du kannst ihm vertrauen, aber Gallis verkauft nur schlechtes Zeug.«
    Sie gingen zusammen den Concourse hinunter, vorbei an den staubigen Kunststoffwänden und zahllosen Geschäften, vorbei an dicken, halbnackten Mädchen mit rasierten roten Schädeln, die sie beleidigt anstarrten, vorbei an hochnäsigen Jugendlichen mit Stachelstöcken, die sich in sicherer Entfernung von Hal hielten. Die ganze Zeit über schwieg Janey Small, während Hal mit seinen Lektionen fortfuhr.
    »Da, wo die blauen Vorhänge sind, wohnt Augusty«, erzählte er ihr. »Er vermietet dir Leibwachen, denen du trauen kannst. Aber nimm dir niemals, niemals eine Wache von Lorreg, er ist schlimmer als Crawney, hat aber nur halb soviel Hirn. Der Dicke mit den grünen Sternen auf dem Kopf? Ein Zuhälter, aber in Ordnung. Wenn mir etwas zustößt, geh zu ihm. Dark Edwards ist ebenfalls Zuhälter, ja, aber wag dich nur ja nicht in seine Nähe, er war mal ein hohes Tier. Da drüben kannst du dich mit Religion beschäftigen, falls du von der Sorte bist, die gern im Dunkeln munkeln. Der Typ in dem Silberanzug hat nicht mehr lange zu leben, er redet zuviel und zu laut, er wird schon bald einen Stachelstock auf seinem Hintern spüren.«
    Sie erreichten die Silver Plaza; einen weiten, offenen Platz am Ende des Concourses, hoch oben eine  Überdachung, aus der silbernes Licht strömte, Reihen von Galerien und Geschäften. Überall ertönte Musik, eine Tanzgruppe wirbelte durch die Straßen. Hal bahnte sich einen Weg zu den Tänzern, Janey folgte ihm. Lächelnd sah er dem Treiben zu. Eine der Frauen, eine Haremsdame mit scharlachroten Schleiern, kam auf ihn zu, blieb stehen und grinste ihn an. Er griff unter seinen Umhang und drückte ihr etwas in die Hand. Sie grinste wieder und entfernte sich tanzend.
    »Was hast du ihr gegeben?« fragte Janey, ihre Neugier schlecht Verbergend, nachdem sie sich zu ihm durchgekämpft hatte.
    »Eine Münze«, meinte Hal achselzuckend. »Die Tänzer stehen auf Hal. Vielleicht die nächste Lektion für dich. Dir wird nichts passieren, weil du bei Hal bist, klar? Aber auch du darfst niemandem etwas tun, verstanden? Glaub Hal, die Raumleute belohnen die Zuhälter, die Mädchen ohne die Hilfe von Schlägern vermitteln.«
    Plötzlich verstärkte sich der Druck seines Arms auf ihrer Schulter.
    »Da«, sagte er, mit seinem Kinn die Richtung andeutend. »Dort kommen zwei weitere Lektionen für Starlady zusammen anspaziert.«
    Sie schaute in die Richtung, die er angab. Ein Mann und eine Frau bahnten sich langsam ihren Weg über die Plaza. Der Mann war blond und breitschultrig, bekleidet mit einem bodenlangen dunklen Gewand mit schwerer Goldverzierung. Die Frau hatte bräunliche Haut, im Nacken geknotetes schwarzes Haar, und sie trug eine hellgrüne Uniform.
    Janey schaute immer noch, als sie plötzlich die Stimme hinter sich hörte. »Der Mann ist einer der führenden Einwohner von Thisrock«, sagte die Stimme mit einem weichen, angenehmen Tonfall. »Wir nennen diese Leute Insider. Die Frau ist natürlich ein Offizier von einem prometheanischen Raumschiff. Ich nehme an, daß du das weißt, Kleines. Und deine Lektion sollte, glaube ich, sein, daß sowohl Insider als auch Prometheaner mit gebührendem Respekt behandelt werden müssen. Es sind mächtige Leute.«
    Sie wandten sich um. Der Sprecher trug ebenfalls eine prometheanische Uniform, aber anders als die der Frau war seine fadenscheinig und geflickt. Er hatte sonst nichts weiter mit dem Raumschiffoffizier gemein oder mit sonst irgend jemandem in der Menge. Statt haarlos zu sein, waren sowohl sein Gesicht als auch seine Hände mit weichem, grauem Pelz bedeckt. Seine Ohren waren spitz, die Nase schwarz, die Augen katzenhaft. Er war tatsächlich ein Katzenmensch.
    »Hallo, Hal!« sagte er mit einer sehr freundlichen Stimme, die des Stachel stockes, der an seinem Gürtel baumelte, spottete. Dann lächelte er Janey an. »Du hast jetzt jede Menge Fragen«, vermutete er. »Ich weiß alle Antworten. Erstens, ich spreche nicht wie alle anderen, weil ich nicht von Thisrock stamme, außerdem habe ich eine Erziehung genossen. Ich sehe nicht aus wie die anderen, weil ich genetisch manipuliert wurde. Ein Spiel, das sie mit den Niedriggeborenen auf Prometheus machen, weißt du. Die Veränderungen an mir waren nicht befriedigend, deshalb wurde ich hierhergeschickt. Aber einige Veränderungen wirken doch. So

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