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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schwarzen Gleiter. Kress beobachtete sie aus einem Fenster im zweiten Stock. Sie waren alle in dunkle Plastikschutzanzüge gehüllt. Zwei schleppten tragbare Flammenwerfer; der dritte eine Laserkanone und Sprengkapseln. Lissandra schleppte nichts; Kress sah, daß sie die Befehle gab.
    Ihr Gleiter flog langsam über das Gelände, sondierte die Lage. Die Sandkönige waren verwirrt. Dunkelrote und ebenholzfarbene Mobile rannten wild durcheinander. Von seinem Standplatz aus konnte Kress die Burg in seinem Steingarten gut erkennen. Sie war mannshoch. Die Wälle waren mit schwarzen Verteidigern übersät, und ein ständiger Strom von Mobilen floß in die Tiefe.
    Lissandras Gleiter kam in Kress' Gesichtskreis, die Männer sprangen heraus und entsicherten ihre Waffen. Sie sahen unmenschlich, tödlich aus.
    Die schwarze Armee stand zwischen ihnen und der Burg. Die Roten ... Kress fiel plötzlich auf, daß er die Roten nirgends sah. Er blinzelte. Wohin waren sie verschwunden?
    Lissandra deutete und schrie, und die beiden Flammenwerfer sprühten auf und richteten sich auf die schwarzen Sandkönige. Die Waffen husteten träge und begannen zu röhren, sie stießen lange, blaurote Feuerzungen aus. Die Sandkönige krümmten sich, wurden runzlig und starben. Die Männer begannen das Feuer in effizienten, ineinandergreifenden Mustern hin und her zu bewegen. Sie drangen mit vorsichtigen, gleichmäßigen Schritten vor.
    Die schwarze Armee brannte und löste sich auf, die Mobilen flohen in alle Richtungen, einige flohen zur Burg zurück, andere rückten gegen den Feind vor. Doch keiner erreichte die Männer mit den Flammenwerfern. Lissandras Angestellte waren Profis.
    Plötzlich stolperte einer von ihnen.
    Oder es schien, daß er stolperte. Kress sah nochmals hin und erkannte, daß der Boden unter dem Mann nachgegeben hatte. Tunnel, dachte er vor Angst zitternd; Tunnel, Höhlen und Fallen. Der Mann war bis zur Hüfte im Sand eingesunken, plötzlich schien der Boden um ihn herum zu eruptieren, und er wurde unter dunkelroten Sandkönigen begraben. Er richtete den Flammenwerfer entsetzt auf seinen eigenen Körper. Seine Schreie waren entsetzlich.
    Sein Kollege zögerte, fuhr herum und feuerte. Ein Feuerstrahl schluckte Mensch und Sandkönige. Abrupt hörte das Schreien auf. Befriedigt wandte sich der andere Mann wieder der Burg zu, tat einen Schritt vorwärts und sprang zurück, als sein Fuß bis zum Knöchel im Boden versank. Er versuchte ihn herauszuziehen, doch der Sand um ihn herum gab nach. Er verlor das Gleichgewicht, fiel hin, und die Sandkönige waren im Nu über ihm, eine brodelnde Masse. Er wand und krümmte sich. Sein Flammenwerfer war nutzlos geworden.
    Kress pochte heftig an die Fensterscheibe, schrie, um Aufmerksamkeit zu erregen. »Die Burg! Nehmt euch die Burg vor!«
    Lissandra, die bei ihrem Gleiter stand, hörte ihn und gab Zeichen. Ihr dritter Gehilfe legte die Laserkanone an und feuerte. Der Strahl kroch über den Boden und fraß die Spitze der Burg weg. Er richtete die Kanone genau aus, zerfetzte den Sand und die Steinbrüstung. Türme fielen herab. Kress' Gesicht verschwand. Der Laser grub sich in den Boden und zerwühlte den Sand. Die Burg stürzte ein, wurde zu einem Haufen Sand. Aber die schwarzen Mobilen bewegten sich weiter. Die Maw war zu tief begraben. Der Laserstrahl konnte ihr nichts anhaben.
    Lissandra gab einen weiteren Befehl. Der Mann legte den Laser beiseite, nahm eine Sprengkapsel zur Hand und sprintete nach vorn. Er sprang über den schwelenden Körper des ersten Mannes, landete auf solidem Boden mitten in Kress' Steingarten und schleuderte die Kapsel. Die landete direkt auf den Ruinen der schwarzen Burg. Blendend weißes Licht versengte Kress' Augen, und eine enorme Fontäne aus Sand, Steinen und Mobilen stieg hoch. Einen Augenblick lang verschleierte der Staub alles. Es regnete Sandkönige und Stücke von ihnen.
    Kress sah, daß die schwarzen Mobilen tot und unbeweglich waren.
    »Der Swimmingpool!« schrie er durch das Fenster hinunter. »Nehmt euch die Burg im Swimmingpool vor!«
    Lissandra verstand sofort; der Boden war übersät mit unbeweglichen Schwarzen, doch die Roten wichen rasch zurück und formierten sich neu. Ihr Gehilfe sah sich unsicher um, doch dann machte er eine weitere Sprengkapsel scharf. Er tat einen Schritt nach vorn, aber Lissandra rief ihn, und er rannte in ihre Richtung zurück.
    Dann ging alles sehr schnell. Er erreichte den Gleiter, und Lissandra ließ ihn einsteigen. Kress

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